Drehbuch Tralau Film

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Das Fest soll steigen

Raum: Der Frühstücksbühnenraum. Die Wände sind alle mit dem immer wieder gleich aussehenden Bild geschmückt. Es ist das gleiche Motiv wie in den beiden Szenen davor. Einfälle sparen wir uns lieber für den nächsten Film auf. Bevor

Die Tralau den Raum betritt, erkunden wir ihn erst mal vorsichtig. Es wäre schön, wenn die Kamera lange Wege finden könnte um diesen Doppelraum möglichst gross erscheinen zu lassen. Er ist nur mit dem Bücherschrank im Bühnenbereich und dem Planschrank im Frühstückraum möbliert. Wenn das Bücherdings optisch weg zu bekommen ist, etwa durch abhängen und davor eins von den Dauermotivbildern wäre es von Vorteil. Darüber kann sich ja

Der Innenarchitekt Gedanken machen, wenn es ihn denn gäbe. Bevor

Die Tralau gleich mit dem Bild in den Raum kommt, um es zu rahmen, gedenken wir

Dem entfernten Freund, der im unendlichen Amerika so langsam kapiert, dass er in einem Eckernförder Film mitspielen muss. Beileid Hannes. Er wird sich jetzt auf die Suche nach einer brauchbaren digitalen Filmkamera begeben, auch einen primitiven schlecht sitzenden Anzug wird er benötigen und eine mondäne, vollkommen unmöglich aussehende Sonnenbrille. Und ein Stativ für die Kamera. Und einen morbiden Platz im Freien, an dem man deutlich sehen kann: Hier ist Amerika – also Hollywood. Denn im Film kann es nur einen Platz in Amerika geben, von dem alle träumen, wo alle agieren, das Ziel aller filmischen Träume: Hollywood.

Der Komponist wird sich darauf einstellen müssen: Ein neuer Raum und eine neue Szene heisst natürlich auch eine neue Idee in der Musik.

Der Drehbuchautor wird im Folgenden immer vom Frühstück- oder vom Bühnenteil des Raumes sprechen. Es würde ihn freuen wenn

Der Komponist diese Idee aufnehmen würde. Aber

Der Drehbuchautor ist ja Kummer gewohnt, wenn es um Werktreue geht. Nach dem ersten Preview wird er sich (lt. Drehbuch) planmässig erschiessen, was eventuelle finanzielle Forderungen für alle Zeiten auschliesst.

Der Kameramann hat inzwischen seinen Standpunkt gefunden (den Inneren, später wird er aus dem Standpunkt ein Prinzip machen, für die draus entstehende Einstellung berühmt und reich werden und zur Strafe nie wieder etwas anderes filmen dürfen).

Die Tralau erscheint unvermutet aus

Dem Off. Sie Trägt die Zeichnung vor sich wie eine Ikone. Allerdings sieht

Die Kamera nur die Rückseite.

Das Publikum ist enttäuscht.

Die Tralau geht schnellen Schrittes zu dem Planschrank, legt die Zeichnung ab, wendet sich um und entschwindet in

Das Off.

Die Kamera weiss nicht, ob sie vergeblich

Der Tralau nachstarren soll oder unnütz die Rückseite der Zeichnung auf dem Planschrank anglotzen soll.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau folgt aus dem off. Sie trägt einen Rahmen vor sich her. Beim Planschrank beginnt sie planvoll und geschickt die Zeichnung zu rahmen.

Die Kamera schaut neugierig zu, sieht aber nur den Rücken, den Rahmen und den weissen Teil der Zeichnung.

Hier ist die

Mitte des Films. Die Kreativen dieser Produktion grüssen stehend Monty Python!

Die Tralau lässt alles liegen, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

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Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen kleinen Tisch an und platziert ihn zwischen Bühnen und Frühstücksraum.

Der Komponist ist verzweifelt ob dieses Doppelmotives.

Die Tralau beschaut ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Tuch, breitet es über den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Väschen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein kümmerliches Blümchen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Das Scriptgirl ist zum Fenster rausgeklettert und hat die Sonne festgehalten, da diese beständig wandernd, sich anschickt das Licht zu verändern.

Die Lausejungen lümmeln pfeifend auf der Strasse, sie können

dem Scriptgirl unter den zu kurzen Rock schauen.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser

Die Tralau schleppt ein Glas, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

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Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Gläschen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt eine Flasche Vodka. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt eine Flasche Bier. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen Aschenbecher. Die aufgedruckte Werbung wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt ihn auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen Stuhl. Stellt ihn zu dem Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Tralau schleppt eine Schachtel Zigaretten. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Das Publikum ist irritiert ob der falschen Reihenfolge und kratzt sich am Kopf.

1.243.821 Schuppen segeln langsam zu Boden.

Sonst passiert nix.

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Die Tralau schleppt sich herbei, betrachtet nochmals das Ensemble, rückt den Stuhl zurecht (oder zu unrecht, das fällige Gutachten wird

Der Rechtsanwalt erstellen) und setzt sich wohlig. Sie öffnet die Bierflasche, giesst sich ein, lehnt sich zurück und betrachtet die jungfräulich weisse Wand. Sie schüttelt den Kopf, erhebt sich, begibt sich in den Frühstücksraum zu dem Planschrank.

Die Kamera folgt ihr neugierig.

Der Komponist ist aufgewacht. Fast rechtzeitig!

Die Tralau nimmt die gerahmte Zeichnung und trägt sie in den Bühnenraum.

Der Kamera ärgert sich, währe er ihr nicht gefolgt, hätte er die Zeichnung (vielleicht!) gesehen. So fängt er nur wieder den wunderschönen Rücken

Der Tralau ein. Künstlerpech!

Die Tralau stellt das gerahmte Bild vor die weisse Wand im Bühnenraum. Mit den Rücken zur Kamera. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen undefinierten kleineren Gegenstand, legt ihn auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Es passiert nix.

(Die Tralau muss auch mal was suchen.)

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Ende der dritten Szene. Der Film steuert unaufhaltsam auf sein dramatisches, ja tragisches Ende zu. Die Spannung ist unerträglich. Alle fragen sich … was… Leider hat die Gewerkschaft der Drehbuchschreiber klare Vorschriften über die zulässige Länge von Arbeitseinheiten erlassen.

 


https://fognin.de/fognin/der-digitale-bettler/

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https://fognin.de/lizenzen/cc-lizenz/

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