EZ: Kinder erobern Museum

Kinder erobern Museum

Eckernförde 29.7.07
Das Eckernförder Museum lud am Sonntag zum ersten Kinderfest. Bereits vor Beginn bildeten sich lange Schlangen am Museumseingang – ein ungewohnter Anblick. Für Kinder jeglichen Alters hatten die Museumspädagogen und der Direktor Dr. Uwe Beitz etwas Passendes vorbereitet. Auch die begeleitenden Eltern wurde beschäftigt, sie durften ihr Wissen und ihre Beobachtungsgabe schulen und bei einer Rallye diese Fähigkeiten beweisen. Oder einfach einen Kaffe trinken und die Auslagen genießen. Für die Jüngeren war mehr Aktion angesagt. Die älteren Kinder beschäftigten sich konzentriert bei der Herstellung eines Polyoramas und genossen anschließend entspannt die Vorführung eines Papiertheaterstückes. Die geduldigeren Kinder eroberten den Basteltisch oder setzten sich gemütlich in den Streckenbachraum um dem Meister malerisch zu folgen. Unter den kritischen Augen von Dr. Bieber im historischen sackleinernen Malergewand entstanden so modernere Stillleben. Wem die Geduld noch nicht so eigen war, durfte diese üben. Natürlich in der Schule, wo auf Schiefertafeln in deutscher Schrift heute kaum mehr lesbare Zeichen aufgemalt wurden. Mit Angelika Rau hatten die jungen Schülerinnen und Schüler eine ausgesprochen geduldige und freundliche Schulmeisterin erwischt, der ansonsten früher obligate Rohstock fehlte ganz. Gerade der Schulbereich war immer dicht belagert, viele Kinder wollten sich ihre Hefte selber zusammennähen. Wer nicht unter ferienbedingten Schulentzug litt, durfte bei Bürgermeister Otte, angetan mit historischer Perücke und Gewandung einen Brief mit leuchtend roter Petschaft abholen. Ehrerbietig trugen die Kinder das feierliches Sendschreiben mit sich fort, was in dem Umschlag stand war leider nicht herauszubekommen, da keiner es wagte das würdige Siegel zu erbrechen. Zünftiger ging es bei Waschfrau Frau Lorbeer zu, kleine Mädchen und selbstverständlich auch Jungs rubbelten das Linnen auf dem Waschbrett,- nachdem sie sich vorsichtig erkundigt hatten, was das für seltsame Geräte seien. Kraftmeier nagelten derweil mit heftigen Getöse die echten Eckernförder Sprottenkisten zusammen, die sie dann, versehen mit einem der alten Stempel stolz der bewundernden Verwandtschaft präsentierten. Nach einem Einkauf (zu historischen Preisen) im Kaufmannsladen war bei vielen eine Bonbomlutsch-Pause angesagt, die bei der „Dame in der Sommerfrische“ zugebracht werden konnte. Die las die Klassiker vieler Jugendgenerationen vor: „Max und Moritz“ und den unverwüstlichen „Strubelpeter“…
Museumsdirektor Uwe Beitz zeigte sich sehr erfreut über den großen Andrang der kleinen Leute in seinem Museum. Über ein Jahr Vorbereitung hatte sein Team genutzt um das aufwendige Fest vorzubreiten. Die gramdiosen historischen Kostüme konnte er aus einer zweckgebundenen Spende aus dem Museumscardetat finanzieren. So dürften bei diesem Fest eigentlich alle Beteiligten zufrieden gewesen sein. (fst)