Versaute Zeichnung Original

Versaute Zeichnung

Drehbuch für einen Tralaufilm

fognin

:1:

Die Tralau lebt

Raum Atelier:  Die Wände sind alle mit dem immer wieder gleich aussehenden Bild geschmückt.

Foto: Tralau im Atelier am Schreibtisch. schaut ins Leere einen Stift in der Hand.

Die Kamera filmt das Foto mit dem Ken-Burns Effekt und bleibt formatfüllend auf dem Foto. Lange, aber nicht zu lange. Plötzlich bewegt sich

Die Tralau ein klein bisschen, kratzt sich am Kopf und kehrt in die Fotostellung zurück,

Die Kamera filmt Foto. ein drehbuh für einen Tralau Film – ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Die Kamera schwenkt in den Raum, betrachtet beiläufig die Wände, Bilder und Gegenstände und kehr von der totalen auf

Die Tralau zurück.

Die Tralau wippt mit dem Fuss. Sie lebt also.

Die Tralau sitzt locker aber unbeweglich bzw. bewegt sich nur minimalistisch

Die Kamera passt sich der Starre an und produziert gepflegt Langeweile.

Die Tralau benimmt sich, wie ein sich unbeobachtet wähnender Mensch, tief in Gedanken verloren, benimmt. Gelegentliches kratzen am Arsch und intensives, aber beilläufiges Nasenbohren eingeschlossen. (Nein, Marianne, der „Mömmes“ wird nicht gegessen. Keinerlei Sensationen), es herrscht Langeweile im Raum wie ein sanfter Nebel.

Die Kamera ist eingeschlafen.

Die Musik , Fahrstuhlmusik, verbreitet gähnen. Jetzt weiss

Das Publikum was es erwartet. Es hat nicht anderes verdient.

Der Filmemacher ,

Der Kameramann und

Der Komponist verachten ihr Publikum mindestens fünf Minuten lang.

Die Tralau ist sowieso mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Was wohl in ihren Kopf vorgeht? Unscharfer Blick auf unscharfe Bilder die sich durchdringen.

Während

Der Kameramann ganz offensichtlich pissen gegangen ist, erwacht

Der Komponist aus seiner Lethargie. Er hat einen neuen Ton / Klang gefunden. Die Freude dauert nur kurz, der Einfall war, wie so oft, ein Reinfall. .

Der Ton wird daraufhin leiser, unaufdringlich war er schon vorher.

Der Kameramann hat eindeutig auf dem Klo angefangen zu onanieren.

Die Tralau gähnt – eine kleine Sensation! Die Klospülung rauscht mit der gebotenen Diskretion,

Der Kameramann kehrt an seinen Arbeitsplatz zurück und bereitet sich auf

Die zweite Szene vor


:2:

Der Einfall

Raum: wie vorher

Alles ist wie es war. Aber wir wissen mehr.

Das Publikum , schon strapaziert, kann es nicht erahnen, aber wir spüren es: Es wird etwas passieren! Während

Die Tralau weiter Löcher in die Luft starrt, verdichten sich die Gedanken, Empfindungen und Bilder hinter ihrer Stirn langsam. Noch sitzt sie unbewegt auf ihrem Schemel, aber

Der Kameramann spürt schon das gewisse Kribbeln und erkundet schon mal das Umfeld der geahnten Veränderung äusserst vorsichtig.

Der Komponist, sensibel wie er ist, spürt die sich verändernden Molekühle in ihrer Seele und erwägt einen winzigen Übergang. Natürlich schaut

Der Drehbuchautor sardonisch, er weiss ja alles immer im Voraus und besser. Sein Blick sucht

Die Tralau , die sich langsam, sehr langsam, ein kleines Stück auf ihren Drehhocker dreht und ansonsten unbeweglich gleich geblieben ist. Verändert sich ihr Gesicht? Ja langsam, es kündigt sich an, die Züge, die leer, füllen sich langsamest, im linken Augenlied spiegelt sich die Idee einer Idee. Es wird wärmer im Zimmer.

Der entfernte Freund reibt sich verwundert die Augen, wieso kommt er an dieser Stelle im Drehbuch vor? Draussen sind die typischen Geräusche der amerikanischen Vorstadt um ihn und er liest von der Geburtstunde einer Idee in der tiefsten Norddeutschen Provinz. Lassen wir ihn mit seiner Irritation allein, schliesslich weilt er weit weg und wir beobachten lieber die Gesichtszüge

Der Tralau die sich langsam aber beständig entspannen und straffen. Ja es kommt. Sie wird sichtbar. Sie ist da.

Die Idee steht im Mariannes Gesicht geschrieben und obwohl in dieser Szene unerwartet tatsächlich noch Handlung auftauchen wird sind wir bei dem geistigen Höhepunkt angelangt.

Der Komponist hat jetzt ein dickes Problem. Wenn er voll auf die Kacke haut um diesem geschichtsträchtigen Moment würdig zu betonen, dann ist alles vorbei.

Die Idee entschwindet,ein drehbuh für einen Tralau Film – ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Die Tralau wird enttäuscht aus Klo verschwinden,

Der Kameramann schaut entnervt auf und

Der Drehbuchautor brüllt rum, er hätte es wohl nur mit Idioten zu tun, die noch nicht mal ein simples Script verstehen könnten. Aber alle diese Katastrophen bleiben einfach im Keime stecken, denn

Der Komponist hat dieses vertrackte Problem sofort erkannt und genauso genial wie diskret beseitigt. Glück gehabt!

Während alle Akteure des Films sich auf das Wunder in den Gesichtszügen

Der Tralau konzentrieren gibt es eine, die kleine Panik aufkommen fühlt:

Das Scriptgirl kratzt sich an ihrem süssen Popöchen, das unter dem etwas zu kurzen Dienstkleidungsrock vorwitzig rausschaut. Wenn jetzt die Aufnahme abgebrochen wird? Nicht auszudenken, wie viel Stunden sie brauchen würde, bis genau dieser kaum beschreibbare Ausdruck wieder auf dem Gesicht

Der Tralau wieder hin zu bekommen ist. Doch

Die Tralau hat ihre Gesichtsverwandlung inzwischen vollzogen, energisch blickend und straff steht sie auf und eilt quer zu dem Raum zu einem Arbeitstisch. Mit dem Rücken zu

Dem Publikum richtet sie ein Papier kurz, holt mit weiter Geste mit dem Stift aus und zeichnet eine kurz Bewegung mit Schwung auf. Ihr Rücken, wir sehen leider nicht mehr als ihre hintere Seite und einen kleinen Zipfel Papier, entspannt sich. Sie hebt das Papier an,

Die Kamera versucht krampfhaft die Zeichnung zu erkennen, natürlich vergebens. Kurz, fast beiläufig betrachtet sie ihr Werk und trägt es aus dem Raum und der zweiten Szene.


:3:

Das Fest soll steigen

Raum: Der Frühstücksbühnenraum. Die Wände sind alle mit dem immer wieder gleich aussehenden Bild geschmückt. Es ist das gleiche Motiv wie in den beiden Szenen davor. Einfälle sparen wir uns lieber für den nächsten Film auf. Bevor

Die Tralau den Raum betritt, erkunden wir ihn erst mal vorsichtig. Es wäre schön, wenn die Kamera lange Wege finden könnte um diesen Doppelraum möglichst gross erscheinen zu lassen. Er ist nur mit dem Bücherschrank im Bühnenbereich und dem Planschrank im Frühstückraum möbliert. Wenn das Bücherdings optisch weg zu bekommen ist, etwa durch abhängen und davor eins von den Dauermotivbildern wäre es von Vorteil. Darüber kann sich ja

Der Innenarchitekt Gedanken machen, wenn es ihn denn gäbe. Bevor

Die Tralau gleich mit dem Bild in den Raum kommt, um es zu rahmen, gedenken wir

Dem entfernten Freund, der im unendlichen Amerika so langsam kapiert, dass er in einem Eckernförder Film mitspielen muss. Beileid Hannes. Er wird sich jetzt auf die Suche nach einer brauchbaren digitalen Filmkamera begeben, auch einen primitiven schlecht sitzenden Anzug wird er benötigen und eine mondäne, vollkommen unmöglich aussehende Sonnenbrille. Und ein Stativ für die Kamera. Und einen morbiden Platz im Freien, an dem man deutlich sehen kann: Hier ist Amerika – also Hollywood . Denn im Film kann es nur einen Platz in Amerika geben, von dem alle träumen, wo alle agieren, das Ziel aller filmischen Träume: Hollywood .

Der Komponist wird sich darauf einstellen müssen: Ein neuer Raum und eine neue Szene heisst natürlich auch eine neue Idee in der Musik.

Der Drehbuchautor wird im Folgenden immer vom Frühstück- oder vom Bühnenteil des Raumes sprechen. Es würde ihn freuen wenn

Der Komponist diese Idee aufnehmen würde. Aber

Der Drehbuchautor ist ja Kummer gewohnt, wenn es um Werktreue geht. Nach dem ersten Preview wird er sich (lt. Drehbuch) planmässig erschiessen, was eventuelle finanzielle Forderungen für alle Zeiten auschliesst.

Der Kameramann hat inzwischen seinen Standpunkt gefunden (den Inneren, später wird er aus dem Standpunkt ein Prinzip machen, für die draus entstehende Einstellung berühmt und reich werden und zur Strafe nie wieder etwas anderes filmen dürfen).

Die Tralau erscheint unvermutet aus

Dem Off . Sie Trägt die Zeichnung vor sich wie eine Ikone. Allerdings sieht

Die Kamera nur die Rückseite.

Das Publikum ist enttäuscht.

Die Tralau geht schnellen Schrittes zu dem Planschrank, legt die Zeichnung ab, wendet sich um und entschwindet in

Das Off .

Die Kamera weiss nicht, ob sie vergeblich

Der Tralau nachstarren soll oder unnütz die Rückseite der Zeichnung auf dem Planschrank anglotzen soll.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau folgt aus

dem off. Sie trägt einen Rahmen vor sich her. Beim Planschrank beginnt sie planvoll und geschickt die Zeichnung zu rahmen.

Die Kamera schaut neugierig zu, sieht aber nur den Rücken, den Rahmen und den weissen Teil der Zeichnung.

Hier ist die

Mitte des Films . Die Kreativen dieser Produktion grüssen stehend Monty Python!

Die Tralau lässt alles liegen, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen kleinen Tisch an und platziert ihn zwischen Bühnen und Frühstücksraum.

Der Komponist ist verzweifelt ob dieses Doppelmotives.

Die Tralau beschaut ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Tuch, breitet es über den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Väschen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein kümmerliches Blümchen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Das Scriptgirl ist zum Fenster rausgeklettert und hat die Sonne festgehalten, da diese beständig wandernd, sich anschickt das Licht zu verändern.

Die Lausejungen lümmeln pfeifend auf der Strasse, sie können

dem Scriptgirl unter den zu kurzen Rock schauen.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser

Die Tralau schleppt ein Glas, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt ein Gläschen, stellt es auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt eine Flasche Vodka. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt eine Flasche Bier. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen Aschenbecher. Die aufgedruckte Werbung wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt ihn auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen Stuhl. Stellt ihn zu dem Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Die Tralau schleppt eine Schachtel Zigaretten. Die Sorte wird

Der Produktplacementmanager noch festlegen, stellt sie auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Das Publikum ist irritiert ob der falschen Reihenfolge und kratzt sich am Kopf.

1.243.821 Schuppen segeln langsam zu Boden.

Sonst passiert nix.

Die Tralau schleppt sich herbei, betrachtet nochmals das Ensemble, rückt den Stuhl zurecht (oder zu unrecht, das fällige Gutachten wird

Der Rechtsanwalt erstellen) und setzt sich wohlig. Sie öffnet die Bierflasche, giesst sich ein, lehnt sich zurück und betrachtet die jungfräulich weisse Wand. Sie schüttelt den Kopf, erhebt sich, begibt sich in den Frühstücksraum zu dem Planschrank.

Die Kamera folgt ihr neugierig.

Der Komponist ist aufgewacht. Fast rechtzeitig!

Die Tralau nimmt die gerahmte Zeichnung und trägt sie in den Bühnenraum.

Der Kameramann ärgert sich, währe er ihr nicht gefolgt, hätte er die Zeichnung (vielleicht!) gesehen. So fängt er nur wieder den wunderschönen Rücken

Der Tralau ein. Künstlerpech!

Die Tralau stellt das gerahmte Bild vor die weisse Wand im Bühnenraum. Mit den Rücken zur Kamera. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix. ein drehbuh für einen Tralau Film – ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Die Tralau schleppt einen undefinierten kleineren Gegenstand, legt ihn auf den Tisch. Sie betrachtet ihr Werk, wendet sich und begibt sich in

Das Off.

Es passiert nix.

Es passiert nix.

(Die Tralau muss auch mal was suchen.)

Die Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Ende der dritten Szene . Der Film steuert unaufhaltsam auf sein dramatisches, ja tragisches Ende zu. Die Spannung ist unerträglich. Alle fragen sich … was… Leider hat die Gewerkschaft der Drehbuchschreiber klare Vorschriften über die zulässige Länge von Arbeitseinheiten erlassen.


:4:

Zum Finale: Mord

Alles wie vorher. Attaka Szenenwechsel

Die Tralau schleppt einen Hammer. Sie nimmt den undefinierbaren Gegenstand vom Tisch und stellt sich vor die Wand. Mit einigen beherzten Hammerschlägen setzt sie den Nagel (der Gegenstand) in die Wand. Sie besieht ihr Werk kritisch. Sie bückt sich, hebt das Bild hoch und hängt es an die Wand. Hinter ihr lauert

Die Kamera auf jede Bewegung und versucht krampfhaft auf das Bild zu spickeln. Etwas weisser Rand und Teile des Rahmens werden sichtbar.

Der Kameramann muss bitter erkennen, dass auch ein kleiner Mensch wie

Die Tralau ganz gross sein kann. Und das seine Länge ihm nicht wirklich behilflich ist, da ihm die Angst, an dieser wichtigen Stelle etwas falsches zu machen, fest hält. Während

Der Kameramann und

Der Drehbuchautor die wichtigsten philosophischen Fragen des Lebens diskutieren macht sich

Die Kamera  selbständig und blickt

Der Tralau nach, wie sie sich zu ihrem Stuhl begibt sich und sich etwas umständlich setzt. Bevor sie sich Bier, und Schnaps eingiesst, scannt

Die Kamera den Raum hinter ihr und fängt im Frühstücksraum eine Reihe jugendlicher Gestalten ein, die schwarz gekleidet mit blassen Gesichtern (hier darf

Die Stilistin sich endlich mal austoben, aber nur eine sanfte, etwas unrealistische Blässe, liebe Mila) ausdruckslos auf das Bild an der Wand starren. Die Gestalten, es sind

Die Freunde sind im Nu wieder aus dem Bild verschwunden, aber sie sollen so wirken als wären sie wären sie stundenlang präsent gewesen. Immerhin sind

Die Freunde die einzigen Personen die während des Films auftauchen, ausser natürlich

Der Tralau. Diese hat es sich inzwischen bequem gemacht und nippt an ihren Getränken, während sie intensiv das Bild anschaut. Das dauert.

Das Publikum wirkt ungeduldig, ist aber inzwischen Kummer gewohnt.

Das Scriptgirl hält die Sonne noch immer mit ihrem energischen Griff fest, damit der

Der Kameramann ungestört die letzen Meter des Filmes abdrehen kann. Auf der Strasse starren

Die Strassenjungen weiterhin hinauf zu dem schwebenden Scriptgirl und geniessen den Aus- nein Einblick, den der doch wirklich sehr kurze Rock auf die unteren Rundungen

Des Sriptgirls zulässt.

Die Tralau betrachtet, geniessend ihr Bild. Eine sie sehr erfüllende Aufgabe, die mit keinerlei Handlung verbunden,

Den Kameramann herzhaft gähnen lässt. Unser

entfernter Freund in seinem Hollywood sitzt derweil vor der Kamera und liest mit einer stets gleichbleibenden Stimme, die deutlich, aber wenig unterhaltend ist, dieses Drehbuch vor. Sonst nix. Aber das anständig. Hollywood ist auch nicht mehr das, was es mal sein wollte.

Vor

Der Kamera in der Frühstücksbühne greift

Die Tralau derweil zur Zigarette und lässt dabei den Blick kaum von der Zeichnung die gerahmt, aber für alle anderen ausser ihr und

Die Freunde bisher unbekannt ist.

Die Tralau stockt in der fliessenden Bewegung. Legt sie Zigarette beiläufig beiseite, ihr Gesicht zeigt eine wachsende Unzufriedenheit und innere Unruhe. Apprupt erhebt sie sich, schaut nochmals kurz auf das Bild und entschwindet schnellen Schrittes in

Das Off.

Es passiert nix.

Die energischen Schritte

Der Tralau erscheinen vor dieser.

Sie kommt mit einem grossen Messer das sie kampfbereit vor sich hält und stürmt ohne anzuhalten bis direkt vor das Bild. Weitausholend erhebt

Die Tralau das grosse Messer und rammt es mitten in das Bild.

Die Kamera fängt das Bild samt Messer kurz ein, folgt aber

Der Tralau zu ihrem Stuhl und widmet sich ihrem Gesicht, das stolze Zufriedenheit ausstrahlt. Während

Die Tralau diesmal erfolgreich sich ihre Zigarette anzündet und genüsslich das gerahmte Bild mit dem grossen Messer betrachtet, folgt

Die Kamera ihren Blick und weilt lange auf dem Bild von einem Tralauschen Gartenzwerg der durch einen brutalen Rammstoss mit einem grossen Messer verunstaltet, nein verssaut wurde. Wieder eine versaute Zeichnung. Und somit macht der Filmtitel doch Sinn. Schade.

Der Kameramann ist inzwischen, bei aller Dramatik etwas nervös geworden, er vermisst das süsse Scriptgirl. Er stürzt zum Fenster und kann gerade noch beobachten, wie

Die erboste Sonne sich losreist und ein wild strampelndes

Scriptgirl Richtung Afrika entführt.

Der Kameramann ist entsetzt. Ihm schwindelt (sonst schwindelt er eher anders) und er löst sich langsam aber deutlich auf. Macht nichts. Der Film ist ja (fast) zu Ende. Im gleichen Bewegungsablauf, wie der Kameramann zerbröselt, materialsiert sich

Die Cutterin . Sie sieht exakt wie

Der Kameramann aus, nur hat sie den etwas kurzen Rock an, den vormals das in Afrika weilende

Scriptgirl trug. Ein erfreulicher Anblick: die durchtrainierten Fussballerbeine des ehemaligen

Kameramanns unter dem wirklich etwas kurzen Rock hervorschauen zu sehen. Geschwind erscheint die überall mit Schminke bekleckerte

Stilistin und zieht dem neuen

Scriptgirl die Lippen und Augenbrauen nach, bis sie wirklich wie die perfekte Tunte aussieht. die die Herzen aller Schwulen im immer noch vorhandenen Versute Zeichnung – ein drehbuh für einen Tralau Film – ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Publikum höher schlagen lässt.

Die Musik wird etwas süsslich,

Der Komponist scheint heimlich gefallen an dieser Cutterin mit dem männlichen Beinen zu finden. Und

Der Foundriser freut sich über diese Szene besonders, wird er doch wegen dieser Minderheiten gerechten Schlussszene der Gaylesbischen Filmfront nicht unerhebliche Fördermittel abnehmen. Tatsächlich, der Film ist längst zu Ende, doch

Der Drehbuchautor denkt über einen zweiten Teil nach, der nur noch aus einem Abspann besteht und in dem

Der Komponist und

Die Stilistin eine heftige Beziehung beginnen, der hollywoodsche

Freund

Die Cutterin entführt und

Das Scripgirl als inzwischen überhaupt nicht mehr bekleidete maximalpikmentierte Afrikanerin die Kamera ermordet…. Der geplante Titel:


:5:

Der Abspann – ein Film ohne Film.

Personen und ihre Darsteller

1.243.821 Schuppen tiefgründiges Symbol für Denkprozesse.

Die Cutterin wichtigste Person der Postproduktion. Da sie im Film nur an einer Stelle auftaucht hat sich der Drehbuchautor nicht die Mühe gemacht ihr eigene Züge zu geben. Sie hat die sexy Gestalt des Kameramannes und den zu kurzen Dienstrock des Scriptgirls.

Der Filmemacher oder

Der Drehbuchautor fognin Allgemein auch nur der Idiot genannt. Typ der überall da ist, wo er stört und nie zu finden ist wenn er gebraucht wird. Macht nebenbei auch noch alles andere was gerade anliegt, mit dem sicheren Effekt, dass er nix richtig macht.

Der Foundriser ist für die Beschaffung der Mittel des Films zuständig. Da in einem Nobudgetfilm dieser Job enttäuschend inhaltslos ist, besorgt er lieber die flüssigen Mittel in den umliegenden Supermärkten. Er verbrachte fast die gesamte Drehzeit wegen Ladendiebstahl im Gefängnis.

Der Freund Hannes. Repräsentant einer fremden übergeordneten Macht. Also er ist Gott oder höher noch: der Mann aus Hollywood. Ist die Hauptperson im Hintergrund, hat als einziger das Drehbuch gelesen. Gottseidank verlang seine Rolle nicht, dass er es auch verstanden hat. Ohne ihn würde der Film keinerlei künstlerische Qualität haben, deshalb ist seine Rolle vollkommen sinnlos.

Die Freunde Menschenmaterial für eine spektakuläre Massenszene, werden als Statisten nur gebraucht um den Film noch aufwendiger, teurer und länger zu machen und um den Abspann durch das völlige unnötige Aufzählen aller Namen und biographischen Daten (Kindergarten von bis, Schule von bis…) das dringend benötigte Gewicht zu geben.

Die Idee wichtigster Bestandteil des Drehbuch in dem sie absolut keine Rolle spielt. Alle Akteure bemühen sich ständig sie zu ignorieren.

Der Innenarchitekt gestaltet alles um, was in seinen Bereich gerät. Da die Anzahl der wirklich kreativen Künstler in diesem Film auf eins reduziert wurde, fehlt er gänzlich.

Die Kamera technische Maschine mit egozentrischen Launen

Der Kameramann Maurice, Hauptdarsteller und männliche Sexikone. Kümmert sich um alles, ist omnipräsent, ohne ihn läuft nix. Seiner Rolle als guter Geist des Films steht nur der ungeheuere Sexappeal im Weg: Keiner vermag zuzuhören, Weiblein wie Männlein sind alle völlig betört und benehmen sich in seiner Gegenwart töricht.

Der Komponist Dominik. Graue Eminenz. Nie Da, macht aus den beschissensten Situationen noch eine geniale und gewollt aussehnendes Kunstwerk in dem er aus einem begrenzten Vorrat von Tönen immer die gerade passenden neu kombiniert. Der einzige wirkliche Künstler des Films, treibt sich permanent in Wartezimmern herum, in denen er seine genialen Inspirationen findet.

Die Musik ehemals unabdingbarer Bestandteil eines „fast Stummfilms“, jetzt Abfallkorb der Kreativgeschichte des Films

Das Off der Ort in dem die Phantasie noch freien Raum. Zuviel Freiheit schadet dem Film. Dieser Film ist besonders schadstoffreich.

Der Produktplacementmanager sorgt für die wesentlichen gewinnbringenden Werbebotschaften des Films und vermittelt somit tatsächlich Inhalt. Wer braucht so was? Er wurde aus finanziellen Gründen abgeschafft.

Das Publikum anonyme unbestimmte Masse die als Ausrede auch des blödesten Filmes dient. Grundsätzlich wird auf das Publikum keine Rücksicht genommen, das wäre ja Anbiederung. Intern wird nur verachtungsvoll von ihm gesprochen, nach Aussen lobt man es und umschmeichelt es mit den billigsten Mitteln.

Raum auch Drehräume sind Zimmer die man wegen ihrer Atmosphäre und ihrem Aussehen zu solchen erkoren hat. Danach werden sie vollkommen verändert und umgebaut.

Der Ton die Krachkomponente des Films. Setzt sich aus komischen Geräuschen, die die Hauptdarstellerin produziert, Nebenengeräuschen die die Filmschaffenden etwas lauter produzieren und einer völlig unpassenden Hintergrundmusik zusammen. Fällt immer nur dann auf, wenn er missraten ist.

Die Tralau, Marianne Tralau, ehemalige Hauptdarstellerin. Jetzt gnadelose gute Lieferantin für „dropouts“

Die Schritte das eigentliche tonale Ausdrucksorgan der Tralau.

Das Scriptgirl weibliche Hauptperson und absoluter Sexstar. Bedingt durch ihre Berufsbekleidung (ein viel zu kurzer Rock) wird sie von allen Akteuren angehimmelt, während sie nur versucht alles so zu belassen wie es immer war. Jeder behauptet mit ihr ein Verhälntniss gehabt zu haben (aber die Verhältnisse sind nicht so), während sie Brecht wirklich verstanden hat. Aber wem nützt das?

Die Stilistin ist der soziale Brennpunkt des Films und der einzige Grund, warum dieser Schwarzweiss-Film in Farbe realisiert wird.

Strassenjungen auch Lausejungen. Wichtige Personen beiderlei Geschlechts der unteren sozialen Randgruppen die dem Film die verschärfte Perspektive aus sexuelle Ausbeutung, müssigängerische Armut und kindlicher Sexualneugier geben. Da Jugendliche nur noch für die Werbewirtschaft und die Strafverfolgungsbehörden interessant sind wurden sie im Interesse des kommerziellen Erfolges aus dem Film gestrichen.

Szene ohne Artikel ist das was das Filmteam sich ständig gegenseitig macht und das was zerstückelt dann vom dem Filmband zusammengeschnitten wird. In Romanen nennt man solche Abschnitte auch Kapitel, aber da handelt es sich um Kunst.



Versute Zeichnung – ein drehbuh für einen Tralau Film – ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Video Clips aus dem Film

 


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