Beschwingtes Sommerkonzert

22-08-07

Beschwingtes Sommerkonzert

Eckernförde

Die renommierte Reihe „Neue Musik“ hat einen offensichtlichen Höhepunkt. Das Sommerkonzert fällt deutlich aus dem Rahmen des sonst Üblichen. Nicht nur das eine Stunde später angefangen wird, die Pause gilt kulinarischen Sinneserfahrungen und das Programm glänzt durch einen sehr eigenen und durchkomponierten Spannungsbogen.

Das Ensemble Reflexion K präsentierte sich mit seinem Konzert „surroundings“ sommerlich heiter mit einem deutlichen meditativen Grundton. Wie schon vor zwei Jahren stand das Land Japan Pate. Insgesamt drei alte japanische Gagakus, die ursprünglich orchestral mit der japanischen Mundorgel shô interpretier wurden, verbanden die Werke zeitgenössischer deutscher und japanischer Komponisten. Die Gagaku Stücke wurden von Eva Zöllner auf dem Akkordeon gespielt, denn dieses Instrument zeigt deutliche Bezüge zu der Mundorgel. Eva Zöllner gelang es das Publikum mit den tief innerlichen Stimmungen einzufangen und durch ihr meisterliches Spiel zu begeistern.

Ein furioses Solo zeigte auch Schlagzeuger Stefan Kohmann am Marimbaphon mit Toshimitsu Tanakas (*1930) „Two Movemensts“ von 1970. Die Musik passte hervorragend zum Sommerthema, die gekonnte Spielweise der lebhaften Klänge wurde mit anhaltenden Applaus belohnt.

Bemerkenswert auch Noriko Kawakamis Werk „Fu-In“ von 1979 für Flöte (Beatrix Wagner), Violoncello (Gerald Eckert) und Marimbaphon. Es wurde als Übergang von dem strengen japanischen Kompositionsstudium zur Fortsetzung in Deutschland geschrieben und verdeutlicht ihren persönlichen Auf- bis Ausbruch hörbar. Die Komponistin, die Eckernförde bereits vor einiger Zeit besuchte, wird demnächst als Stipendiatin in das Schleswig-Holsteinische Künstlerhaus in der Ottestrasse einziehen.

Als einziges Werk mit elektronischer Beteiligung und ein deutlicher Höhepunkt des musikalisch so vielseitigen Abends, erklang „Nen VII“ von Gerald Eckert. Sehr ruhige und getragene Klänge mit tief meditativen Charakter produzierten Flöte und Cello. Teilweise war der Übergang von Tonbandklängen und den natürlichen Instrumenten nicht wahrnehmbar – im Raum webten nur Töne von bizarrer und ansprechender Schönheit. In seiner stimmungsvollen Dichte und mit einem warmen und tiefgehenden Grundklang wurde Gerald Eckerts neues Meisterwerk als sehr neue Kirchenmusik erfahrbar, die viele Schichten der Seele des im Leben stehenden zeitgenössischen Menschen musikalisch präsentierte.

Als großartiger Schlusspunkt eines erfreulich wechselvollen Konzerts wurde Peter Gahns (*1970) Werk „ink, colours and gold on paper II+III- surroundings II“ wiederaufgeführt. Wer die Töne die vor zwei Jahren am selben Ort erklangen noch im Ohr hatte, dürfte sichtlich überrascht gewesen sein. Inzwischen hat die Komposition sich weiter entwickelt und zeigte neue Klangerlebnisse auf. Das Werk, das vom Ensemble Refexion K in der Besetzung Beatrix Wagner (Flöten), Eva Zöller (Akkordeon), Gerald Eckert (Cello) und Stefan Kohmann (Schlagzeug) meisterhaft gespielt wurde bildete den Erfahrungsprozess des anwesenden Komponisten deutlich ab. Das durch viele Sommergäste reichlich verstärkte Stammpublikum der besonderen Musikreihe nutze die Gelegenheit nach dem Konzert noch im Turmcafé mit den Musikern zu plaudern und die leckeren Schnittchen von Gisela und Sven Wlassack zu genießen. (Markus Feuerstack)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*