12. Mai 2010
Peter und Heidi – Eine Frühstücksbühnen Performance von Johanna und Raphi
ez: Auf Kaperfahrt mit Störtebeker
Auf Kaperfahrt mit Störtebeker
Die Reliquien von Lissabon — Störtebekers Vermächtnis
1. Auflage 2008, Murmann Verlag GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-86774-021-0
1. Auflage 2005, Murmann Verlag GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-938017-42-5
Jörgen Bracker ist Mitglied von «QUO VADIS Autorenkreis Historischer Roman» und war dort Koordinator des Sir Walter Scott-Preises, der für den besten historischen Roman im deutschsprachigen Raum verliehen wird.
Profil von Jörgen Bracker beim Murmann Verlag
Profil von Jörgen Bracker beim Piper Verlag
Profil von Jörgen Bracker bei Histo-Couch.de
Profil von Jörgen Bracker bei Historische-Romane.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_St%C3%B6rtebeker
https://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6deke_Michels
https://de.wikipedia.org/wiki/Magister_Wigbold
https://de.wikipedia.org/wiki/Grasbrook
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,569321,00.html
[fognin] EZ: Offenes Haus fetzt in voller Werft
Offenes Haus fetzt in voller Werft
Folk Baltica, das nordische Musikfestival starte dieses Jahr in Eckernförde mit einem fetzigen Konzert in der fast übervollen Siegfriedswerft. Fribo (norwegisch für „offenes Haus“), eine Fusion-Folk-Gruppe verbindet mit ihrer klangvollen melodischen bis sehr fetzigen Musik die Kulturen Schottlands und Sandinaviens. Im Mittelpunkt der Gruppe agiert die Sängerin und (Oberton-) Flötistin Anne Sofie Linge Valdal aus Westnorwegen, die jugendlich mit starker Stimme genauso zartfühlend agieren kann, wie sie mit hohen Tönen spielend den Raum füllt. Ebenfalls singend spielt der Gitarrist Ewan MacPherson auch Maultrommel. Er stammt aus Schottland und bringt den keltischen Einschlag mit seiner uralten Folktradition in die Gruppe. Aus Schweden stammt der Percussionist Magnus Lundmark, der dem Sound die differenziellen Spannungen verleiht. Für das Eckernförder Konzert ersetze Lauren MacColl die Geigerin Sarah-Jane Summers.
Fribo wurde ein Opfer der metallischen Vulkan Wolken: Die Anreise der Gruppe aus Schottland mit Auto und Fähren gestaltete sich mühsam, zumal nur eine Fahrerin für die ganze Strecke zur Verfügung stand. Von Müdigkeit war aber in der Siegfried Werft nichts zu bemerken. Ihre bemerkenswerte Mischung aus schottischen Traditonals, skandinavischen Tanzmelodien und gälischer Mouthmusic arbeite die gemeinsame Grundlage der europäischen Folkmusik bestens heraus.
Egal ob Tanzmelodien, die den eng sitzenden Zuhörern die Beine zucken liessen, oder unterhaltsame Balladen, die von wunderlichen Begebenheiten und Geschichten erzählten – stets war ein musikalischer Zusammenklang zu erleben, der nicht nur erfrischend und unterhaltsam war, sondern auch musikalisch mitreissend. Die 2003 gegründete Gruppe wird in den nächsten tagen noch auf weiteren Folkbaltica Spielstätten zu erleben sein (www.folkbaltica.de). In Eckernförde hat das Festival noch einen weiteren Höhepunkt zu verzeichnen: In der Galerie nemo des angesehenen internationalen Kurators Norbert Weber wird am Sonnabend, 24. April ab 17 Uhr, zeigt Evelina Deicmane unter dem Titel „Season Sorrow“ eine klangliche
[5 Minuten Kultur täglich] Kultur Monographie Eckernfoerde: Christiane Feuers…
Christiane Feuerstack (1960), Eurythmistin, Heileurythmistin, Seminarleiterin und freie Autorin. Langjährige Erfahrung in spiritueller Schulung und Forschung, sowie in der Begleitung Rat suchender Menschen auf dem Weg individueller karmischer Selbsterkenntnis.
Kieler Str.21
24340 Eckernförde
Tel.:04351-7266802
eine wahrhaftes Schreiben an die Bundesagentur „für“ Arbeit
Noch ist er nicht da, der berühmt-berüchtigte Hartz IV – Fragebogen, den wir alle schon sehnlichst erwarten. Wir haben schon viel davon gehört und brennen geradezu darauf, ihn endlich ausfüllen zu dürfen. Da wir aber ohnehin die berechtigte Sorge haben, dass 16 Seiten für die Offenlegung unserer Vermögensverhältnisse keineswegs ausreichen, haben wir uns entschlossen, sozusagen in vorauseilendem Gehorsam schon heute mit entsprechenden Enthüllungen zu beginnen. Wir haben nichts zu verheimlichen!
Aus Datenschutzgründen nenne ich im Folgenden meine Kinder Max (17) und Moritz (16), denn für Jugendliche ist die Offenbahrung ihrer Vermögensverhältnisse besonders peinlich. Sie bekommen drei Euro Taschengeld pro Woche. Bitte erzählen Sie das auf keinen Fall weiter, um Spott und Ausgrenzung seitens anderer Jugendlicher zu vermeiden.
Meinen Mann nenne ich – ebenfalls aus Datenschutzgründen – Hempel. Bei ihm sieht es meistens so aus, wie bei anderen Leuten unter dem Sofa. Hempel ist aber in diesem Fall sein Vorname. Mit Nachnamen heißt er Wassermann, so wie ich. Da Hempel Wassermann ein „Messie“ ist, sind seine Vermögensverhältnisse besonders schwer zu durchschauen. Es könnte sogar sein, dass sich noch geringfügige Reste von D-Mark-Beständen in einem der Berge von Unordnung befinden.
Auch Moritz förderte neulich beim Aufräumen noch eine gute alte Mark zutage. Man kann also nie genau wissen…
In meiner Geldbörse befinden sich zum jetzigen Zeitpunkt genau 87 Euro (in Worten siebenundachtzig) und 32 Cent. Hempel verfügt sogar über 102 Euro (in Worten hundertzwei) und 7 Cent. Max und Moritz weigern sich, ihrer Mutter genaue Auskünfte zu geben. Ich bitte Sie also um Verständnis, dass ich wegen solcher Lappalien nicht den Familienfrieden aufs Spiel setzen möchte. Da der Inhalt unserer Geldbörsen sich nicht nur täglich, sondern manchmal sogar stündlich ändert, können wir leider keine Garantie dafür übernehmen, dass sich zum Zeitpunkt Ihrer Überprüfungen unserer Angaben noch genau derselbe Betrag darin befindet.
Ihre Frage nach Sparbüchern soll wohl ein Witz sein! Was soll ein Langzeitarbeitsloser sparen? Das Einzige, was wir uns sparen können, ist ein Kommentar dazu.
Lediglich Max und Moritz besitzen noch Sparbücher aus der Zeit ihrer Kindheit, als sie mühselig ihre Sparschweine mit Mark und Pfennig fütterten, um sie am Weltspartag voller Stolz zur Bank zu bringen.
Omas, Opas und Paten taten das Übrige dazu, um für spätere Klassenfahrten, Führerscheinstunden oder sonstige wichtige Zwecke eine kleine Reserve zu haben.
Ich würde Ihnen nicht raten, sich mit Max und Moritz bezüglich ihrer Spargroschen anzulegen. Das könnte Aggressionen auslösen!
Bargeld in der Wohnung befindet sich dagegen an vielen Stellen, die wir genau auflisten möchten:
Wir haben unsere Notgroschen so sorgfältig versteckt, dass jedem Nachforschenden eine vergnügliche Schnitzeljagd bevorsteht. Deshalb mögen an dieser Stelle einige wenige Hinweise genügen, alle weiteren Spuren werden sich bei entsprechend intensiver Suche entdecken lassen.
Bitte räumen Sie anschließend wieder auf!
Und vor allem vermeiden Sie bitte, wenn Sie das Zimmer von Max betreten, an den Spinnenweben hängen zu bleiben. Er schätzt das nicht besonders, wenn man seine „Deko“ abreißt.
Am liebsten sammeln wir Ein- und Zwei-Eurostücke. Sie sind vor Überschwemmungen, Feuer, Schimmel usw. am ehesten sicher. Manchmal kleben wir aber Fünf- oder Zehn-Euro-Scheine hinter unsere Bilder an den Wänden oder schieben sie einfach wie Lesezeichen in Bücher.
Die genauen Buchtitel kann ich Ihnen jetzt leider nicht auswendig nennen, da müsste ich selber erst lange suchen. Am besten blättern Sie alle Bücher mal kurz durch, blasen dabei den Staub runter und stellen sie dann bitte wieder ordentlich ins Regal.
Münzgeld finden Sie unter anderem in Schubladen, unter Teppichen, in Ritzen zwischen Fußleiste und Fußboden, hinter Schränken, unter Matratzen und eingenäht in Vorhangssäume. Das spart das Bleiband und ist ein besonders raffiniertes Versteck.
Das Zusammenkratzen dieser Notgroschen könnte sich lohnen. Es würde mit Sicherheit ein beachtliches Vermögen zusammenkommen, das den Lebensunterhalt unserer Familie mindestens ein bis zwei Wochen sicherstellen würde – wenn man einmal von Miete und Heizkosten absieht.
Schmuck und Wertgegenstände sind bei uns auch zu finden: Meine Edelsteinketten habe ich gut sichtbar an die Wand gehängt. Warum sollten sie in einer Schatulle sein? Es sieht viel schöner aus, wenn sie da hängen! Viel wert sind sie wohl kaum, und wie soll man einen Käufer für so was finden? Ich würde mich auch sehr ungern davon trennen, da das, was sie für mich wertvoll macht, persönliche Erinnerungen sind. Max und Moritz haben von ihrer Großmutter zur Konfirmation je ein Goldstück bekommen, das sie selber von ihrer Großtante in Wien geerbt hat. Ein kleines Goldstück, vielleicht 20 Euro wert. Auch da dürfte der ideelle Wert höher sein!
So, jetzt wissen Sie alles!
Kommen wir also zum nächsten Kapitel, unsere Wohnverhältnisse:
Wir bewohnen einen im Zentrum unserer entzückenden Stadt gelegenen Altbau. Dieser Wohnort ermöglicht uns die Einsparung eines eigenen Kraftfahrzeugs, da wir von hier aus alle wichtigen Plätze zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen können. Auch Buskosten fallen selten an, da die Schule von Max und Moritz ebenfalls zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar ist.
Für meine beruflich notwendigen Fahrten – (wie Sie aus Ihren Unterlagen ersehen können, bin ich nebenbei freiberuflich tätig) – habe ich ein „car-sharing“ mit einer freundlichen Nachbarin vereinbart.
Eine Verlagerung des Wohnorts würde zwangsläufig mit der notwendigen Anschaffung eines eigenen Fahrzeugs verbunden sein – was wir uns leider nicht leisten können.
Laut Mietvertrag stehen uns 135m² zur Verfügung. Zu viel für eine vierköpfige Familie, werden Sie vielleicht denken!?
Dazu ist folgendes zu bemerken:
Zum ersten beschränkt sich der eigentliche Wohnraum auf ca. 100m², der Rest ist Arbeitsraum für meine freiberufliche Arbeit.
Ich erwirtschafte durch diese Arbeit nicht nur die Miet- und Heizkosten für diese Räumlichkeit (wie aus den meinem Antrag beigefügten Unterlagen zu entnehmen ist), sondern darüber hinaus einen Teil unseres bisherigen Lebensunterhaltes. Die Aufträge kommen allerdings so unregelmäßig und insgesamt zu noch spärlich, um davon eine vierköpfige Familie ernähren zu können.
Wir sind seit Jahren auf der Suche nach bezahlbaren Praxisräumen und zwei kleineren Wohnungen, da mir Hempels Unordnung den letzten Nerv raubt und wir außerdem alle vier so unausstehliche Individualisten sind, dass die Gefahr des gegenseitigen Totschlags besteht, wenn wir auf engem Raum zusammenhocken.
Da Max demnächst 18 wird, möchte er natürlich auch gerne eine eigene Wohnung beziehen. Sein Zimmer hat nicht mal einen separaten Zugang, er muss immer durch das Zimmer seines Bruders laufen, um zu seiner Mini-Klause zu gelangen:
Moritz ist völlig genervt, weil nicht nur Max ständig durch sein Zimmer läuft, sondern auch dessen zahlreiche Freunde. Er hat die Ecke seines Zimmers, in der sein Bett steht, durch einen Vorhang von dieser Durchgangsschneise abgetrennt, aber die optimale Lösung ist das auch noch nicht. Durch die Durchgangsschneise musste zwangsläufig wieder Wohnraum für einen Flur geopfert werden. Ferner halten wir es für fraglich, ob wir tatsächlich 135m² zur Verfügung haben könnten – dazu müssten wir (oder Sie) die Dachschrägen ausmessen.
Wir halten das lediglich aus, weil wir diese bisherigen Wohnverhältnisse immer noch kostengünstiger fanden als das Anmieten von zwei oder drei kleineren Wohnungen, und seien sie auch noch so winzig!
Aber vielleicht haben Sie ja die passende Idee?! Das würde uns sehr freuen!
Den Namen unseres Vermieters zu nennen, würden wir als taktlos und ungehörig empfinden, nicht nur aus Datenschutzgründen.
Da kommen uns Assoziationen zu Methoden des Dritten Reichs. Wir wollen niemanden denunzieren. Ob die Frage nach der Bankverbindung des Vermieters überhaupt legal ist, wagen wir zu bezweifeln.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich um einen Altbau. Durch Dachziegel und Mauerritzen strömt im Winter kalte Zugluft herein. Was Wärme betrifft, sind wir überhaupt nicht sehr verwöhnt, im Gegenteil: um Heizkosten zu sparen, haben wir uns richtig gut abgehärtet.
Trotzdem erschien es uns bisher sinnvoll, wenigstens die unterste Grenze üblicher Raumtemperaturen anzupeilen, da unsere ständigen Erkältungen seit der Gesundheitsreform mit höheren Kosten zu Buche schlagen als entsprechende Heizkosten.
Hieran sparen zu wollen, wäre zu kurzsichtig gedacht.
Im Keller platzt der Putz von den Wänden und der Modergeruch reicht teilweise bis in die oberen Räume herein. Dicht an den Wänden gelagerte Gegenstände sind uns sogar schon verschimmelt! Eine gründliche Sanierung und Isolierung würde die Heizkosten mit Sicherheit vermindern.
Aber wer würde die damit verbundenen Kosten auf sich nehmen, ohne zugleich die Miete kräftig zu erhöhen?
Ein Besuch bei uns wird Sie sofort davon überzeugen, dass unser Haus völlig aus den Nähten platzt. Überall türmen sich Kartons. Es sieht fast wie kurz vor oder nach einem Umzug aus!
Der Grund dafür ist, dass Hempel vor kurzem völlig überraschend einen kleinen lokalen Verlag übernommen hat. Da kam einfach ein günstiges Angebot aus heiterem Himmel, das man nicht so einfach ausschlagen konnte, zumal es ja immerhin eine kleine Chance gibt, dass dieses Unternehmen irgendwann einmal in der Zukunft genügend Gewinn abwirft, um unser Überleben zu sichern! Davon träumen wir jedenfalls. Manchmal hat man ja auch Glück!
Joanne Rowling zum Beispiel hat es dank Harry Potters Zauberkünsten geschafft, von der Sozialhilfeempfängerin zur Millionärin zu werden.
Sie ist unser großes Vorbild! Man muss nur die richtige Idee für ein Buch haben, das den Nerv der Zeit trifft.
Vielleicht dämmert es Ihnen allmählich, dass Sie gerade den Anfang dieses erfolgversprechenden Buches lesen. Es hängt nun viel von Ihrer weiteren Mitwirkung ab, ob unsere Idee so erfolgreich wird, wie wir hoffen. Bitte unterstützen Sie uns dabei! Kommen Sie bald! Überprüfen Sie gründlich unsere Angaben! Überzeugen Sie sich davon, dass diese kleine Fehler enthalten und gehen Sie eventuellen Ungenauigkeiten mit detektivischem Spürsinn nach!
Wir versprechen Ihnen, dass jeder Ihrer Schritte und jedes Ihrer Worte penibel dokumentiert wird.
Wie Sie Ihren Unterlagen entnehmen können, ist Hempel seit geraumer Zeit freier Mitarbeiter einer lokalen Tageszeitung. Durch gelegentliche Aufträge erzielt er zwar nur so geringe Einkünfte, dass sie kaum kostendeckend sind, aber er verfügt immerhin über die professionelle Ausstattung eines Pressemitarbeiters. Ein gigantischer Vorteil!
Wir haben durchaus nicht vor, uns nur auf unsere eigenen Erlebnisberichte zu beschränken. Nein, wir sammeln auch andere!
Hempels Sammel-Leidenschaft, die mir bisher immer unverständlich war, hat nun auch mich angesteckt.
Es wird bestimmt ein hübsches Sammelsurium von Betroffenen-Berichten zustande kommen. Das ist wenigstens kreativer, als eine Revolution anzuzetteln, finden Sie nicht? Fünf Millionen Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, das könnte glatt den Untergang der Republik zur Folge haben, oder?
Wir fragen uns manchmal, ob die verantwortlichen Politiker überhaupt noch in Ruhe schlafen können. Schließlich haben sie noch was zu verlieren! Wir nicht!
Meine persönliche Meinung ist allerdings, dass Wut und Empörung über Ungerechtigkeiten nicht weiter führen.
Als Frau bevorzuge ich sanftere Ausdrucksformen. Es gibt sie auch schon, die freundliche Antwort auf Hartz IV:


4U ist kein Verein, aber trotzdem gemeinnützig.
Wir haben alle kein Geld, aber trotzdem gründen wir eine Bank. Nämlich eine Kontakt- und Ideen-Bank. Jeder, der gute Ideen hat, darf einzahlen; jeder der solche braucht, darf sich bedienen.
Es wäre fein, wenn Sie
Sie als Arbeitsamtsmitarbeiter können doch auch nichts dafür, dass Sie diese blödsinnigen Vorschriften der Politiker umsetzen müssen!
Sie wissen doch genauso gut wie wir, dass es dadurch keinen einzigen neuen Job gibt!
Klar, dass Sie wenigstens Ihren Job behalten wollen und das alles brav mitmachen! Würde wahrscheinlich jeder tun, der keine Alternative hat. Aber vielleicht gehören Sie ja trotzdem zu den selten gewordenen Menschen, die das Herz am rechten Fleck haben? Und die gerne mal ein paar tröstliche Worte über die Lippen bringen möchten. Sie sind doch täglich mit dem Elend der Perspektivlosigkeit konfrontiert!
Wer da nicht völlig abstumpft, muss doch eigentlich um jeden kleinen Lichtblick froh sein.
Aber zurück zu unserem Antrag:
Ute Wassermann
—
Von fognin am 4/20/2010 08:24:00 AM unter 5 Minuten Kultur täglich eingestellt
Kulturflut bringt ansehen
und dem Titel von Justin (der wie immer nix weiss)
www.kulturflut.org
www.fognin.net
Das ist Knst! (für nen Euro)
fognins sprechende Bilder 3 – Mila
Mila spricht Mila
Videos – 13. März 2010
fognins sprechende Bilder 2 – Marianne Tralau
Video Cordula Thonett:
Figurentheater im Kabuff
Cordula Thonett
Rendsburgerstr. 100
24340 Eckernförde
Tel.: 04351 / 883772
Fax 04351 / 726188
cordula@figurentheater-im-kabuff.de
www.figurentheater-im-kabuff.de
Video „Cordula, was machst Du da?“ 1-3
Porträt der Puppenspielerin Cordula Thonett
Autor: Peter Kleinert, Marianne Tralau
Auftraggeber: Kanal 4
Produktionsjahr: 1991
Der Titel der Sendung stammt von Felix, Cordulas 1990 zur Welt gebrachter Handpuppe, die später nicht nur Alkoholiker von ihrer Sucht zu heilen versuchte, sondern auch Moderator eines eigentlich ausgesprochen ernsthaften Gewerkschafter-Films für Trucker (Siehe: „Das glaubt uns keiner.“) werden sollte.
Als der Andrang immer größer wurde, zogen Cordula, Ingrid und Felix um – in einen etwas größeren Raum in der Kölner Niederichstraße. Sie wurden richtig erfolgreich. Warum? Das zeigt der Film. Inzwischen lebt Cordula in Eckernförde www.figurentheater-im.kabuff.de
Kamera: Michael Karen, Peter Kleinert, Manfred Linke
Ton: Stephan Thonett, Marianne Tralau
Schnitt: Peter Kleinert
Grafik: Stephan Thonett
Tralauer 10: Zwischen Olpe und Ente – ein Heimatfilm
10. Zwischen Olpe und Ente – ein Heimatfilm
1987 17.42 Min.
Doppelvideo
Ein mit zwei Kameras aufgezeichnetes Video – die eine nach vorne gerichtet, die andere nach hinten – während einer langsamen Autofahrt zwischen den Ortschaften Olpe und Ente im Bergischen Land.
Autor: Marianne Tralau,
Kamera: Peter Kleinert, Dieter Oeckl,
Fahrer: Stephan Thonett
Tralauer 8: Der Faden, das Tuch und die Wäsche Teil1 / 2
Tralauer 8: Der Faden, das Tuch und die Wäsche
1998 18.32 Min.
Dieter Stürmer über Marianne Tralau: Ein Porträt
Aus der Zusammenarbeit von KAOS Galerie und KAOS Film- und Videoteam ergab sich im Frühjahr 1998 eine bis dahin unbekannte Variante. Ein Kameramann des KAOS Video-Teams machte der Künstlerin und Galeristin Marianne Tralau einen Antrag: „Ich möchte über Dich und Deine Kunst einen Film machen, erstens aus Interesse über Deine spezielle Auffassung über Kunst, zweitens wäre er ein Schritt auf dem Wege meiner Ausbildung an der Filmhochschule.“ Diese Kunstauffassung ist in der Tat speziell: Marianne Tralau erzählt darüber beim Aufhängen weißer Socken, sie spricht über „Kunst im öffentlichen Raum“ – unbeabsichtigte – wobei sie zum Trocknen aufgehängte Wäsche meint, sichtbar im Stadtbild. Der Faden spinnt sich weiter, buchstäblich, wird zum roten Tuch, ausgelegt und fotografiert an verschiedensten Orten, Landart, spurenlos und leicht wie Drachen-steigen-lassen. Ausgehend von der Wäsche sagt Marianne Tralau schließlich: „Jedes Ding ist kunstfähig, sei es noch so belanglos. Es geht um Emanzipation, nicht um meine, sondern um die der „armen Dinge im Geiste“. Darüber ist am Ende aus den Socken ein Konzertflügel geworden – zumindest optisch.
Autor: Dieter Stürmer,
Kamera: Dieter Stürmer,
Ton: Jule Buerjes, rico prauss,
Schnitt: Inge Kamps, Dieter Stürmer
[fognin] Heiner Marten Inspiration

Heiner Marten „Inspiration“, ursprünglich hochgeladen von fognin
Tralauer 7: Manhattan
Fotovideo

Fotos: Marianne Tralau,
Schnitt: Marianne Tralau,
Sprecher: Josef Tratnik
Tralauer: Unbeabsichtigte Kunst im öffentlichen Raum
1997 2.07 Min.
Fotovideo

schefotos ist dieses Video entstanden, unterlegt mit Texten aus einem New Yorker Reiseführer, der die kulturelle Bedeutung einiger dortiger Museen hervorhebt und ihren Besuch für Touristen dringend ans Herz legt. (Gesendet 1997 bei Kanal 4, Magazin Twist)
Zum Film
Fotos: Marianne Tralau,
Schnitt: Marianne Tralau,
Sprecher: Josef Tratnik
Trallauer: Vorrausschau Ein Marianne Tralau Krzflm
Tralauer: Selbstportrait Marianne Tralau
Tralauer 4 Marianne Tralau Selbstporträt 3 Teile
1985 21.00 Min.
Marianne Tralau’s Selbstporträt ist eine kaleidoskopartige Sicht auf den künstlerischen Standort mit knapp 50 Jahren. Der Blick ist auf das Jetzt gerichtet, Arbeiten die gezeigt werden, sind höchstens 4 Jahre alt oder werden im Entstehen gezeigt, manchmal sind es nur Phänomene der Wahrnehmung, die sichtbar werden. Die Vergangenheit spielt keine Rolle, das hat seinen Grund: Vor wenigen Jahren hat es einen Bruch im künstlerischen Selbstverständnis gegeben mit dem Ergebnis einer längeren Kunstpause. Das geglückte Experiment, dieses Tief zu überwinden, findet sich auszugsweise am Schluss des Videos, es sind einige Blätter eines Kunsttagebuchs in den Jahren 1981/82. Das Fazit dieser Selbstbetrachtung ist: Es wachsen mir abwechselnd Flügel und Schweinsohren. Ich sehe eine Chance, heil zu entkommen. Die Zuschauer werden seltener – aber es macht Spaß, ungeheuren Spaß. (Marianne Tralaus Selbstporträt ist bei Kanal 4 und im WDR III in der Reihe Experimente gezeigt worden.)
Kamera: Peter Kleinert, Dieter Oeckl,
Ton: Peter Kleinert,
Schnitt: Peter Kleinert, Marianne Tralau
Tralauer: Bilder der Geschichte 34 Krzflme von Marianne Tralau
1991 22.22 Min.
34 Kurzvideos
![]()
Lässt man die Grenzziehung zwischen wichtig und unwichtig fallen, dann ist Geschichte alles, was an jedem Ort zu jeder Zeit geschieht: Ein unendliches Chaos, an dem jeder beteiligt ist.
Bilder der Geschichte ist ein Griff in das Videomaterial aus 10 Jahren Arbeit von KAOS Film- und Video-Team, gedreht an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Themen – 34 Einblicke in irgendwas, lediglich mit einer Orts- und Zeitangabe versehen – 34mal eine ungeschnittene Kameraeinstellung.
Teil1:
|
krzflm
Ungeziefer
Am Sonntag ist Ehrenamtsmesse, Eine Homage
Wider das Ehrenamt!
Eine Polemik
Anruf bei einem freien (sprich selbstständigen) Journalisten: Ober er einen Artikel schreiben könne, über eine Person des öffentlichen Lebens, ca. 10 Seiten, 5 Fotos….
„Ich schreibe nur für Geld“ so die vorsichtige Antwort des Schreiberlings. „Bei uns wird alles ehrenamtlich gemacht, sogar das Jahrbuch“ kommt der Konter des Gesprächspartners, der als ehemaliger Beamter eine nennenswerte Pension sein eigen nennt. „Aber es gibt eine Aufwandentschädigung“. Der Journalist überlegt: Kein Auftrag heisst auch keine Einnahmen. Die Zeiten sind mau, längst sind seine monatlichen Verdienste unter den Satz von Hartz IV gesunken. Jeden Monat aufs Neue heisst es Bangen, ob die Miete und der Strom bezahlt werden können. Klar versucht er zu verhandeln, das Angebot der Ehrenmenschen mit Amt lautete auf 200 Euro für 10 Seiten Text mit fünf Fotos. Und der Aufwand? Zwei Gesprächstermine a eineinhalb Stunden plus jeweils eine Stunde Vorbereitung, zehn Stunden Recherche, zwei Fototermine mit insgesamt fünf Stunden, Bildbearbeitung von ca. 60 Fotos zur Auswahl, pro Bild vorsichtig geschätzte 30 Minuten. Sind rund 50 Stunden. Geht auch schneller, aber nicht besser. Der Artikel ist dabei noch nicht geschrieben, die Bänder abtippen lassen kostet auch schon fast einen dreistelligen Betrag.
Ja, 200 Euro sind viel Geld. Fast die halbe Monatsmiete, wenn man den Strom und die anderen Fixkosten einrechnet eher ein Drittel. Wie die Kamera und die Computer bezahlt wurden, dürfte hier ja egal sein? Und womit man die Versicherungen und anderen Kosten leistet, die ein selbständig arbeitender Mensch von seinem Staat aufgebrummt bekommt wohl auch? Die Ehrenämtler sind der vollen Überzeugung, dass das was sie leisten mit ihrem Jahrbuch, ihrem Verein und ihren vielen hundert Stunden unentgeltlicher Arbeit eine Bereichung für die Menschheit ist. Ist es auch, auch ich blättere gerne in ihren Büchern. Doch da, wo diese Menschen, die fast alle einen besonders gesicherten finanziellen Hintergrund haben, andere beauftragen (oder muss man hier schon erpressen sagen? Nein so böse Begriffe gibt es in der heilen Welt der sozial tätigen nicht) für sie zu arbeiten, stimmt das Konzept nicht. Natürlich zahlt dieser Verein an (akademische) Vortragsredner bei Veranstaltungen die üblichen Honorare. Diese Menschen haben den Vorzug bei ihnen nicht Mitglied zu sein, einen festen Arbeitsplatz zu haben und überhaupt nicht erpressbar zu sein. Entweder es wird anständig gezahlt oder der Herr Doktor bleibt zu Hause.
Unser Journalist hat keine Auswahl. Er muss annehmen, egal wie viel Arbeit er für unter drei Euro die Stunde zu leisten hat. Da sein Name unter dem Artikel stehen wird, kann er sich auch nicht mit oberflächlicher und schlampiger Arbeit aus der Affäre ziehen. „Scheiss Kapitalismus!“? Neinja! Die sogen. „soziale“ Marktwirtschaft funktioniert mit dem Bild einer Vollbeschäftigung, in der gut versorgte Bürger in ihrer Freizeit sinnvolles für das Gemeinwohl leisten können und sollen. Leider haben sich die Zeiten geändert. Das Heer der Arbeitslosen, die mit Garantie nie wieder einen Job finden werden, ist Legion. Hartz IV Empfänger sind besser versklavt durch Bürokratie und Amputation ihrer Würde als die lebendige Ware auf antiken Märkten. Damals wie heute ist diese Unterdrückung und Ausbeutung streng im Rahmen des Gesetzes. Aber diejenigen die solche Gesetze machen singen das hohe Lied des Ehrenamtes: Sie sind nicht betroffen und werden es nie sein. Betroffen sind Kleinunternehmer und Angestellte, die auch wenn sie heute noch einen Job ihr Eigen nennen, morgen vielleicht schon die Seiten wechseln müssen. Und dann erst mal gezwungen werden ihre Ersparnisse, die sie für die Ausbildung der Kinder sich abgerungen haben, aufzufressen. Dann sind diese sogar froh, für drei Euro die Stunde arbeiten zu dürfen. Natürlich findet das bürgerliche, durch beamtung gesicherte Mittelfeld ihre Welt in Ordnung. Sie haben ja diese Politiker auch gewählt, werden es wieder tun und sind mit sich, ihrem Ehrenamt (für das vielleicht sogar mal einen Orden gibt!) vollkommen zufrieden. Das ist eine Ehre. Ist es auch eine Ehre für den (un)genannten Verein hungern zu dürfen?(fst
Onart Stipendium erstmals an Pablo Wittrock verliehen
Onart Stipendium
Im Rahmen der Eckernförder Frühstücksbühne wurde erstmalig das
Onart Stipendium für Konsequente Kunst in Leben und Werk an Pablo Wittrock
verliehen. In der Laudatio auf den jugendlichen Preisträger wurde von fognin die kreative Lebensführung von Pablo Wittrock gewürdigt, die ihn befähigt, im Sinne des Stiprendiums als onart/ig Künstler zu wirken.
Gerhart Bettermann
Gerhard Bettermann
Kuttel Daddeldu an der Ostsee
Kuttel Daddeldu an der Ostsee
natur betrachten – ewig lang version video
Hardcore Langweile Version
kamera………….semjon, markus
act……………….marianne, semjon
sound……………fognin
#Grüsse an greenscreen in Eckernförde#
es git auch eine kurzversion – die ist ganz anders
ein onart /ig projekt 2010 ø~宆 ⁄©
natur betrachten – ein fognin onart naturfilm
naturbetrachten – ein fognin onart video
kamera………….semjon, markus
act……………….marianne, semjon
sound……………fognin
#Grüsse an greenscreen in Eckernförde#
es git auch eine langversion – die ist ganz anders
fognin ø~宆 ⁄© 2010
neues fognin onart video: pubern
pubern – ein fognin onart video
mit:
Stimme 1……Jelle
Kamera………Semjon
act……………Hagen
……………….Kjell
……………….Anna
……………….Finn
……………….Nicki u.a.
Sound……….fognin
video………..fognin
(C) left 2010 fognin onart /ig Eckernförde
onart /ig stiftet Stipendium
Heute wurde die Stiftungsurkunde mit der die onart /ig ein Stpendium auslobt feierlich unterzeichnet.
Folgender Text steht in der Urkunde:
Hiermit stiften die Mitglieder der onart /ig
Markus Feuerstack und Marianne Tralau
das
onart Stipendium
für Konsequente Kunst in Leben und Werk
Das Stipendium wird unregelmässig bei Bedarf an Menschen verliehen, die eigenständig ohne äussere Beeinflussung ihr Leben oder ihre Werke künstlerisch entwickeln. Im Sinne der Interessengemeinschaft onart ist es wesentlich, dass kommerzielle Ausrichtung oder Interesse an der Wirkung für andere ausgeschlossen werden können.
„Onanistische Kunst“ bemüht sich, die Werke ausschließlich nach den originären Interessen des Schöpfers zu entwickeln und distanziert sich ausdrücklich von jeder Wirkung die Rücksicht auf Publikum oder Verkauf etc. nimmt.
Die Stipendiaten werden in diesem Sinne entweder für ihre Lebensführung oder für Werke ausgezeichnet. Sie sind damit im Sinne des Stiftungsrates Künstler.
Das Stipendium umfasst:
- eine Urkunde
- Verleihung der Urkunde und des Stipendiums
- das Recht sich als Mitglied der onart /ig zu bezeichnen (zB. Als Namenszusatz)
- ein Arbeitsessen
- Aufnahme in den Stiftungsrat (der nächste Stipendium vergibt)
Der Stipendiat verpflichtet sich, das Stipendium in seiner Vita (Lebenslauf etc. zu erwähnen)
Der Stiftungsrat entscheidet im Konsens.
21.01.2010 Eckernförde
Unterschrift Markus Feuerstack, Marianne Tralau
fognin on art
fognin ist onartig
onart ( ø~宆) steht für „onanistische Kunst“. Kunst die nichts weiter will, als ihrem Schöpfer zu dienen. Also mir, wenn ich sie gestalte. „Kunst an und für mich“.
Ich glaube nicht an Publikum
Meine Erfahrungen mit Ausstellungen sind seltsame. Ich habe drei Einzelausstellungen gemacht, und mich an einigen Gemeinschaftsausstellungen beteiligt. (Als Photograph). Abgesehen, dass sich nur meine Bilder ausstellen lassen, alles andere Probleme bereitet, wenn es an die Wand soll, – was soll das Publikum mit meiner Kunst? Einigen gefällt einiges, anderen nicht. Schön: das ist nicht meine Sache. Weiterhelfen kann mir ein Urteil nicht, jedenfalls nicht von Menschen, die sich selber aussuchen. Interessante Kritiker, an deren Urteil mir etwas liegt, laufen mir nicht zu. Ich muss sie suchen und fragen. Anstrengende Sache, die sich meist lohnt.
Die Bilder (bleiben wir mal beim Photographen, das ist einfacher) die ich mache, verkaufen sich nicht. Einmal habe ich es ernsthaft versucht. Abgesehen davon, dass ich Probleme habe, wenn andere an meinen Werken mehr verdienen als ich, letztlich kann ich mit den Einnahmen kaum die Materialkosten decken, schon gar nicht die benötigte Technik. Für mich lohnen sich Ausstellungen mit Bilder an den Wänden nicht,- warum soll ich daran teilnehmen?
Soll ich jetzt nur im „stillen Kämmerlein“ werkeln? Nein! Gerne stell ich da, wo meine Kosten gering sind (Internet, an meinen eigenen Wänden, etc.) aus. Wen es erfreut, der soll sich freuen. Wer Geschäfte machen will, kann das gerne auch – wenn ich zustimme.
Wichtig ist für mich, das die künstlerische Entwicklung voran geht. Da ich keine Auftraggeber habe und kaum Kritiker, muss ich meine Ziele in mir finden. Ich arbeite hart daran. Und ich glaube zwar nicht an Publikum, aber ich glaube daran:
Kunst entwickelt die Welt.
Sozial, ästhetisch und auf vielen Ebenen. Am wenigsten dort, wo es sich materiell ausbildet. Viele Kollegen arbeiten mit ihren kreativen Fähigkeiten – sagen wir es ganz naiv – an einer besseren Welt. Je weniger diese Mitgestalter Rücksichten nehmen müssen, um so konsequenter können ihre Werke werden. Gut für sie. Gut für mich, denn ihnen verdanke ich meine Schulung.
Ein Netzwerk für sich selbstverpflichtete Kunst
Kreative Werke, die aus dem kompromisslosen Bemühen um Entwicklung entstehen, haben es sicher materiell schwerer, als solche, die für das Publikum geschaffen wurden. Kreative, die mit mir sich bemühen wollen, Konsequent an „sich selbst verpflichteter Kunst“ zu arbeiten, begrüsse ich gerne in der „Interessengemeinschaft für onanistische Kunst“ kurz
onart / ig (ø~宆 ⁄©)
also
fognin onart /ig
ƒø©~⁄~ ø~宆 ⁄©
(Die pseudophonetische Schrift ist reiner Spielkram, gefällt mir allerdings ausgesprochen gut!)
Danke an Marianne, für die Entwicklung.
Danke an SIEMERS für die Begriffskurzfassung!
Berlin U-Bahn
Noch mehr Fotos bei Flickr
Tralau Ausstellung
Neue Fotos von fognin bei Flickr!
Videos von fognin
Kleinkunst aus Eckernförde bei Youtube
Diese Videos sind als Sythesen zu ungewöhnlichen Klängen gedacht – erst war der Ton, Sound, Krach etc, der als eigenständiges Werk gestaltet wurde, dann wurden dazu passende Videosequenzen gesucht.
Meine Mutter sagte … III
Direktlink
sound: Siemers – D:U:R – fognin
Kamera: Semjon, Maurice
Video: fognin
copyleft 2010 by fognin
Krach! der zweite Teil.
ein fognin Projekt
mehr Schauspieler, mehr Ideen, mehr Krach und mehr mehr.
Direktlink
Krach! der erste Teil.
Direktlink
Sound wenn nicht anders angegeben: fognin
Meine Mutter sagte … (III) Krch-Video
SIEMERS: Stimme
D:U:R – Sound
fognin – Remix of Remix Sound
fognin – Videoart
Semjon, Maurice – Kamera
Mitspieler, die es nicht wissen.
Ein fognin projekt
Link Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=NKbNjkHSFlo
„Spieglein, Spieglein an der Wand…
Geniale Unterhaltung für die ganze Familie
Zur Weihnachtszeit gibt es Märchen. Das eine gekonnte Bearbeitung, viel Phantasie und kreative Figuren zu einem äusserst unenthaltsamen Puppenspiel zusammenwachsen können, zeigt Cordula Thonett derzeit in ihrem „Figurentheater im Kabuff“ in der Rendsburger Str. 100. Die altbekannte Geschichte von Schneewittchen und den sieben Zwergen, mutiert ohne sinnentstellende Eingriffe zu einer spannenden Story. Das 13jährige Schneewittchen (von der kaum älteren Mila Thonett meisterhaft gespielt- und gesprochen), ärgert sich sehr über Helene, der neuen Freundin ihres königlichen Vaters. Nicht nur, dass sie den Monarchen sofort heiraten will, auch ihre Versuche, das pubertierende Mädchen umzustylen und zur Tussi auszustaffieren, gefallen dem hübschen Kind wenig. Und dann versucht die designierte Stiefmutter auch noch den allein erziehenden Vater mit Drogen zu manipulieren. Um die Hochzeit zu verhindern, haut das clevere Mädchen einfach ab. Denn ohne Prinzessin, keine Hochzeit – das ist doch klar. Im Wald, bei den sieben Zwergen wird sie gerne aufgenommen, auch wenn sie mit der Hausarbeit wenig klarkommt. Sowas liegt dem Zwerg Gelbo sowieso besser.
Währenddessen werden bei König Walter auf Schloss Tralalau die Plätzchen knapp, mit der die Königin in spe den Monarchen gefügig zu machen versucht. Natürlich lässt sich so eine durchtriebene Person einiges einfallen, um den ehrgeizigen Plan doch noch durchzuführen. Und bevor es zum brausenden Finale kommt, müssen die Akteure auf der Puppenbühne noch manch überraschendes Abenteuer bestehen.
Der Puppenspielerin Cordula Thonett gelang es mit ihren Figuren aus Kochlöffeln, Abwaschbürsten und Würstchenzangen ein witziges zeitloses Stück zu kreieren, dass nicht nur für Kinder äusserst unterhaltsam ist. Vieler der gut gestalteten Gags und Überraschungen sind für das ältere Publikum bestimmt. Das Premierenpublikum jeglichen Alters zeigte dass dieses Unterfangen geglückt ist. Sowohl die Erwachsenen, wie auch die Kinder folgten vergnügt dem Spielgeschehen und oft jagten Lachsalven durch den kleinen gemütliche Theaterraum, wenn eine Figur sich etwas anders gebärdete, als man es erwartet hätte. Erwachsene Besuchen können auch ohne Alibikind eine der Vorstellungen besuchen, es handelt sich hier eindeutig um ein Theaterstück, das für Erwachsen ist und bei Kindern genau so gut ankommt.Überraschend ist, wie es den beiden Spielerinnen gelingt eine Vielzahl von Puppen gleichzeitig zu führen und jeder Gestalt einen ganz eigenen Charakter zu verpassen. Alle Puppen, Kulissen etc sind von Cordula Thonett selbst gebaut und entworfen worden. Die sehr passende Theater-Musik stammt von Benjamin Schulte, der auch einer Figur seine Stimme lieh. Den Spiegel spricht Ruben Beyer.“Spieglein, Spieglein an der Wand…
Klassenkameraden und ungewöhnliche Weihnachten
15. DEZEMBER 2009
Klassenkameraden und ungewöhnliche Weihnachten
Zwei Lesungen unterschiedlicher Art erfreuten an diesem Adventswochenende das literarische Publikum in Eckernförde. In der Stadtbibliothek fand die Reihe LesArt ihren diesjährigen Endpunkt mit der Autorin Almut Tina Schmidt. Die Stipendiatin des Schleswig-Holsteinischen Künstlerhauses präsentierte zum Abschluss ihres zweimonatigen Stipendiums in unserer Stadt einigen Geschichten aus ihrem neusten Roman. Das Buch „in Wirklichkeit“ spielt hintergründig mit verschieden Wahrnehmungsmöglichkeiten und grotesken Situationen. Die Protagonistin, stets auf der Flucht vor Überwachung und sich selbst, begegnet überall ehemaligen Klassenkameraden, die über unterschiedliche Sichtweisen ihres (gescheiterten) Lebens reflektieren. Gekonnt las die Autorin von der Geschwätzigkeit ihrer Hauptdarstellerin und den wunderlichen Situationen ihrer Weltsicht vor. Vielach wurde sie von Lachen unterbrochen, sprachgewaltig und von herrlich dunklen Humor zeugten die vorgelesenen Kapitel.
In dem kleinen „Figurentheater im Kabuff“ in der Rendsburger Strasse 100 zelebrierte Rosi Elmholt weihnachtliche Bösartigkeiten. Die Autorin und Malerin ist vielen Eckernfördern auch unter Ritha Ceglars bekannt las auch ihrem Buch „Morgengedeck“ und aus dem noch unveröffentlichten Kinderbuch „Liang Jensen“ (Arbeitstitel) vor. Ihre Geschichten zeichnen sich durch einen sowohl liebevollen wie leicht bösartigen Grundton aus. Stets betrachtet sie die handelnden Gestalten und ihre Geschehnisse mit Ironie und viel Phantasie. Kein Wunder, wenn in einer weihnachtlichen Küche die Gegenstände lebendig sind und ihr eignes, sehr ungewöhnliches Leben praktizieren. Da werden aus fünf Weihnachtsäpfeln genauso viele hübsche Mädchen. Und die möchten in Paradies, dass sich als zwielichtiges Haus mit eindeutigen Ruf entpuppt. Oder doch nicht? Spannend, phantasievoll und humorvoll sind die Geschichten der Eckernförderin. Das Publikum in sehr verschiedenen Altersstufen war von der unkonventionellen Sichtweise der Autorin sehr angetan und führte mit ihr im Anschluss der Lesung noch interessierte Gespräche.
Bücher: Almut Tina Schmidt, In Wirklichkeit“ Literaturverlag Droschl, Graz 2008, ISBN: 9783854207481
Ritha Elmholt „Morgengedeck“ Mohland-Verlag, 3-936120-64-1
fst
Almut Tina Schmidt SHKH Künstlerhaus
26. November 2009
Die letzte Künstlerin
Im Künstlerhaus Schleswig-Holstein in der Otte Str. 1 ist es ruhig geworden. Aber nicht das das Land keinen kreativen Gast hätte. Almut Tina Schmidt hält bis zum Jahresende die Stellung. Die Schriftstellerin nutz ihr zweimonatiges Stipendium um besonders fleissig zu sein. Ein Roman, ein Erzählband und auch ein Theaterstück, dass sind die Werke die derzeit in Eckernförde beackert werden. Die in Göttingen geborene Künstlerin hatte in Freiburg studiert und lebt jetzt als freie Schriftstellerin. Bereits mehrere Bücher hat sei bereits veröffentlicht, zuletzt hat sie ein Kinderbuch geschrieben: Das Ding der Unmöglichkeit. Roman für Kinder (ab 10 Jahre). Mit Illustrationen von Franziska Biermann. Erscheint Anfang 2010 im Gerstenberg Verlag, Hildesheim. Vielfache Produktionen für Radio (Hörspiele und „Hörbär“ für Kinder), ergänzen ihre vielseitigen Tätigkeiten. „Nur Gedichte schreibe ich nicht“ berichtet die junge Frau„das ist nicht mein Ding.“
Ihr neues Theaterstück, das in Eckernförde beim entstehen ist, wird von Menschen handeln, die als Berate anderen erklären, wie man erfolgreich sein ann, selbst aber genau dieses nicht zu leisten vermögen.
Ob Eckernförde in ihren neuen Erzählungen oder in dem Roman mit dem Arbeitstitel „Das halbe Herz“ auftauchen wird, will sie noch nicht verraten. Aber ausschliessen auch nicht. Almut Tina Schmidt wird aus ihrem Roman „In Wirklichkeit“ der letztes Jahr im Literaturverlag Droschi erschienen ist am 12. Dezember um 20.00 Uhr in der Stadtbücherei vorlesen.
„Gestreamte“ Musik
24. 11 2009
Gestreamte Musik
Neue Musik im Zeichen der Elektronik.
„stream / Kontraste V“ lautete der Titel des letzten Konzerts des „Ensemble reflexion K“ in der St.-Nikolaikirche in diesem Jahr. Beatrix Wagner (Flöten), Gerald Eckert (Cello), Lenka Zupkova (Violine), Joachim Striepens (Klarinette) stellten zusammen mit dem Gast André Bartetzki (Elektronik/Klangregie) ein kontrastreiches Programm vor. Rein natürliche klingende Kompositionen, die auf den gewohnten analogen Klang aufsetzten standen elektronisch beeinflussten Werken gegenüber.
„Analoge“ Kompositionen erklangen von Helena Tulve (*1972), Salvatore Sciarrino (*1947) und Gerald Eckert. Zwei Einspielungen kamen ohne jegliche Liveaktion aus, sie wurden ausschließlich eingespielt. Stella Perales (*1944) aus Argentinien war mit einem Werk von 2007 vertreten und auch die als Stipendiatin im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus bereits in Eckernförde bekannte Chinesin Pei-Yu Shi (*1973) lieferte zwei Fragmente für „Tonband“ dazu.
Wie in der technischen Welt üblich, gibt es auch in der Form der elektronischen Musik „hybride“ Kompositionen, die sowohl auf notieren Material aufsetzen, als auch Einspielungen über Lautsprecher während der Aufführung beinhalten. Die Musiker werden also ergänzt mit elektronischen Klängen. In dieser Sparte waren Kompositionen von Isabel Soveral (*1961) und Bernfried Pröve (*1963) als beispielhaft vertreten.
Für die Zuhörer besonders attraktiv gestaltete sich die letzte Sparte der vorgeführten elektronisch beeinflussten Kompositionen. Komponierte Werke wurden dabei von so genannter „Liveelektronik“ ergänzt. Jede Menge Mikrophone kamen bei dem legendären Stück „A Pierre. Dell’Azzurro Silenzio, Inquietum…“ das der Altmeister Luigi Nono 1985 in Deutschland und Venedig komponierte. Um das Stück ranken sich einige Geschichten. Eine Besonderheit ist der Einsatz von einer Kontrabassflöte in G, von denen es nur sehr wenige Exemplare überhaupt gibt. Als zweites Instrument kommt eine Kontrabassklarinette zum Einsatz. Beide werden nicht mit ihren äußerst tiefen Tönen zum Erklingen gebracht sondern töntn mit Obertönen, also recht hoch. Während des gekonnten Spiels von Beatrix Wagner und Joachim Striepens wurden die erzeugten Klänge aufgenommen, nach Vorgaben Nonos manipuliert und mit festgelegter Verzögerung dem Klangeschehen über Lautsprecher wieder beigefügt. Der Effekt faszinierte sehr, auch wurde André Bartetzki (*1962) als Tonmeister kreativer Mitarbeiter am Klangeschehen.
Dieser wurde zum Abschluss des Konzertes, dass die Reihe Neue Musik für dieses Jahr beschloss, auch als Komponist aktiv. Die Uraufführung von Bartetzkis Stück „Areal BA 44“ zeigte das volle Spektrum zeitgenössischer Manipulation in Zusammenklang mit live aufgeführter Musik. Seine Komposition wurde den Musikern als Hörstück mit dynamischer Notation zur Verfügung gestellt. Diese spielten also aus ihrer Erinnerung. Zur den Klängen der Instrumente wurde sowohl vorbereites Material über die Lautsprecher eingespielt, als auch die erklungenen Töne manipuliert wieder dem Klangeschehen zugefügt. Dies klingt komplizierter als es sich letztlich anhörte.
Das komplette Konzert war nicht nur didaktisch spannend, auch wurde die gewohnt hohe Marke gekonnter Interpretation wieder mühelos erreicht. Das pure Vergnügen an neuen Klängen wurde nur durch die sehr mäßigen Temperaturen in der Kirche und durch das durch eine Konkurrenzveranstaltung dezimierte Publikum gemindert. Den Freunden dieser ungewöhnlichen aber spannenden Reihe bleibt die Freude auf die nächste Veranstaltung im Februar.
(fst)
—
fognins Kulturnotizen 4
5. NOVEMBER 2009
Kulturbettelei
Meine Ablehnung des „Ehren“-Amtes als Entbrotungs-Aktion habe ich an anderer Stelle schon verdeutlicht. Wenn ich darauf verzichte, Museen und andere sehr kostenpflichtige Veranstaltungen zu besuchen, dämpft dies zwar meine Kosten (und meine Lebensqualität), trägt aber nicht zu dem Deckungsbeitrag bei, den ich benötige um z.B. meine Miete zu bezahlen. Aufträge die meinen Lebensunterhalt sichern werden immer weniger. Photos kann auch Tante Elfriede machen, wofür hat sie denn zu Weihnachten die tolle Digicam bekommen? Als Rentnerin freut sie sich doch sicher über ehrenamtliche Aufträge.
Die Texte, die ich gelegentlich für die Zeitung geschrieben habe, fabriziert inzwischen ein Praktikant. Der macht diese Arbeit sehr diensteifrig, hofft er doch auf einen späteren Arbeitsplatz.
Und Webseiten gestalten? Dafür ist ein ehemaliger Kollege zuständig. Nach dem er den Kampf um die raren Aufträge aufgegeben hat, ist er jetzt Hartz-IV Sklave. Dafür darf er für einen Euro jetzt jobben und zum Wohle der Gesellschaft das machen, was er früher für 34 Euro mehr pro Stunde erledigte.
Was bleibt noch zum beklagen? Das BOD mich als Verleger arbeitslos macht? Das stimmt nicht und wäre auch nur normaler kapitalistischer Wettbewerb. Gegen Kapitalismus darf man ja nichts mehr sagen, zumal wenn er nicht subventioniert ist.
Das war die Trauerarie für heute. Jetzt wird gehandelt. Schon seit geraumer Zeit stelle ich unter meinen vielfachen Netzveröffentlichungen einen Link, diesen: https://fognin.net/fg_art11.htm . Das ist Artikel 11…
Die naive Idee dahinter ist, dass jemand der meine kulturellen Ergüsse konsumiert, das unbändige Verlangen haben könnte, mich dafür zu entlohnen. Auch wenn es wenig glaubhaft erscheint: In den letzten 15 Jahren konnte ich zwei- bis drei Überweisungen aus dieser Motivation auf meinem Konto feststellen. Aber Web 2.0 ist anders. Deshalb positioniere ich mich hier und heute als modernen Kulturbettler: Meine Aufsätze kosten für Endverbraucher 1 Euro. Bitte per paypal an tate@euromusikant.de :
„Ey Alder, hastemal nen Euro, ich schreib dich auch was!
fognins Kulturnotizen 3
4. NOVEMBER 2009
Was darf Kultur denn kosten (*)
Neulich war ich in Hamburg. Zusammen mit einigen jugendlichen Begleitern im Alter meiner Kinder. Wir freuten uns auf einen Tag voller Großstadt und Kultur. An der Tür der grossartigen Kunsthalle der Hansestadt, kam dann, zumindest für mich, das unangenehme Erwachen: Zehn Euro Eintritt! Die jungen Freunde brauchten nichts zu zahlen. Ich sollte für anderthalb Stunden Schauvergnügen eine Summe zahlen, die auch für einige Tage Lebensunterhalt ausreichen muss.
Einige Zeit vorher in Kiel. Wir waren extra für die spannende Metallausstellung von Eckernförde zur Kunsthalle angereist. Diesmal waren meine Begleiter älter als ich. Den recht hohen Eintritt hatte ich allein in voller Höhe zu entrichten. Mein etwas älterer Freund ist „schwerbehindert“, meine Freundin, die meine Mutter sein könnte, logischer Weise, Rentnerin. Ich bin als Kreativer selbständig, die Mangelhaftigkeit meines Budget wurde oben schon angedeutet. Ich verstehe nicht, warum ich, der nicht mehr Schüler bin und noch nicht Rentner, die beiden anderen Gruppen subventionieren muss.
Angenommen ich würde als Angestellter richtig gut verdienen, bekäme dann die Frage „Wer muss meinen Museumsbesuch bezahlen?“ ein anderes Gewicht? Als Vater von zwei Kindern bezahle ich dann reichlich Steuern und zahle auch in die Rentenkasse nicht gerade kleine Beiträge ein. Und ich sorge für die Kids, von Essen über Kleidung bis Taschengeld, das habe ich aufzubringen. (Übrigens bis vor Kurzem auch ohne gute Einnahmen). Wenn Eltern über die Finanzierung von Kindern ernsthaft nachdenken würden, hätten sie keine. Mit den Steuern wird unabhängig vom Eintrittspreis das notwendige Defizit der Kunsthalle finanziert. Und die Rentenversicherung funktioniert momentan noch, weil es noch Menschen gibt die einzahlen. In dieser Situation wird der Kulturort von immer demselben Personenkreis gleich mehrfach subventioniert. Scheint mir nicht sonderlich gerecht zu sein. Denn….
… ich behaupte mal frank und frei, dass Kultur zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt. Und ungehinderter Zugang zur Kultur eigentlich ein Menschenrecht sein müsste. Aber nicht ist, Notabene!
Warum eigentlich nicht? Wie sorgt eigentlich unser Staat für seine Bürger? Was unsere Lobbygesteuerten Berufspolitiker und ihre beamteten Erfüllungsgehilfen wirklich treiben, darüber kann ich noch nicht einmal spekulieren. Und meinen Nerven zuliebe will ich das auch lieber lassen, schliesslich bin ich im besten Herzinfarktalter. Nebenbei: Diese Leute kenne ich nicht (und sie mich auch nicht), sie interessieren sich nur zu Wahlzeiten für Normalbürger.
Es geht auch eine Nummer kleiner. Wir haben neben unserem Land und dem dazugehörigen Bundesland auch unsere kleine Stadt. Deren Politiker kennen meistenteils wenigstens meinen Namen und man grüsst sich auf der Strasse mehr oder weniger höflich.
Diese Politiker sind „Ehrenämtler“ wie sie immer wieder betonen. D.h. sie bekommen nur kleines Geld dafür, dass sie den Kulturausschuss besuchen. Und sie haben bei kommunalen Kulturveranstaltungen (meist) freien Eintritt. Und was unternehmen sie, damit ihr Souverän (vulgo: das Volk) diesen auch erhält?
Sie reden von Finanzierung. Und von Refinanzierung. Von Investoren und zu vermeidenden Belastungen. Im Kulturausschuss, wohlgemerkt. Und solche Bemerkungen wie: In Eckernförde gäbe es bereits genügend Kultur, da müsse man nicht investieren, gibt es als Zugabe. Auch die an anderer Stelle verkündete Idee von einem Kulturkonzept für die Ostseestadt gibt es in diesem Umfeld. Ein Kulturkonzept, in dem man die kulturellen Aktivitäten per Bestandsaufnahme feststellen (lassen?) möchte.
Wir „Kulturbürger“ investieren derweil eifrig in unsere Kinder, ganz ohne externen Investor, Refinanzierung und Bestandsaufnahmen. Und träumen davon, dass zumindest diese mit ihren Kindern ins Museum gehen können. Weil Kultur für alle da ist. In einer fernen, tollen, traumhaft schönen Zeit, in der nicht nur Strassen vierspurig ausgebaut werden, sondern auch die Kulturautobahn. Träum weiter, Demokrat!
(*) Die Frage wurde hier genauso wenig beantwortet, wie die, wer sie denn eigentlich zahlen soll. „Ich nicht!“ darin sind sich der Kulturauschuss und ich uns wohl einig. Immerhin.
fognins Kulturnotizen 2
3. NOVEMBER 2009
Wider das Ehrenamt!
Eine PolemikAnruf bei einem freien (sprich selbstständigen) Journalisten: Ober er einen Artikel schreiben könne, über eine Person des öffentlichen Lebens, ca. 10 Seiten, 5 Fotos….
„Ich schreibe nur für Geld“ so die vorsichtige Antwort des Schreiberlings. „Bei uns wird alles ehrenamtlich gemacht, sogar das Jahrbuch“ kommt der Konter des Gesprächspartners, der als ehemaliger Beamter eine nennenswerte Pension sein eigen nennt. „Aber es gibt eine Aufwandentschädigung“. Der Journalist überlegt: Kein Auftrag heisst auch keine Einnahmen. Die Zeiten sind mau, längst sind seine monatlichen Verdienste unter den Satz von Hartz IV gesunken. Jeden Monat aufs Neue heisst es Bangen, ob die Miete und der Strom bezahlt werden können. Klar versucht er zu verhandeln, das Angebot der Ehrenmenschen mit Amt lautete auf 200 Euro für 10 Seiten Text mit fünf Fotos. Und der Aufwand? Zwei Gesprächstermine a eineinhalb Stunden plus jeweils eine Stunde Vorbereitung, zehn Stunden Recherche, zwei Fototermine mit insgesamt fünf Stunden, Bildbearbeitung von ca. 60 Fotos zur Auswahl, pro Bild vorsichtig geschätzte 30 Minuten. Sind rund 50 Stunden. Geht auch schneller, aber nicht besser. Der Artikel ist dabei noch nicht geschrieben, die Bänder abtippen lassen kostet auch schon fast einen dreistelligen Betrag.
Ja, 200 Euro sind viel Geld. Fast die halbe Monatsmiete, wenn man den Strom und die anderen Fixkosten einrechnet eher ein Drittel. Wie die Kamera und die Computer bezahlt wurden, dürfte hier ja egal sein? Und womit man die Versicherungen und anderen Kosten leistet, die ein selbständig arbeitender Mensch von seinem Staat aufgebrummt bekommt wohl auch? Die Ehrenämtler sind der vollen Überzeugung, dass das was sie leisten mit ihrem Jahrbuch, ihrem Verein und ihren vielen hundert Stunden unentgeltlicher Arbeit eine Bereichung für die Menschheit ist. Ist es auch, auch ich blättere gerne in ihren Büchern. Doch da, wo diese Menschen, die fast alle einen besonders gesicherten finanziellen Hintergrund haben, andere beauftragen (oder muss man hier schon erpressen sagen? Nein so böse Begriffe gibt es in der heilen Welt der sozial tätigen nicht) für sie zu arbeiten, stimmt das Konzept nicht. Natürlich zahlt dieser Verein an (akademische) Vortragsredner bei Veranstaltungen die üblichen Honorare. Diese Menschen haben den Vorzug bei ihnen nicht Mitglied zu sein, einen festen Arbeitsplatz zu haben und überhaupt nicht erpressbar zu sein. Entweder es wird anständig gezahlt oder der Herr Doktor bleibt zu Hause.
Unser Journalist hat keine Auswahl. Er muss annehmen, egal wie viel Arbeit er für unter drei Euro die Stunde zu leisten hat. Da sein Name unter dem Artikel stehen wird, kann er sich auch nicht mit oberflächlicher und schlampiger Arbeit aus der Affäre ziehen. „Scheiss Kapitalismus!“? Neinja! Die sogen. „soziale“ Marktwirtschaft funktioniert mit dem Bild einer Vollbeschäftigung, in der gut versorgte Bürger in ihrer Freizeit sinnvolles für das Gemeinwohl leisten können und sollen. Leider haben sich die Zeiten geändert. Das Heer der Arbeitslosen, die mit Garantie nie wieder einen Job finden werden, ist Legion. Hartz IV Empfänger sind besser versklavt durch Bürokratie und Amputation ihrer Würde als die lebendige Ware auf antiken Märkten. Damals wie heute ist diese Unterdrückung und Ausbeutung streng im Rahmen des Gesetzes. Aber diejenigen die solche Gesetze machen singen das hohe Lied des Ehrenamtes: Sie sind nicht betroffen und werden es nie sein. Betroffen sind Kleinunternehmer und Angestellte, die auch wenn sie heute noch einen Job ihr Eigen nennen, morgen vielleicht schon die Seiten wechseln müssen. Und dann erst mal gezwungen werden ihre Ersparnisse, die sie für die Ausbildung der Kinder sich abgerungen haben, aufzufressen. Dann sind diese sogar froh, für drei Euro die Stunde arbeiten zu dürfen. Natürlich findet das bürgerliche, durch beamtung gesicherte Mittelfeld ihre Welt in Ordnung. Sie haben ja diese Politiker auch gewählt, werden es wieder tun und sind mit sich, ihrem Ehrenamt (für das vielleicht sogar mal einen Orden gibt!) vollkommen zufrieden. Das ist eine Ehre. Ist es auch eine Ehre für den (un)genannten Verein hungern zu dürfen?(fst)
fognins Kulturnotizen 1
01. November 2009
fognins Kulturnotizen
Kultur ist keine refinanzierbare Investition, sonder eine Notwendigkeit wie Essen. Kultur ist Bestandteil des Lebensglückes. Genau wie bei der Nahrungsaufnahme, kommt der Mehrwert der Kultur auf anderer Ebene aber zwangsläufig zurück. Da Kultur allen offen steht, die sie sich leisten können, sollten Politiker endlich begreifen, dass Investition in Kultur sozial ist. Kultur ist nicht vom Konsumenten zu bezahlen, sondern von der Gemeinschaft, damit jeder sie nutzen kann. Und Produzenten von Kultur, also Künstler müssen leben können, um diese Sozialität zu schaffen. Ergo muss die Gemeinschaft die Künstler ernähren, damit die Gemeinschaft Nutzen davon hat. Kultur als elitäre Angelegenheit Begüteter verhindert, dass weniger Privilegierte Zugang zur Kultur finden.
Ziel jegliche Politik sollte es sein, das Lebensglück der Bevölkerung zu mehren, nicht zu mindern. Ob Politiker das wissen?
Für lebenslange Pubertät
Für lebenslange Pubertät
– ein Tagebuch Manifest
von fognin
Solche Männer und ihresgleichen sind geniale Naturen, mit denen es eine eigene Bewandtnis hat, sie erleben eine wiederholte Pubertät, während andere Leute nur einmal jung sind. […] Daher kommt es denn, dass wir bei vorzüglich begabten Menschen auch während ihres Alters immer noch frische Epochen besonderer Produktivität wahrnehmen, es scheint bei ihnen immer einmal wieder eine temporäre Verjüngung einzutreten, und das ist es, was ich eine wiederholte Pubertät nennen möchte
Goethe, Eckermann, 11.3.1828
„Ich bitte euch bei dieser Gelegenheit von ganzem Herzen: Vergeßt eure Kindheit nie! Versprecht ihr mir das? Ehrenwort?“
Erich Kästner, Vorwort zum „Fliegenden Klassenzimmer“
….
Ich will nicht wieder jugendlich sein. Nur die Unbeschwertheit, das Lockere und das umfassende Gottvertrauen meiner früheren Jahre vermisse ich sehr.
….
Dieses ist es, warum ich Jugendliche schätze und suche: Sie haben Fragen, nicht Antworten. Fragen an die Welt, an das Leben, Fragen an sich selbst. Sie sind offen, für alles was als Antwort sich anbietet und nichts – oder zumindest sehr wenig – wird von vorneherein als „Unmöglich“ verworfen. Dies ist auch mein ideeller Entwurf, nach dem ich versuche zu denken und moralische Vorstellungen und Handlungen zu entwickeln. Meist wir „Altersweisheit“ gesucht, wenn es um Ratschlüsse geht. Ich suche „Jugendweisheit“, oder eigentlich die Fähigkeit, durch Fragen zu erkunden und unvoreingenommen betrachten zu können. Nicht auf die vorgedachte Lösung zurück zu greifen, sondern durchaus ungewöhnlich und experimentell zu handeln. Das bringt die Welt weiter.
Das Alter ist konservativ, Jugend progressiv. Wer macht sich denn Gedanken über die Umwelt, den Ausgleich von arm und reich, über Frieden und Gerechtigkeit? Die alten Säcke meines Jahrgangs haben sich längst angepasst, auch wenn sie sich oft noch für die gewesenen Revolutionäre halten. Wen stört es von uns den wirklich noch, das der Strom aus der Steckdose kommende Generationen und ihre Umwelt für immer verseucht?
Gesellschaftlich gilt es als selbstverständlich Jugendliche zu belehren, sie mit Meinungen und (Vor-)Urteilen voll zu stopfen und sie möglichst schnell so dröge, phantasielos und angepasst zu machen, wie es die Belehrenden selbst sind.
Die Idee, Jüngere wirklich zu befähigen, weiser, klüger, und „besser“ zu werden, als man selbst es geschafft hat zu sein, ist nicht sonderlich verbreitet. Sie würde auch eine deutlich andere Haltung voraussetzen: Respekt, Achtung, Ehrfurcht und Neugier im Umgang mit jüngeren Menschen und ein umfassendes Vertrauen. Das schulden wir alte Säcke den schlummernden Fähigkeiten der Nachkommen.
Wie schnell solch eine Haltung Früchte trägt, ist dort zu beobachten wo eine Schule einen solchen Ausnahmelehrer zum Kollegium zählt. Eher wohl bei freien Schulen sind solche seltenen Pädagogen zu finden, da weisungsgebundene Beamte sich wohl kaum über das System erheben können, das sie beschworen haben.
Jugendlich ist für mich ein Mensch, wenn er die Idee entdeckt „selbst sein zu wollen“, also meist mit dem Beginn der Pubertät. (Übrigens nicht zwingend: es gibt junge Menschen, die ihre Jugendlichkeit versäumt haben). Das Bestehende zu hinterfragen, eigene Bedürfnisse zu erleben, zu artikulieren und versuchen sie durchzusetzen ist der Keim des Menschseins. Wer nicht versucht Freiheit zu fassen und nach ihr strebt, hat wesentliche Bestandteile des sich entwickelnden Menschen verloren. Der Drang, Erfahrungen selbst zu machen und so die eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu erkunden bzw. zu erweitern, schafft Fähigkeiten und ist somit ein wichtiger und notwendiger Prozess. Diesen gilt es zu fördern und mit Vertrauen und Verständnis zu begleiten. Widerstand aus dem Bestreben Jugendliche vor den Fährnissen des Lebens zu bewahren, behindert diese in ihrer Entwicklung und für mich ein Verbrechen.
„Pubertät ist, wenn die Eltern anfangen schwierig zu werden“ ist nicht nur humoristisch sondern auch programmatisch zu verstehen. Der Jugendliche verändert sich und es stände dem sogen. Erwachsenen gut an, dies zum Anlass zu nehmen, sich auch zu verändern. Und der neuen Situation positiv zu begegnen. Die Gelegenheit von jüngeren lernen zu können kommt in eine wesentliche Phase. Wohl dem, der diese Change zu nutzen versteht. Es könnte der Start in ein entwicklungsfähiges Leben voller Offenheit und Unvoreingenommenheit sein. Lebenslang zu pubertieren also. Für mich ein fester Bestandteil meines Traumes von einer besseren, humaneren, liebevolleren und ehrlicheren Welt!
Abschlussausstellung in der Otte 1
1. Juni 2006
Abschlussausstellung
Abschied vom Atelier am Strand
3. MAI 2009
Abschied vom Atelier am Strand
Maki Takano verlässt das Schleswig-Holsteinische Künstlerhaus nach zweimonatigem Stipendium.
Im schleswig-holsteinischen Künstlerhaus in der Otte Str. 1 können Künstler aus aller Welt ein mehrmonatiges Stipendium machen. Während der Zeit, die von der Landesregierung mit einem Taschengeld und Unterkunft gesponsert wird, sollen sie sich mit der Stadt und der Umgebung auseinandersetzen und so künstlerische Impulse aufnehmen.
Die japanische Konzeptkünstlerin Maki Takano hatte zwei Monate Zeit ihr gedankliches Atelier am Strand aufzubauen. Sie hat einen virtuellen Künstler erdacht, dessen nähere Daten zunächst nicht bekannt sind. Durch seine Werke, die er in ihm fremden Ländern und nicht wirklich geläufiger Sprache fertigt, entsteht für das Publikum langsam ein Bild über diesen Kreativen. In ihrer Ausstellung stellte die Japanerin mit Wohnsitz in Berlin ihre Idee vor und ließ dann ihren erdachten Künstler für sie und sich durch verschiedenste Werke sprechen. Traditionelle japanische Muster, wie sie in Kleidung und Textilien auftauchen erfuhren eine Metamorphose, Farbflächen die vorgegeben sich in Nachgestaltungen spiegeln, filigrane Zeichnungen aus Strichen und Flächen: alles Hinweise auf die Wirksamkeit des Künstlers, die sich ein der Wahrnehmung der Betrachtenden zu einer Geschichte verdichten kann.
Maki Takano recherchiert im Internet und nimmt natürlich auch ihre eigenen Erfahrungen als Grundlage zu der ständig weiter sich entwickelnden Legende. Sie hat in Tokyo studiert und ist später erst nach Düsseldorf, dann nach Berlin umgezogen, wo sie heute ständig lebt und arbeitet. Ihr besonderer Eindruck galt der ruhigen aber die Stadt beherrschenden Ostsee, die sie gedanklich mit den ganz anderen Weiten des heimatlichen Pazifiks verband. Um Herkunft und Stipendium zu einer virtuellen Einheit zu verbinden nannte sie ihre Abschlussausstellung „Atelier am Strand“. (fst)
Kreative Frühjahrs Gäste
23. JANUAR 2009
Kreative Frühjahrs Gäste
Im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus in der Otte Str. 1 sind zwei neue Künstler eingezogen.
Fünf Monate sind die beiden jeweils Gast in Eckernförde auf Einladung der Landesregierung. Diese finanziert das Stipendium im Künstlerhaus. Eine kompetente Jury wählst die Bewohner aus zahlreichen Bewerbungen aus. So kommen zahlreiche Künstler aus aller Welt nach Eckernförde als Gäste für einige Zeit um hier zu arbeiten und zu leben. Die zwei junge Frauen sind jetzt in das Künstlerhaus eingezogen. Beide haben in Kiel studiert und sind für den Bereich bildende Kunst nominiert. Ju Hyun Lee stamm ursprünglich aus Korea und studierte dort in Yong-In und Seoul. Bereits ab 2002 setzte sie ihre Studien in Deutschland fort. In Eckernförde hat sie mit gehörigen Fleiß sofort angefangen etliche Bilder zu malen und einige bereits fertig gestellt. Sie zeigte sich sehr angetan von der Arbeitsatmosphäre in den großzügigen Räumen in der Ottestrasse. Diese inspirierte Arbeitswut muss in den Räumen des Künstlerhauses eingebaut sein, denn auch Kerstin Liebst hat bereits angefangen Materialien für ihre großen Objekte zu sammeln und solche zu bauen. Die Künstlerin, ursprünglich ausgebildete Holzbildhauerin und Absolventin der Kieler Muthesius Kunsthochschule ist mir ihrer Tochter Helena nach Eckernförde gezogen. Auffällig und spannend sind ihre großformatigen Plastiken die aus gefunden Materialien und ihrem Lieblingswerkstoff Schaumstoff zusammengesetzt sind. Beide Künstlerinnen planen zum Ende ihres jeweils fünfmonatigen Stipendiums eine gemeinsame Abschlussausstellung zu gestalten, die einen Überblick über die kreative Phase in Eckernförde geben wird (fst)
Das Glück – der Anderen
Das Glück – der Anderen
„Dähne Pokal“
Meisterliche Nacht
30. 11. 2008
Meisterliche Nacht
Eine ganze Nacht neue Musik? Naja fast, von 19 bis 23 Uhr dauerte das Konzert zu Ehren des Altmeister der Moderne Olivier Messiaen. Aber nicht nur repräsentative Kompositionen hatte diesmal das ensemble reflexion K herausgesucht, auch ein informativer Film ergänzte das Angebot an Informationen. Davon gab es viele. Der bekannte Eckernförder Komponist Gerald Eckert führte sachkundig, verständlich und unterhaltsam durch das Programm und nahm sein Publikum mit auf die Reise durch das Abenteuerland neue Musik. Olivier Messiaen (1908-1992), der oft als „Vater der französischen Moderne“ bezeichnet wird, wäre am 10.12. 100 Jahre alt geworden. Für seine oft religiös motivierten Kompositionen verwendete er gerne Vogelstimmen als musikalische Vorlagen, die er weltweit in Notennotation aufschrieb. Außer Ornithologie studierte der künstlerisch seht vielseitig orientierte Altmeister der Neuen Musik auch Rhythmik und war besonders in Indien von den traditionellen Kunstfertigkeiten und Instrumenten angetan. Als Hochschullehrer bildete er die wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts aus, unter anderem Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen und Iannis Xenakis. Messiaens Leben und Werk wurde sehr ansprechend und künstlerischer Weise in dem Film „Olivier Messiaen – The Chrystal Liturgy“ von Olivier Mille dargestellt, der zwischen den drei Blöcken des Konzert über eine Großleinwand zu sehen war. Der Konzertteil wurde diesmal von Beatrix Wagner (Flöten), Katja Kanowski (Stimme) und Gerald Eckert (Cello und Klangregie) bestritten. Als besonderer Gast des Abends musizierte Martin von der Heydt auf dem Bechstein Flügel der St.-Nicolai-Kirche. Besonders bei den „Qutre Etudes de Rythme“ (1950) von Messiaen überzeugte sein konzentriertes und hochmusikalisches Spiel mit kraftvollen Anschlägen, aberwitzig schnellen Läufen und einer beim zuschauen irritierenden Fingerakrobatik.
Ausser dem Themengeber der neutönenden Musiknacht kamen aber auch noch andere Komponisten zum erklingen. Sowohl Bruno Maderna, Beat Furrer und auch Helmut Lachenmann wurden innerhalb der Reihe Neue Musik bereits vorgestellt, diesmal zeigten sie die dauerhafte Wirkung des französischen Großmeisters. Hervorzuheben ist das Werk „temA“ von Hellmut Lachenmann (*1935) für Flöte, Stimme und Violoncello. Katja Kanowski zeigte dabei eine ungewohnt Oralakrobatik. Erstaunlich wie viel verschieden Geräusche und Klangfarben allein mit dem Mund zu erzeugen sind und welche fantastische Wirkung diese haben.
Natürlich fehlen auch Werke von dem beliebten Eckernförder Komponisten Gerald Eckert nicht indem gelungenen Programm. Geradezu als „Hit“ dürfte das abschließend gespielte Werk „Nachtbogen“ zu bezeichnen sein. Die feinen ätherischen Klänge, die bewusst mit der Hörbarkeitsgrenze spielen wurden wie der ganze Abend vom Publikum mitlangen, anhalten Applaus quittiert.
Am Mittwoch, den 10.12. 2008 folgt dann um 19.30 Uhr ebenfalls in der
St. Nicolai-Kirche Eckernförde der zweite Teil mit den „Trois petites
Liturgies“ für Frauenchor, Orchester und Ondes Martenot. Außerdem stehen
auf dem Programm das „Magnificat“ von Monteverdi und „Ubi caritas et
amor“ von Maurice Duruflé. Mitwirkende sind der Frauenchor St. Nicolai, der gemischte St.-Nicolai-Chor, die Kammersymphonie Berlin und Claude-Samuel Lévine (Ondes Martenot) unter der Leitung von KMD Katja Kanowski.
(Markus Feurstack)
Groteskes Weinseminar
Groteskes Weinseminar
Bei Römer und Wein steppte die Kellnerin auf dem Tisch.
Wenn in einem kleinen aber sehr feinen Weinbistro plötzlich eine alte Dame auftaucht und die Gäste über den richtigen Weingenuss, sowie die Verabreichung von Handküssen belehrt und dabei jede Menge lustiger Sprüche macht, dann dürfte dies kein Zufall sein. Madame Euphrosine, grauhaarig, klein, alt, schwer am Stock gehend, aber unermüdlich und mit ständig blitzenden Augen hinter der runden Brille- das kann doch nur Pamms Aktionstheater mit Gabriele Pahms sein. Eine ausgesprochen witzige Kombination, die in der ausverkauften Weinstube von Römer und Wein sehr gut ankam. Die gelungene Mischung aus durchaus ernstgemeinte Informationen, teilweise assistiert von dem sachkundigen Uwe Römer, urkomischen Sprüchen und einen ständigen, liebevoll ironischen Kontakt zu dem begeistert mitspielenden Publikum schuf eine gelöste weindurchtränke Stimmung. Ob die Komische über die Weisheit des Weines philosophierte oder den anwesenden Herren galantes Benehmen beibrachte, stets wurde gelacht. Geschickt wurde auf den Spruch „die Art des Weines weist auch auf den Charakter des Trinkers hin“, vom Publikum eine umfassende Weinbeschreibung abgefragt, die dann mit leichten Schwung auf einen der Geniesser weiter gegeben wurde. Bei den Piratentagen hatten sich Uwe Römer und Gabriele Pahms kennengelernt, als die Aktionsschauspielerin als Magister Wiegbold schwadronierend durch die Stadt gezogen war und der Weinfachmann mit „Piratenblut“ die Piratenfreunde köderte. Das launige Weinseminar, das gleichermaßen gekonnte Unterhaltung, aufsehen erregendes Aktionstheater, Wissen und Anekdoten über Wein und ganz viel gute Laune vermischte, sollte fortgesetzt werden, auch wenn dabei ältere Damen wilde Stepptänze aufführen. Aber die Besucher sollten dann doch auch einen der Sprüche von Madame Euphrosine beachten: „Am Rausch ist nicht der Wein schuld, sondern der Trinker“ (fst)
Gekonnte Augenblicke
Gekonnte Augenblicke
Ein Eckernfördebuch für literarische Innenräume
Fast alle Geschichten spielen rund um und in Eckernförde und geben einen intimen, sehr persönlichen Lokalkolorit der Ostseestadt wieder. Nicht Zweck des Buches ist die kleine Stadt mit dem schönen Strand, sondern gekonnte Dekoration. Die meisten handelnden Personen in dem Erzählband haben hier ihren Lebensmittelpunkt. So wie auch der Autor, Nicolaus Kessener der in der Nähe von Eckernförde lebt. Vielfältige berufliche Stationen wurden zu einem breiten Erfahrungsspektrum: Germanistik mit Lehramt, Dokumentar, Familientherapeut, Lehrer und Trainer um nur einige markante Punkte zu nennen. 2005 gewinnt Kessener mit seiner Geschichte „Das Bild“ einen Schreibwettbewerb des Museum Eckerförde. Die sehr eindringliche und bewegende Geschichte spielt in der Zeit von Carl Bössenroth (1863-1935) in Eckernförde. Der Autor lässt die alte Fischerstadt erstehen und beschreibt einfühlsam die Schnittstelle zwischen der vornehmen Gesellschaft die in den üppigen Landgütern rund um die Stadt einen großen Haushalt führt und den armen Fischern und Dienstleuten, die in der unteren Stadt ihren schweren Handwerken nachgehen und in beengten Häusern im Dunst der Räuchereien leben. Der wiederholte Besuch der bekannten und anerkannten Malers führt zu einer Begegnung mit einem einfachen Dienstmädchen und Fischerfrau – mit einem unerwarteten Ende. Gerade an dieser Geschichte lässt sich die farbige Arbeitsweise des begabten Autors wunderbar miterleben. Auf journalistisch recherchierter Fakten- und Ortkenntnis aufbauend, entsteht ein stimmiges Bild. Die Details sind wie feine Gewürze, unauffällig eingewoben, unaufdringlich aber stilbildend angewandt, ermöglichen ein Zeitgemälde in der die phantasievolle Story realistisch eingepackt wurde. Der große und noch heute bedeutende Maler bekommt mit wenigen Zeilen genauso ein realistisches ansprechendes Gesicht und eine erlebbare Ausstrahlung wie das schüchterne Dienstmädchen Luise, das zu seine Bedienung abgestellt wurde. Fiktion und mögliche Realität weben sich zu einer Einheit, die an die Traditionen großer Erzählkunst nahtlos anknüpft und den Leser mit unsichtbaren Fäden in die Geschichte hineinzieht: Der Genießende wird nach dieser wunderbaren Meistererzählung erst ein mal sein Buch zu Seite legen und die mächtigen Nachbilder wirken lassen.
Eine vollkommen andere literarische Gattung ist der kleine fragmentarische Roman „Nepomuk Quazzelpuzz“. In fünf Kapiteln und damit leider viel zu kurz, handelt dieser phantasievoll von elfjährigen Schüler Friedemann. Friedemann hat die üblichen Schwierigkeiten mit den Eltern, der Schule und mit selbst. Sein Leben verändert sich, als er in seiner Nähe ein zartes kleines Wesen bemerkt, das die großen Leute nicht sehen und hören können. Plötzlich hat der Schüler zwei Ebenen in denen er lebet: Seiner eigenen, mit neuen aufregenden Erkenntnissen und geheimen magischen Wissen gespickten und der alltäglichen, oft unverständlichen der „großen Leute“. Diese verschiedenen Ebenen durchdringen sich und der junge Mensch fängt langsam an, zu erahnen, was die Eltern, die Lehrerin und die größeren Geschwister von ihm wollen und wie er sich selbständig in seinem Umfeld behaupten kann. Nicht nüchtern und rational wie dieser Inhaltangabe kommen die fünf Kapitel daher, sondern voller Farben und Brüche, Emotionen und innerer Kämpfe. Nicht eine verklärte Kindheit, die Erwachsene so gerne aus ihrer Erinnerung herausfiltern wird beschrieben, sondern ein jugendlicher Mensch der zwischen Ankuscheln und Abgrenzen seinen eigenen Weg auch in einem vertrauten Umfeld zu finden sucht. Dieser „innere Sicht“ die nicht nur diesen kleinen Romanhaften Zyklus prägt ist eine der wesentlichen Merkmale der „Augenblicke“. Die Kunst, eine Erzählung nicht nur auf einer Idee, einem Erlebnis aufzubauen, das benötigte Wissen umfassenden parat zu halten und dichtend weiterzuspinnen gestaltet das Buch zu einem Erlebnis. Kessener kann, verdichten und herausarbeiten, Farben setzen, und Imaginationen aufbauen und seine Leser in diese Welt sanft und sicher mitnehmen. Nicolaus Kessener kann Kurzgeschichten schreiben. Es steht zu hoffen, dass die vorliegenden „Augenblicke im Leben“ nur ein vorzüglicher Auftakt zu weiteren und ausführlicheren Werken sind. Die Augenblicke sollte man auf jeden Fall auf dem Schreibtisch deponieren, denn es lohnt sich sehr, sie mehrfach festzuhalten und zu genießen.
Markus Feuerstack
Nicolaus Kessener
„Augenblicke im Leben“
Mohlandverlag
ISBN 978-3-86675-066-1
Preis 12 Euro
Zwischen Bild und Objekt
Heimat und andere Räume
16. Oktober 2008
Heimat und andere Räume
Gunnar Voß und Patricia Pisani sind neu im schleswig-holsteinischen Künstlerhaus eingezogen. Das schleswig-holsteinische Künstlerhaus fördert Künstler in dem sie mehrmonatig in Eckernförde leben und arbeiten können. Für jeweils drei Monate hat das Haus in der Ottestr. 1 neue Bewohner bekommen. Gunnar Voß beschäftigt sich mit Rauminstallationen in denen das Publikum mit sinnlichen Wahrnehmungen und veränderten Gegebenheiten mit einbezogen wird. Der Künstler aus Berlin, der 1978 in Kiel geboren wurde, hat ursprünglich an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel studierte und setze seine Ausbildungen in Oslo und Hamburg fort. Für seinen Eckernförder Aufenthalt hat er sich intensive Arbeiten an einem umfangreichen Videoprojekt vorgenommen, in dem er Stilelemente der Fotografie und der Bühnentechnik einarbeitet. Patricia Pisani ist 1958 in Buenos Aires, Argentinien geboren worden. Bereits seit 1990 lebt und arbeitet sie in Deutschland. In beiden Ländern hat sie Kunstausbildungen absolviert. Für Eckernförde hat sich die vielseitige Künstlerin ein witziges Projekt vorgenommen: „Ich habe erst sehr spät bemerkt, dass ich eine Einwanderin bin“ erzählt sie. Daraus entstand das Projekt, sich in Eckernförde auf die Spuren einer möglichen, aber fiktiven Biographie zu begeben. Ihr Aufruf um Mithilfe an die Leser unserer Zeitung steht weiter unten.Bei Beiden Stipendiaten darf man auf die obligate Abschlussausstellung bzw. Präsentation gespannt sein. (fst) Meine norddeutsche Kindheit Durch Anneignung von Erinnerungsfragmenten, neuen Erzählungen, Fälschungen und Verfälschung startet Patricia Pisani im Rahmen ihres Stipendiums im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus in Eckernförde ein Experiment zum Thema Identität und Heimat. Für ihr Projekt unter dem Titel „Meine norddeutsche Kindheit“ bittet die Künstlerin die Leser der Eckernförder zeitung darum, ihr ein Fragment ihrer Erinnerungen (Erzählungen, Anekdoten, Bilder…) zu leihen. Diese geliehene Erinnerung soll einen Bezug zu Norddeutschland haben. Bitte solche Erinnerungsfragmente entweder an Patricia Pisani, Künstlerhaus, Otte Str. 1 24340 Eckernförde senden oder abgeben. Oder natürlich per eMail: mnik@patricia-pisani.de Die Materialien werden anonymisiert, kopiert und in die autobiographische Neuauslegeung integriert. Leihurkunden werden ausgestellt wenn die Absenderdaten vorliegen, eine anonyme Abgabe ist natürlich auch möglich.
Hafenmusic mit moderner Tradition
Liederjan eröffnete die neunte hafenmusic Saison.
33 Jahre gibt es sie schon. Und was als musikalisches Traditionsunternehmen anmutet stellt sich während eines quicklebendigen Konzerts als Zeitgeistüberlebensstrategie mit modernsten musikalischen und textlichen Kleinkunstwerken vor. Die Gruppe Liederjan einst vom irischen Folk zu deutschen Texten und Folk gewandelt, spielt ein Menschenalter lang schon raffinierte musikalische Entertainments mit frechen, stets aktuellen Texten. Hanne Balzer aus Bremen, Jörg Ermisch aus Hamburg und Klaus Irmscher aus Möln bilden ein Trio das sich niemals in die Strudel wandelnder Unterhaltungskategorien einordnen lies. Aber Commedian, Folk, Kabarett und Volkslied – alles wird auf ganz eigene Art aufbereitet und begeisterte das sehr zahlreiche Publikum in der Eckernförder Siegfried Werft. Bereits eine halbe Stunde vor dem Konzertbeginn am Freitag war der kleine stimmungsvolle Raum rammelvoll. Als Punkt acht die musikalischen Gladiatoren einzogen und ganze zwei Stunden lang viel Witz, spontanen und situationsbezogen Humor und eine sich immer wandelnde Musikalität präsentierten, ergab dies einen gelungenen Auftakt für die anstehende neunte hafenmusic Saison. Kleine Geschichten erzählen viele der Lieder, so von den alten Herren, der dank Navigerät leider nur noch zu spät kommt oder witzige Trinklieder die an eine durchgehende Folktradition anschließen. Praktisch jedes Lied, jede Geschichte ist anders instrumentalisiert, jeder der Musiker beherrscht augenscheinlich eine Vielzahl sehr verschiedener Instrumente. Ob es plattdeutsche Lieder oder Geschichten im sächsischen Dialekt sind, ob von dem Kurschattenkabinett berichtet wird oder aktuell von der Bankenkrise: die musikalische Begleitung ist schwungvoll und fetzig. Zum mitsingen und auch tanzen laden die Lieder ein, wenn nicht die Lust zum Zuhören und herzhaft Lachen oder Schmunzelnd dem entgegenstände. Rund zwanzig Platten, Cds und Dvds hat die Gruppe inzwischen publiziert, bei dem in Liedermacherkreisen sehr angesehenen Label „pläne“. Viele der Konzertgäste sind mit den frechen und aktuellen Liedern von Liederjan groß geworden, geleitet von der Pubertät und über das Erwachsensein bis zu den ersten grauen Haaren. Das Repertoire der Gruppe ist so umfassend, das für praktisch jede Zielgruppe etwas Passendes dabei ist. Und das ist auch der einzige Wermutstropfen des gelungenen Abends: Das die jüngere Generation nicht erreicht wurde, sollte vielleicht mit einem baldigen Konzert im „Das Haus“ nachgeholt werden. Denn dieser zeitlose Folk ist einfach für alle passend. (fst)
Neue CD von Gerald Eckert: Chamber Music
30. 09. 2008
Neue CD von Gerald Eckert: Chamber Music
Die brandneue CD „Chamber Music“ des gebürtigen Nürnberger Komponisten Gerald Eckert ist ab sofort im Musikhandel erhältlich.
Eckert ist durch seine Reihe „Neue Musik“ zusammen mit dem „ensemble reflexion K“ in Eckernförde bekannt geworden. International ist er als Komponist gesucht und vielfach ausgezeichnet.
Die CD mit Kompositionen des Wilfried Jentzsch-Schülers Eckert besticht durch musikalische Willensstärke und Beharrlichkeit. Die Komplexität der Töne, die bis in die Peripherie der Wahrnehmung zart sirren fordert damit die volle Konzentration des Hörers. Die Stücke wirken nicht aufdringlich; sie verströmen in der Dichte der Musik ihre feingliedrige Anmut. Auch die Wechsel von atemlosen Pausen zum fulminanten fortissimo lassen den Zuhörer schwerelos eintauchen in die durchgestalteten Kompositionen.
Gerald Eckert hat neben Komposition und Violincello auch Klavier und Dirigieren studiert. Auch die Erkenntnisse aus seinem Mathematik- und Physikstudium vermag der interessierte Zuhörer bei näherer Beschäftigung mit den Klängen Eckerts wahrzunehmen.
In dem künstlerisch gestalteten Booklet zur CD findet sich auch ein Interview mit dem Komponisten, in dem Eckert Einblicke in seinen Schaffensprozess gibt.
Eine anspruchsvolle und hörenswerte CD mit Kammermusik, die Zuhören und Einlassen auf die Klangwelt des Komponisten verlangt. Wenn der Hörer dieser unabdingbaren Voraussetzung nachkommt, erwartet ihn ein großartiges Klangerlebnis, das die künstlerische Vielfalt des herausragenden Komponisten widerspiegelt.
Das neue Album „Chamber Music“ umfasst acht Kompositionen des Eckernförder. Es wurde im Februar bis April dieses Jahres in Leipzig aufgenommen. Die CD ist bei Neos im Zusammenarbeit mit dem Deutschlandfunk und MDR entstanden. Fast alle Aufnahmen sind Erstveröffentlichungen. Das Booklet beinhaltet auch eine Beschreibung der Stücke durch Meret Forster und Bilder von Partiturenblättern.
Einige dieser Werke von Gerald Eckert werden am 26. 9. innerhalb der Reihe „Neue Musik von dem diesmal neunköpfigen „ensemble reflexion K“ in der St.-Nicolai-Kirche aufgeführt. Bei dem Konzert, das wie immer um 20 Uhr beginnt, wird die CD einmalig zu einem Sonderpreis erhältlich sein.
Lieblingsplätze in zarten Bildern.
Lieblingsplätze in zarten Bildern.
Fast unsichtbar sind ihre Bilder mit sanften Strichten. Katy Feuersenger, Stipendiatin des schleswig-holsteinischen Künstlerhauses in der Otte Str. 1 zeigte zum Abschluss ihres Eckernförder Aufenthalts Bilder von Lieblingsorten der Bürger dieser Stadt. Über die EZ hatte sie nach solchen geheimnisvollen Plätzen gefragt und diese Orte besucht. Mit zarten Strichen wurde der Eindruck festgehalten. Zum Abschluss ihres zweimonatigen Stipendiums präsentierte die Künstlerin einige der entstandenen Arbeiten und Ausschnitte aus den Beschreibungen der Lieblingsorte des Publikums.
Neun Musiker, Videos und eine CD
29. 09. 2008
Neun Musiker, Videos und eine CD
Unter dem Titel „Visuals“ wurde die Reihe Neue Musik mit dem Zyklus über Zeit fortgesetzt. Wie immer hatten auch diesmal die Musiker des ensemble reflexion K einiges vorbereitet, um ihren treuen Eckernförder Publikum Herausforderndes zu bieten. Mit den Videokünstlern Rolf Weißleder und Matthias Meyer und ihren künstlerischen Kurznotizen auf zwei rieseigen Monitoren wurden erstmals bewegte Bilder in das musikalische Geschehen integriert. Zu drei Stücken blinken kurze Filmsequenzen und einzelne, wie Fragmente anmutende Bilder auf. Teilweise war die Bildsprache in sehr kleine Häppchen zerlegt, so dass die volle Konzentration benötigt wurde um die kurzzeitige Informationen verarbeiten zu können. Konzentration, die aber auch die Musik benötigt hätte. Immerhin waren diesmal neun Musiker angereist um die hauptsächlich vom Eckernförder Komponisten Gerald Eckert stammenden Werke zum erklingen zu bringen. Die Stammbesetzung mit Beatrix Wagner (Flöten), Gerald Eckert (Cello), Eva Zöllner (Akkordeon) und Olaf Tzschoppe (Schlagzeug) sowie Eva Ingantjeva (Harfe) wurde ergänzt mit Katja Guedes (Sopran), Lenka Zupkova (Violine), Kirstin Maria Pientka (Viola) und John Eckhardt am Kontrabass. Die meisten Musiker sind nicht ganz zufällig auf der brandneuen CD von Gerald Eckert und dem ensemble reflexion K „Neos“ zu finden. Die CD wurde an diesem Abend erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Eckerts Werke „Studie über Nellie Sachs“ (2008), „Von Innen – Körnung“ (2003), „Nen VII“ (2007), „Schächte“ (2002) und Fäden „First Part“ konnten live erlebt und als Silberling mit nach Hause genommen werden. Das letzte Stück der CD wurde als Eröffnungsstück in der abgedunkelten Kirche gespielt. Die Musiker hatten ihre Aufstellung an verschiedenen Punkten in dem Klangraum Kirche eingenommen und spielten die Fäden sich einander zu und um und über das Publikum, wodurch eine besondere Hörsituation und ungemein sinnliche Atmosphäre entstand. Dem Namen des Stückes gerecht werdend, legten die Musiker die Fäden durch die Bänke der Zuhörer. Besonders auffallend, dass die Komposition auf diese besondere Hörsituation passte. Verklang ein Ton bei einem Instrument, wurde er bei einem anderen unmittelbar aufgefangen und weitergetragen. So entstand nie ein Gefühl der Leere oder des Nichts, es wurde immer ein “Faden“ gesponnen. Ergänzt wurden die von dem zahlreichen Publikum begeistert aufgenommenen Werke des Eckernförder Komponisten Gerald Eckert durch zwei weitere Werke. Vom Altmeister der Neuen Musik John Cage (1912-1992) erklang das Werk „Ryoanji“ von 1983 und der bereits in Eckernförde bekannte Komponist Elmir Mirzoev aus Aserbaidschan steuerte „Mumienportraits“ (2004) dazu. Elmir Mirzoev hat sein gewaltiges und sehr sinnlich wirkendes Klangebäude für das ensemble reflexion K komponiert. Nicht zuletzt die deutliche Präsenz der Werke von Gerald Eckert dürfte für den überaus guten Besuch des Konzertes gesorgt haben, auch die immer wieder überraschende thematische Regie ließ auch dieses Konzert zum mehrschichtigen Erlebnis werden. Neben der Videoinstallation sorgten die abgedunkelte Kirche und die Verteilung der Musiker auf den Kirchenraum für eine deutliche Sinnessteigerung. Der Klang und die inneren und äußeren Bilder strebten so wahrnehmbar zu einer Einheit. Das nächste musikalische Erlebnis innerhalb der Reihe wird am Freitag dem 29. November u.a. mit Werken von Messiaen zelebriert. (Markus Feuerstack)
Fröhliches Musikfest für das grüne Haus
Fröhliches Musikfest für das grüne Haus
Das Grüne Haus in Eckernförde ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Jugendliche in Eckernförde. Mit dem Weltladen, in dem fair gehandelte Produkte angeboten werden, der Teestube und dem Internetkaffee und vielen bunten Veranstaltungen und Gruppen ist es einer der wenigen Plätze in der Ostseestadt bei denen Jugendliche willkommen sind und selbstbestimmtes Handeln erproben können. Ein Förderverein, der seinen Mitgliedsbeitrag bei einem Euro pro Monat beginnen lässt, versucht die kirchliche Einrichtung zu unterstützen und finanzielle über dem Wasser zu halten. Eine wichtige Aktion dabei ist das diesmal schon zum vierten Mal stattfindende Solidaritätskonzert in der St.-Nicolai-Kirche. Arne Leuschner, als universeller Ansprechpartner für das Grüne Haus und Markus Petersen, Vorsitzender des Fördervereins konnten durch ein buntes musikalisches Programm führen. Die wohl ältesten Freunde der Jugendeinrichtung dürfte die „Suhrbrook Family“ sein. Die Sänger der Elterngeneration unterstützen die jungen Menschen und ihr Domizil gerne, hatten sie sich in den 70iger Jahren aus ähnlichen Gründen zusammengefunden. Sie singen seither bewegende Folk und religiöse Songs, auch auf afrikanisch. Ernsthafte Konkurrenz bietet aber auch die Jugend und dort sogar eher die jüngste Generation: Die Sunshine Singers hatten sich seit dem letzten Jahr neu zusammen gefunden und zeigten äußerst überzeugend, das Gesang Jungen und Mädchen, aber auch Borby und Eckernförde verbindet. Der quicklebendige Chor gehört zur Borbyer Kirchengemeinde doch Jugend, Spielfreude und Solidarität waren schon immer gute Rezepte um scheinbare Grenzen zusprengen. Es steht zu hoffen, dass die hochmotiverte Gruppe mit ihrem begeisternden musikalischen Leiter Klaus Kaiser bald öfters in allen Stadteilen zu hören ist.Während in der Pause das zahlreiche Publikum (die Kirche fast ganz voll) den Stand des Grünen Hauses mit Weltladenprodukten umlagerte, steuerte der Konzertabend auf einen Höhepunkt zu: Das jugendliche Duo „Caldera“ mit Dominik Kessener und Benjamin Schulte spielte (und sang dazu) eigene Lieder auf zahlreichen Instrumenten. Als „experimentelle Liedermacher“ angekündigt, zeigten sie in ihren aufrechen, quicklebendigen und künstlerisch aufbereiteten Liedern jugendliche Weltsicht. „Wir werden alle in der Hölle stehen“ befürchteten sie anhand der alltäglichen Kalamitäten. Wie wenig Politiker mit ihren rituellen Geschwätz Jugendliche erreichen können, zeigte sich in dem Song „heute wird wieder gewählt“, der eine klare Absage für das Anliegen darstellt, immer jüngere Wähler zum absegnen von politischen Programmen heranzuziehen. Selbst surrealistisch anmutende eigene Werke und musikalisch perfekt aufbereitetes Liedgut gehörten zum Repertoire. Nicht endend wollender Applaus zeigte wie besonders das jüngere Publikum mit ihren Barden einverstanden war. Der Abschluss des gelungenen Abends machten die als „Green House Allstars & die Hökholz Horns“ angekündigte Gruppe, in der Markus Petersen ein fetziges Schlagzeug spielte. Zu den rockigen Klängen wurde von einigen Besuchern getanzt und die lockere Stimmung zeigte, dass allseits der Abend als ein vergnüglicher erlebt wurde. (fst)
2008
Störrische Zeichnungen in der Frühstücksbühne (ez)
Störrische Zeichnungen in der Frühstücksbühne
Nach lange Pause zeigt Marianne Tralau mal wieder eigene Zeichnungen in der Galerie Frühstücksbühne in der St.-Nicolai-Str..
Ungewöhnlich ist es heute für einen modernen Künstler, Zeichnungen zu präsentieren. Diese nicht als Skizzen für auszuarbeitende Werke, sondern als Hauptwerk – das ist außergewöhnlich. Marianne Tralau hat über 50 Jahre an ihren Strich gearbeitet und präsentiert abstrakte Werke meist als Graphit auf präparierten Papier. In Serien zeigt sie, wie sie sich mit ihren Motiven anfreundet, sie variiert, sie spielen lässt und sie bis zur jener Grenze der Eskalation treib, die mit der Perfektion nah zusammen steht. Manchmal wagt sie den Schritt über diese abschließende Grenze, manchmal verweilt sie genüsslich davor. Deutlich ist diese spielerische Ernsthaftigkeit in der Hasenserie zu erleben. Ein Hase führt durch die Ausstellung, die diesmal nicht nur die Galerieräume umfasst, sondern sich auch über die Atelier- und Privaträume erstreckt. In jedem Raum begrüsst ein Hase die Betrachtenden, im Schlafzimmer gibt es einen kleinen, durchaus humoristischen Exkurs in das Wesen des Tieres in der Kunst: Tizian, Beuys, Paula Moderson-Becker und natürlich Albrecht Dürer sind als Tralausche Nachempfindungen zu erleben. Keine Frage: Die Grenze zwischen Karikatur und akribische Bildanalyse bleibt erlebbar. Die Spannungen die diesseits und jenseits von Grenzen entstehen und die damit verbundene Ängstlichkeit und Wollust, der Mut und die Schalkhaftigkeit spiegelt sich in den Bildern wieder. Während in der Küche Hammer und Sichel als bildhafte Symbole untersucht und abgehandelt werden, ereilt das selbe Schicksal einem inzwischen verfemten Symbol in einer „Giftkammer“. Dort mutieren Hakenkreuze weit jenseits der geschichtlich aufgeprägten Bedeutung, zwischen altgeschichtlicher Mythologie und unbefangener Experimentierlust. Da die Zeichnerin sich der Eigeninterpretation entzieht, liegt eine besondere Kladde aus, um die Kommentare der Besucher aufzunehmen.
Neben vielen anderen in Serien geordneten Bildern sticht auch besonders die Reihe „Hans im Glück“ hervor. Es sind die einzigen Zeichnungen dieser Ausstellung bei denen sich zum Graphit auch Tusche gesellt und sie zeigen in besonders spannender Weise das Abstraktionsverständnis der Zeichnerin Marianne Tralau. Stets bleiben die Formen erkennbar, aber umfangreich reduziert auf mögliche Grundmotive. Die Phantasie des Betrachtenden wird zum Maß des Bildes. Sie ist nicht eingeschränkt durch umfangreiche Vorgaben, sondern darf und muss frei agieren um sich der Sinnhaftigkeit des Bildes zu nähern. Während der unbefangen sich Nähernde die anregende Leichtigkeit genießen kann und soll wird dem fachkundigen Besucher die ernsthaftige Qualität der durchgearbeiteten Striche berühren. Wenn auch selten geworden, hier gibt es die Zeichnung, die moderne Zeichnung noch, als selbständige Kunst. (fst)
Neue Perspektiven im Künstlerhaus
30. AUGUST 2008
Neue Perspektiven im Künstlerhaus
Es ist eine schöne Tradition, dass die Künstler die im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus als Stipendiaten Gast waren, zum Abschluss die Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren. Ina Weissflog hatte ein sechsmonatiges Stipendium in Eckernförde.
Ina Weißflog, die zunächst Kunsterziehung, Germanistik und Französisch an der Universität Kiel studierte, widmete sich dann der freien Kunst, indem sie an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel studierte. Es folgte ein Auslandsstudienjahr in Nantes in Frankreich an der Ecole Régionale des Beaux Arts. Die Künstlerin stellt aus Fotografien „neue Räume“ her, in dem sie eine Unzahl verschiedener Bilder am Computer kombiniert und zu perspektivischen Kunstwerken verdichtet. Ihre Werke strahlen eine seltsam berührende Ästhetik aus und besonders, wenn dem Betrachter die fotografierte Umgebung bekannt ist, werden seh- und Erlebnisfähigkeiten neu gefordert. In Eckernförde sind einige neue Arbeiten entstanden, besonders thematisiert sie auch das Künstlerhaus. Ihre Arbeiten, die eine veränderte Totalübersicht über die abgebildeten Räume ermöglichen, allerdings mit einigen künstlerische freien Eingriffen in die vermeintliche Wirklichkeit beschreibt Ina Weissflog als „Lügen um der Wahrheit willen“. Oder auch als „subjektive poetische Wahrheiten“. Die Ausstellung „Ferien an der See“ war leider nur an einem Abend zu sehen, aber die nun ehemalige Stipendiatin plant für nächstes Jahr eine Ausstellung in Kiel. (fst)
Fotos auf Wunsch von Ina Weißflog gelöscht
Internationale Künstler an Board
13. AUGUST 2008
Internationale Künstler an Board
Im Schleswig-Holsteinischen Künstlerhaus in der Ottestr. 1 sind Künstler aus Israel, Frankreich und Deutschland zeitweilig zu Hause.
Carole Rivalin stammt aus Frankreich und arbeitet mit Installationen und Gestaltung von Raumflächen. Teilweise basieren ihre Raumobjekte auf eigenen Zeichnungen und wirken stark über Farben- und Formgebung. Die Künstlerin die in La Roche sur Yon wohnt, wurde von ihrem Bundesland ausgewählt in Schleswig-Holstein zu arbeiten und befindet sich schon seit Mitte Juli in Eckernförde. In Kiel möchte sie am Ende ihres zweimonatigen Stipendiums eine Ausstellung bestreiten. Dina Shenhav wurde 1968 in Jerusalem geboren.1993 begann sie ihr Studium der Bildenden Kunst am Hamidrasha Art College Ramat Hasharon in Israel. Sie ist auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung u.a. hier und beteiligt sich an den „Kulturwochen Nahost – radius of art“ in Kiel und Salzau. Die Ausstellungen werden Anfang November in Kiel präsentiert. Einen Monat verbringt Dina Shenhav mit ihrer Familie in Eckernförde und will sich in dieser Zeit mit der Ideenfindung für das radius Projekt beschäftigen. Ihre Werke aus dem Bereich bildender Kunst umfassen Bilder und Rauminstallationen. Katy Feuersenger lebt und arbeitet in Düsseldorf als bildende Künstlerin. Sie gestaltet zeichnerische, teilweise textbasierte Werke. In Eckernförde sucht sie „besondere Orte“ und Plätze, die von hier lebenden Menschen als ihre Lieblingsbereiche erlebt werden. Von diesen Orten möchte sie sich inspirieren lassen und die so gewonnenen Eindrücke als Zeichnungen festhalten. Wer Vorschläge machen möchte und somit erleben, wie diese kreativ umgesetzt werden, schreibt per email an Katy Feuersenger unter kfeuersenger@yhaoo.com oder an das Künstlerhaus in der Ottestr. 1. (fst)
Zwischen Alpen und Ostsee
10. 08. 2008
Zwischen Alpen und Ostsee
Sommerkonzert der Reihe Neue Musik schuf Verbindungen.
Marianne Tralaus Bild auf der Einladung zum diesjährigen Sommerkonzert der renommierten Reihe Neue Musik gab das Motto vor: Die Alpen spiegeln sich in der Ostsee.
Genau diesen Bogen spannte das Ensemble Reflexion K mit einem umfassenden und durchaus auch sommerlich heiteren Programm. „Aus den Alpen“ umfasste nicht nur ernsthafte Werke gestandener Komponisten wie Georg Friedrich Haas (*1953), Bernhard Lang (*1957), Walter Zimmermann (*1949), Christian Wolf (*1934) und anderer, auch alpenländische Volksmusik. Die Walzer, Polka und Ländler spielten Beatrix Wagner (Flöten), Gerald Eckert (Cello) und Eva Zöllner (Akkordeon) zusammen mit dem Gast des Abends dem Zitterspieler Leopold Hurt nach Noten und klassisch konzentriert. Diese in diesem Zusammenhang etwas grotesk anmutende Tanzmusik kontrastierte großartig mit den virtuosen Einzelleistungen der ernsthaften Musik. Gleich vier Soli zeigten das wirkliche Können der Musiker. Gerald Eckerts Werk von 2006 „im Endlichen – dehnbar“ lies Eva Zöllner zu Hochform auffahren. Höchste Töne, schnelle Läufe und ausklingender Atem – Die markante Handschrift des Komponisten wurde durch die Interpreterin markant umgesetzt und begeistert aufgenommen.
Ein rhythmisches Meisterwerk mit atemberaubendem Tempo zelebrierte Beatrix Wagner auf ihrer Flöte. Bernhard Langs „Schrift 1.2“ fordert nicht nur einen schnellen und anhaltenden Atem, auch konzentrierte Musikalität und einfühlsames Können. Die Eckernförder Musikerin zeigte wieder ein Mal, das schwierig wirkende Werke für sie keine wirkliche Hürde sein können.
Gleich zwei Zitter-Soli bewiesen dass dieses Instrument die engen Grenzen der Volksmusik leicht zu sprengen vermag, wenn ein begnadeter Solist sich darauf ein lässt. In Walter Zimmermanns „Irrgarten“ von 1997 und Georg Friedrich Haas „ein Saitenspiel“ (2002) zeigte Leopold Hurt, dass er zu den Ausnahmemusikern gehört.
Der Höhepunkt des Abends waren gleich zwei Ensemblestücke: Leopold Hurt komponierte „Aggregat“ 2005 für elektrisch verstärktes Cello und Zither nebst Tonband. Das Werk kam mit sehr viel Schwung daher und wirkte stellenweise genauso brachial wie genial. Es schien aber den Zeitgeist des Eckernförder Publikums getroffen zu haben, wie der lang anhaltende Applaus bewies.
Gerald Eckerts bewegendes Werk von 2004 „Interferenz I“ ist für Flöte, elektrische Zither, Cello, Elektronik und Tonband ausgeführt. Das Ensemble spielte über den Kirchenraum verteilt – bei Eckerts Werken immer eine gute Entscheidung, denn das Spiel mit den oft nur seelisch wahrnehmbaren Tönen ist eine besondere Qualität des Eckernförder Komponisten.Sein Werk hat ein besonderen, seht tiefgehenden Charakter, es sollte unbedingt nochmals im Rahmen der Musikreihe wiederholt werden. Für das Sommerkonzert bildete es einen würdigen, gelungenen Abschluss dieses wunderbaren Konzertabends.
Das nächste Konzert findet am Freitag den 26.09. wie immer in der St.-Nicolai-Kirche statt. (fst)
Bernstein: Die Putzmacherin
Die Putzmacherin
4.4.2008
Eine schlanke und hübsche junge Frau steht auf der Treppe des alten Rathauses von Eckernförde und lässt sich fotografieren. Auffallend ist der elegante und extravagante Hut, der die Blicke der vorbeieilenden auf sich zieht. 24 Jahre ist Sara Mari Meiburg-Aaholm jung. Sie wurde in Norwegen geboren und lebte bis zum Jahr 2000 in Norwegen und Südafrika. Dann zog sie zu ihrer Mutter nach Eckernförde und besuchte die Waldorfschule. Da sie sich noch nicht wirklich in der deutschen Sprache heimisch fühlte machte sie in der 12 Klasse den Hauptschulabschluss. Ein freiwilliges soziales Jahr in einem Eckernförder Altenheim halfen ihr über die letzten Sprachhürden. Die Berufswahl fiel ihr sichtbar schwer. „Meine Interessen galten Handwerklichen Berufen, aber welches Handwerk und wie an einen Ausbildungsplatz kommen?“ berichtet Sara im Gespräch. Ausbildungsplätze zur Schusterin gab es keine, sie ging vorübergehend nach Dänemark an eine Sporthochschule. Eine Freundin erzählte von einer Firma in Kiel die einen Ausbildungsplatz als Modistin anbot. Sara nahm sofort Kontakt auf und arbeitet zwei Tage zur Probe. Sie bekam den ersehnten Ausbildungsplatz. Drei Jahre Ausbildung zur Modistin? Was ist das eigentlich für ein Beruf?Modistin – ist ein zusammengelegter Beruf. Früher gab es Putzmacherinnen und Hutmacherinnen, die sich mit der Verschönerung der Kleidung der eleganten Damenwelt beschäftigten. Während die Putzmacherin die Kleider der Schneider durch raffinierte Details verfeinerte, sorgte die Hutmacherin für eigenwillige und auf die Persönlichkeit der Trägerin abgestimmte Kopfbedeckungen. Heute ist aus den beiden Berufen die Modistin entstanden, deren Schwerpunkt aber bei der Herstellung individueller Hüte liegt. Außer handwerklichem Können, Einfühlungsvermögen in die Kundinnen und einem erlesenen Geschmack ist auch noch künstlerischer Sachverstand vonnöten, damit die elegante Dame von Welt sich in ihrer Garderobe sicher fühlt und den gewünschten Auftritt sicher und stolz bestehen kann.Während Hutmacher ein eher Männer dominierter Beruf war und ist, sind Putzmacherinnen und Modistinnen meist weiblich. Inzwischen gibt es nur wenige Gestalterinnen in diesen Fächern. Oder wie Sara es ausdrückt: „Mit der Dauerwelle ist der Hut fast ausgestorben.“ Aber die großen Feste des Lebens werden auch heute noch oft von Modistinnen mitgestaltet. Bei Hochzeiten, Trauerfeiern und besonderen Anlässen lassen sich die Damen gerne beraten und „aufputzen“. „Es gibt immer noch Menschen die auf besondere Qualität wert legen“ weiß Sara, die in ihrer Ausbildung lernte die Kundenwünsche zu verstehen und in eigene Kreationen umzusetzen. Sie lernte die Grundlagen kennen, wie Filze, Stroh und genähte Kopfbedeckungen und auch die Haare aufregend zu stecken. Wichtig war auch, dass sie bereits in der Schule zeichnen gelernt hatte. Schließlich sollten die Kunden ja vor der aufwendigen Herstellung des neuen Kleidungsstückes bereits eine Ahnung von dem zukünftigen Aussehen bekommen. Vor ihrem Abschluss war ihr schon etwas bange, aber mit großer Bravour meisterte sie diese Hürde. Sie wurde mit ihren Selbstentworfenen Modellhüten Landessiegerin und auch auf Bundesebene konnte sie den zweiten Platz erobern. Reichlich belohnt wurde ihr kreatives Engagement mit Urkunde, Silberteller, Geld und einem Stipendium für einen möglichen Meisterkurs. Aber soweit ist die Preisträgerin noch nicht. Erst einmal ging es zum Wandern nach Kanada – schon von klein auf ist Sara in vielen Ländern und Sprachen zu Hause. Folgerichtig nahm sie deshalb auch einen Auftrag in Marokko an. Zwei Monate half sie einer Frau ein Geschäft mit modischer Kopfbedeckung für muslimische Frauen aufzubauen. Inzwischen hat sie einige Bewerbungen geschrieben und es zieht sie durchaus in die Ferne. Entweder in Oslo / Norwegen am Theater oder in Kanada an der Oper möchte sie weitere Techniken lernen und ihre kreativen Fähigkeiten einsetzen. Norwegisch, Englisch und Deutsch sind die Sprachen die sie fließend spricht. Für die junge Frau, die sich neben ihren beruflichen Schwerpunkten gerne bei Volleyball und Wandern erholt und Kunst und Ästhetik als Interessenschwerpunkte angibt, war die Waldorfschule der ideale Startpunkt in das Berufsleben. „Meine Mutter wollte gerne, dass ich den Realschulabschluss mache, aber ich fühlte mich in der deutschen Sprache noch nicht so heimisch“ erzählt sie, „mir hätte ein einfacher Waldorfabschluss auch gereicht. Meine handwerklichen Fähigkeiten, die ich in meiner Schule vertiefen konnte, sind schon früh erwacht, meine intellektuellen Fähigkeiten kamen wesentlich später.“ Beides wird ihr sicher zu Gute kommen, wenn sie in einigen Jahren den Gutschein nutzt und einen Meisterkurs belegt. Vielleicht werden auch einige Leser des Bernsteins ihre großen Feste mit einer Kreation von Sara Mari Meiburg-Aaholm feiern?
Grosse Kunst auf kleiner Bühne
Grosse Kleinkunst auf kleiner Bühne
Am vergangenen Wochenende stellte sich das „Figurentheater im Kabuff“ der Öffentlichkeit vor. Geladene Gäste aus der Kulturszene sowie viele Kinder feierten gemeinsam mit der Puppenspielerin Cordula Thonett und einem bunten Programm die Gründung des Puppentheaters und –Atelier in der Rendsburger Strasse 100.
Cordula Thonett ist in Eckernförde schon während der Kreistheatertage und des Piratenspektakels als Figurenspielerin und Puppenbauerin in Erscheinung getreten. Auch ihre Bemühungen den Karneval aus ihrer Heimat Köln in Eckerförde heimisch zu machen fanden viel positive Resonanz.
Mit einem witzigen und bunten Programm weihte sie nun ihre neue Wirkungsstätte ein. Am Nachmittag bauten zahlreiche Kinder Stabpuppen aus Kochlöffeln und konnten unter professioneller Anleitung gleich damit improvisierte Stücke aufführen. Gegen 18 Uhr begrüßte Eckernfördes Kulturbeauftragter Sven Wlassack die zahlreichen Gäste, die sich dicht gedrängt in den intimen Zuschauerraum versammelt hatten. Öfters unterbrochen von dem Manager des Theaters, Mr. Mereuro. Der Manager, eine der neuen Kreationen der umtriebigen Cordula Thonett, hatte seinen ersten Auftritt und wirkte noch etwas nervös. Kein Wunder, ist er doch das jüngste Kind in der zahlreichen Puppenfamilie der neu geschaffenen Experimentierbühne. Wlassack würdigte Cordula Thonetts künstlerischen Lebenslauf mit Stationen in Irland, Portugal und Köln. Als Schöpferin kreativer Figuren war sie im rheinischen eine gefragte Puppenbauerin und hat und anderem für das Fernsehen die Figuren von „Berni und Ert“ erstellt. Ihre erste Wirkungsstätte in Köln war eine Abstellkammer – für Zuschauer und Akteure gab es insgesamt 12m2 Aktionsflächen. Jetzt hat sie in der Rendsburgerstraße nach einem halben Jahr Umbauzeit eine Probenbühne mit ca. 50m2, in der 30-50 Zuschauer unterkommen können.
Zur Eröffnung stellten sich einige Puppen vor. Beeindruckend war der zweiköpfige Drache. Jakopp und Neinkopp liegen ständig im Streit miteinander und können doch nur gemeinsam agieren. Die als ältere Dame mit sehr losem Mundwerk und viel überschäumender Lebensfreude bereits bekannte Clara Korn zeigte ihre gesanglichen Qualitäten, nachdem sie ihre Puppenführerin hinter den Vorhang verbannt hatte und Ersie Das eröffnete sein „Scheinamt“ und verteilte Narrenscheine. Musikalisch hatten begabte junge Künstler beeindruckende Leistungen zur Eröffnung zu präsentieren. Mila Thonett (13) debütierte als Gesangssolistin, und Ruben Beier zeigte mit Bodyperkussion, das Klangerlebniss und Tanz zu einer perfekten und gekonnten Synthese zusammen kommen können. Dominik Kessener und Benjamin Schulte, als Duo Caldera beeindruckend mit eigenen und übernommenen Liedern. Ihre Musik, die von mitreißender Spielfreude und hohem künstlerischen Vermögen zeugte begeisterte das Publikum sichtlich. Dieses wurde allerdings auch hin und wieder deutlich verunsichert, da Gabriele Pahms vollkommen mit ihrer Rolle als Journalistin Frau Pams verwachsen, zeigte, dass der lokalen Presse eigentlich die volle Aufmerksamkeit einer Veranstaltung gebühre. In jeder kleinen Umbaupause wurde das Publikum mit Interviews und Fotoaufstellen beschäftigt.
Cordula Thonett wird in ihrer neuen Wirkungsstätte nicht nur ihr bewährtes Suchtstück präsentieren sonder auch allein und mit Interessierten Puppen bauen. Neue Stücke, die sie gerne auch über schwierige Themen entwickeln sollen hier Premiere feiern und sie überlegt eine kleine Spielergruppe aufzubauen und Kooperationen mit sozialen und kirchlichen Einrichtungen anzustreben. Weiterhin steht sie aber auch für Auftritte bei Kindergeburtstagen und Aktionen bei den Poratentagen außer Haus zu Verfügung. (fst)
Kontakt: Cordula Thonett, Figurentheater im Kabuff, Rendsburgerstr. 100, Tel. 88 37 72, www.narrenschein.de
Sinnflut
„Sinnflut“ auf dem Rathausmarkt
Für zufällige Passanten war am Sonnabend das Bild auf dem Rathausmarkt sehr überraschend: Um eine Bühne auf der verschiedene „Psychedelische Bands“ spielten gruppierten sich bunte Scharen von meist jugendlichen Besuchern. Ein normales Konzert konnte dies wohl kaum sein, denn selbst die Bühne zeigte eher Wohnzimmercharakter mit Zierpflanzen und bunten Transparenten, ohne jede werbende Aussage. Dafür war im Publikumsbereich ein „Outdoor Wohnzimmer“ aufgebaut, auf verschiedenen Sofas und Sesseln konnte entspannt den Klängen der drei Bands gelauscht werden und in den Umbaupausen fanden angeregte Gespräche zwischen jung und alt statt. Stände vom grünen Haus und Amarylis mit Mineralien boten ein bescheidenes Angebot mit alternativen Waren an, und nur ein Bierverkaufstand sorgte für Erquickung zu ungewöhnlich zivilen Preisen. Das Rätsel der Veranstaltung wurde auf bunten Plakaten gelöst: Unter dem Titel „Sinnflut“ hat ein sich neu gründender Verein von jüngeren Menschen ein erstes Fest in der Innenstadt organisiert. „Wir wollten eine Mischung aus Konzert und Straßenfest machen“ erzählt einer der Organisatoren. Bereits seit dem Herbst 2007 versuchten die jungen Menschen, die durchgängig unter 25 Jahre alt sind, eine Kulturveranstaltung in Eckernförde für Ihresgleichen zu organisieren. Vielfältig und scheinbar unüberwindlich schienen die bürokratischen Hürden. Die Idee, auf einer Demonstration den fehlenden Freiraum für Jugendkultur in unserer Stadt zu beklagen, ließen sie schnell wieder fallen: „Wir wollten uns nicht negativ abgrenzen, sondern zeigen, dass wir mit viel Phantasie und guten Ideen eigenes auf die Beine stellen können. „ erzählt Finn Mayeres. Also suchten sie weiter das Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadt. Mit dem Kulturbeauftragten und dem Bürgermeister fanden sie Mitstreiter, die grundsätzlich ein offenes Ohr auch für Jugendbelange haben. „Wir wollten den Jugendlichen eine Gelegenheit geben, auch mal ihre eigenen Vorstellungen zu realisieren“ formuliert es Sven Wlassack.
So wurde aus dem geplanten größeren Festival erstmal ein Straßenfest mit Konzert. Auch für das leibliche Wohl wurde durch einen jungen Koch gesorgt, Kinder jeglichen Alters konnten sich schminken lassen und die vielen Ordner suchten vergeblich nach Problemen. Die Organisatoren zeigten deutliches Interesse die Auflagen pünktlich einzuhalten. Punkt zehn bedankten sie sich beim Publikum dass das frühe Ende geduldig hinnahm und unmittelbar nach Ende des Programms bereits mit dem Einsammeln vom Müll begann. Natürlich zeigten auch einige Anwohner Unmut, fanden, die Musik zu laut und sicherlich auch zu fremd. Es bleibt so die Frage offen, ob Eckernförde groß und offen genug ist, auch zukünftig Veranstaltungen jenseits von Mainstream und Kommerz zu ermöglichen. Für die jugendlichen Organisatoren, die anschließend sichtbar geschafft aber auch ein bisschen stolz wirkten, keine Frage: „Wir haben noch viele phantasievolle Ideen für Veranstaltungen in unserer Stadt, für Jugendliche und den Dialog Jung und Älter“ (fst)
Waldorfschule 12 Klasse: Theaterstück Liliom
Liliom – Theater in der Waldorfschule
Am Mittwoch, Freitag und Sonnabend jeweils um 20 Uhr spielt die 12. Klasse der Waldorfschule das Theaterstück „Liliom“ von dem ungarischen Dramatiker Ferenc Molnár. Traditionell zum Ende der gemeinsamen Schulzeit üben die Waldorfschüler ein so genanntes Klassenspiel gemeinsam ein. Die Wahl der Klasse fiel auf ein Werk das eine sehr wechselvolle Aufführungsgeschichte hinter sich hat. Die Geschichte des leichtlebigen Lilion, der als Ausrufer eine Karussells in einem Vergnügungspark arbeitet und ein Verhältnis mit seiner Chefin hat, war bei seiner Uraufführung 1909 kein großer Erfolg. Auch die deutsche Erstaufführung 1912 in Berlin nach der Übersetzung von Alfred Polgar blieb erfolglos. Erst als das Werk von Polgar den österreichischen „Prater-Verhältnissen“ angepasst wurde und es 1913 in Wien Premiere feierte, wurde es zu einem weltweiten Erfolg und wurde in der Folge von Berlin über Amsterdam und von London bis New York gespielt. Der italienische Opernkomponist Giacomo Puccini bemühte sich darum aus dem Theaterstück eine Oper machen zu können, bekam aber eine Absage von Molnár. Inzwischen ist die Geschichte von dem Draufgänger Liliom, der aus Liebe zu seiner Frau einen Raubmord plant und sich der Verhaftung auf eine sehr eigenwillige Weise entzieht mehrfach verfilmt worden und feierte auch als Musical „Carousel“ Erfolge.
Die Schüler haben den Inhalt, der sich um den Umgang mit Gefühlen und einer ungewohnten Behandlung von Gut und Böse dreht, behutsam genähert. In sehr sicherer Handhabung der künstlerischen Qualitäten lassen weder die großen moralischen Fragen, noch den feinen, manchmal auch fast grotesken Humor platt werden, sondern halten Urteile zurück und binden so den Zuschauer als urteilende Instanz lebendig in das Geschehen ein. Durch diese Inszenierung bekommt Molnárs Werk aus vergangenen Zeiten einen ständigen aktuellen Bezug, die seelischen Qualitäten der teilweise großen Lebensfragen sind deutlich, aber niemals abschließend herausgearbeitet. Dem interessierten Publikum sei empfohlen zwei aufeinanderfolgende Vorstellungen zu besuchen, da die umfangreicheren Rollen alle doppelt besetzt wurden und so unterschiedliche Feinheiten aufweisen. Bei beiden Besetzungen begeistern der freie Umgang mit den Sinnfragen und der Verzicht auf platte und wirkungsvolle Elemente zu Gunsten der Entscheidungskompetenz der Zuschauenden. (fst)
Chinesische Zeichen im Kaffeehaus
Chinesische Zeichen im Kaffeehaus
Eckernförde 2008-06-29
Großmeister der Kunst aus China in Reproduktionen und im Originalen schmücken die Wände des stilvollen Kaffees der Familie Heldt in der Nicolaistrasse.
chinesischen Meister Hao Xiaoshi zeigen wird, dekorierte die Wände im gemütlichen
vorderen Raum neu. Die Exponate, Bilder mit kaligraphischen Schriftzeichen, natur- und
Menschenmotiven und chinesische Bücher in Laparello-Faltung, stammen aus den
Sammlungen von Wei Qian und Peter Jochimsen. Einige Bilder sind zugunsten des
Baumhausprojektes verkäuflich. Die chinesische Malerei, oft in Tusche ausgeführt, ist für die
deutschen Betrachter oft sehr rätselhaft. Die chinesischen Künstler haben traditionell einen
starken Bezug zur Natur. Gerne vermengen sie literarische Elemente, wie besondere
Gedichte mit ihren Bildern oder Kalligraphien. Gerade die Buchstaben, oder besser
Schriftzeichen haben eine hohe ästhetische Ausstrahlung. Die oft traditionellen Gedichte
sind auch für heutige Chinesen nur mit Mühen oder gar nicht zu lesen. Die Bilder, und auch
besonders die ausgestellten Plastiken haben vielfach Symbolgehalt und sollen ihren
Besitzern Reichtum oder Glück sichern. Praktische alle Bilder sind mit Stempeln signiert.
Dem Kundigen erschließt sich daraus der Urheber, die Region seiner Tätigkeit und die Zeit
der Entstehung. Solche Stempel, die als kleine Plastiken gestaltet wurden, werden ab
nächsten Sonnabend in der Ausstellung in der Galerie66 auf dem Baltic Sea International
Campus zu sehen sein. Wer lieber europäische Bilder betrachten will, sei auf den hinteren
Raum im Kaffeehaus Heldt verwiesen. Dort hängen einige Katzenbilder von Falko, darunter
auch Werke, die erst dieses Jahr entstanden sind. Eine Fundgrube von selteneren Werken
für die Freunde des Eckernförder Künstlers. (fst)Großmeister der Kunst aus China in Reproduktionen und im Originalen schmücken dieWände des stilvollen Kaffees der Familie Heldt in der Nicolaistrasse.Falko Windhaus, der nächste Woche in seiner Galerie66 eine große Ausstellung mit demchinesischen Meister Hao Xiaoshi zeigen wird, dekorierte die Wände im gemütlichenvorderen Raum neu. Die Exponate, Bilder mit kaligraphischen Schriftzeichen, natur- undMenschenmotiven und chinesische Bücher in Laparello-Faltung, stammen aus denSammlungen von Wei Qian und Peter Jochimsen. Einige Bilder sind zugunsten desBaumhausprojektes verkäuflich. Die chinesische Malerei, oft in Tusche ausgeführt, ist für diedeutschen Betrachter oft sehr rätselhaft. Die chinesischen Künstler haben traditionell einenstarken Bezug zur Natur. Gerne vermengen sie literarische Elemente, wie besondereGedichte mit ihren Bildern oder Kalligraphien. Gerade die Buchstaben, oder besserSchriftzeichen haben eine hohe ästhetische Ausstrahlung. Die oft traditionellen Gedichtesind auch für heutige Chinesen nur mit Mühen oder gar nicht zu lesen. Die Bilder, und auchbesonders die ausgestellten Plastiken haben vielfach Symbolgehalt und sollen ihrenBesitzern Reichtum oder Glück sichern. Praktische alle Bilder sind mit Stempeln signiert.Dem Kundigen erschließt sich daraus der Urheber, die Region seiner Tätigkeit und die Zeitder Entstehung. Solche Stempel, die als kleine Plastiken gestaltet wurden, werden abnächsten Sonnabend in der Ausstellung in der Galerie66 auf dem Baltic Sea InternationalCampus zu sehen sein. Wer lieber europäische Bilder betrachten will, sei auf den hinterenRaum im Kaffeehaus Heldt verwiesen. Dort hängen einige Katzenbilder von Falko, darunterauch Werke, die erst dieses Jahr entstanden sind. Eine Fundgrube von selteneren Werkenfür die Freunde des Eckernförder Künstlers. (fst)
Schauräuchern mit dem Altstadtverein
Warum die Sprotte golden wird.
Schauräuchern des Altstadtvereins in der historischen Räucherei Büll.
Punkt 11 Uhr schaut Räuchermeister Hartmann Hesse mit strengen Blick auf die Uhr. „So jetzt!“. Bevor die goldenen Sprotten vor den Augen des dichtdrängenden Publikums aus dem Altonaer Räucherofen gezogen wurden, haben Hartmann Hesse, Dirk Löffler, Ulf Ratje und der zwölfjährige Oliver Löffler bereits seit über einer Stunde die ehemaligen Silberlinge betreut. Dr. Dirk Löffler, leidenschaftlicher Räucherer, erklärte in einem kleinen Vortrag den historischen Hintergrund, dieses für Eckernförde ehedem so wichtigen Handwerks. Mitte des 19. Jahrhundert war Eckernförde der bedeutendste Fischerort an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste. Die silbernen Breitlingen (lat.: Sprattus- Sprattus) werden 10 – 15 cm lang. Ihre Fangsaison geht von Oktober bis April. Echte „Kieler“ Sprotten müssen übrigens aus der Kieler Bucht zwischen Femarn und Schwansenküste, stammen. Um 1900 wurden die Fänge dann meist in einer der 30 Räuchereien von Eckernförde gebracht. Durch das Räuchern wurden (und werden) die kleinen Fische konserviert – das Räuchern ist eines der ältesten Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. Die einheimischen Laubholzsorten Erle und Buchenholz werden als Späne verfeuert und entziehen den Fischen ca. 10-40% des Wassergehaltes.
Der Rahmen mit den goldschimmernden Fischlein wird fast andächtig aus dem Ofen gezogen. Dichte Schwaden würzigen Rauchs geben ein anheimelndes Ambiente, es riecht nach Lagerfeuer. Das Publikum, neben Touristen überraschend viele älter Einheimische, die solche Vorgänge wohl noch in ihrer Jugend miterleben konnten, folgt gespannt und fast lautlos. Zwei Rahmen mit rund 860 echt Eckernförder Sprotten wurden heute geräuchert. Zehnstückweise werden die Fische in Butterbrotpapier und älteren Exemplaren der Eckernförder Zeitung verpackt und von den anwesenden Genießern gerne gekauft. Viele nutzen die Gelegenheit und machen es sich bequem. Zu den Fischen gibt es würziges dunkles Brot, für eine gute Flasche Bier ist auch gesorgt. Dirk Löffler führt immer wieder vor, wie die Fische verzehrt werden: Kopf ab, Schwanz ab, ein sanfter Druck auf den fest geräucherten Bau und mit eine geschickten Bewegung wird die Hauptgeräte entfernt.
Und die goldene Farbe? Auch hier weiß der gelehrte Räucherer Dirk Löffler die richtige Antwort: Russpartikel in dem rund 80 Grad heißen Rauch verfärben die Fische golden. „In Eckernför dar hebbt wi’t rut ut Sülwer Gold to maken.“
Das nächste öffentliche Schauräuchern des Altstadtvereins findet am 12. Juli in der Räucherei Büll in der Fischerstr. 25 in der Altstadt statt. (fst)
EZ: Treppenhausgalerie im Modehaus Mohr unter neuer Regie
Farbe und Licht
Treppenhausgalerie im Modehaus Mohr unter neuer Regie.
Eckernförde Eine neue Ausstellung ist im Modehaus Mohr in der Kieler Str. 16 zu sehen. Rainer Rudzynski zeigt abstrakte Bilder voller Farben und Licht, die sich mit den christlichen Jahresfesten und Lichträumen beschäftigen. Der 1961 in Bochum geborene Künstler ist als Pädagoge in Hagen / Westfalen tätig. Seine lichtdurchfluteteten Bilder passen sich wunderbar in das markante Treppenhaus des Modehauses Mohr ein. Diese kleine Galerie, der Konzept Ausstellungen von lokalen Künstlern und aufstrebenden Künstlern einschließt ist mit Ausstellung in die Regie von Friedhelm Scholz übergegangen. Zwölf Jahre lang wurden die wechselnden Ausstellungen von dem bekannten Eckernförder Künstler und Galeristen Falko Windhaus betreut, der sich jetzt ganz auf die neue Galerie 66 im Baltic Sea International Campus konzentrieren wird. Friedhelm Scholz, der als Architekt, Maler und Plastizierer bisher tätig war. Scholz betreibt in Thumby die Galerie GangArt. Scholz will die Treppenhausgalerie im Sinne seines Vorgängers weiter führen. Die Werke von Rainer Rudzynski sind zu den bekannten Ladenöffnungszeiten im Modehaus Mohr in der Kieler Str. 16 für Jedermann zu sehen. (fst)
Zeit pur – Neue Musik definiert Klangzeit
27. 05 2008
Zeit pur – Neue Musik definiert Klangzeit
Eckernförde
Dass sich zeitgenössische Komponisten und ihre Interpreten mit Zeit auseinandersetzen, dürfte logisch sein. So steht auch der komplette Jahreszyklus des „Ensemble Reflexion K“ unter dem Thema „Über Zeit“. Bei dem zweiten Konzert der Reihe in diesem Jahr sorgte der Untertitel „Dämmerung“ (Twilight) für das begriffliche Finetuning. Beatrix Wagner (Flöten) und Gerald Eckert (Cello und Perkussion) hatten auch diesmal wieder eine neue Zusammenstellung des flexibel sich zusammensetzenden Ensembles präsentiert. Eckernfördes Kirchenmusikdirektorin und Organistin Katja Kanowski (Stimme) ist schön öfters in dieser Musikreihe aufgetreten, genau wie die Akkordeonistin Eva Zöllner, die zur Stammbesetzung zählt. Neu und erstmalig wurden auch Blasinstrumente eingesetzt: Joachim Striepens glänzte mit den vielschichtigen Klangmöglichkeiten einer Klarinette und Andreas Roth gelang es eindrucksvoll zu beweisen, dass auch die Posaune aus der neuen Musik nicht wegzudenken ist.
Das Programm umfasste sieben Kompositionen von verschiedenen Komponisten, wobei „Eckernfördes Hauskomponist“ Gerald Eckert leider diesmal nicht mit vertreten war. Auffallend sind immer Solodarbietungen, da Komposition, Instrument und Interpret sich in einer wahrnehmbaren Dichte besonders präsentieren. In Valerio Sannicandros (*1971) Werk von 2001 „Apogeo / Ipogeo“ für Posaune solo wurde dies besonders deutlich. Das Musikstück lotet die verschiedensten und ungewöhnlichsten Spieltechniken des Blechinstruments umfassend aus und zeigte nicht nur das Können des Interpreten, sondern auch den originellen Ideenansatz des Komponisten. Obwohl durchgehend dramatisch und teilweise auch sensationell in der Zusammenstellung der Einzelklänge, blieb das Werk in der Stimmung geschlossen.
Beatrix Wagner als führende Flötistin im Genre der Neuen Musik konnte ihr ganzes Können, Wissen und musikalisches Einfühlungsvermögen in dem virtuosen Stück „Finale“, das Georg Friedrich Haas (*1953) 2004 komponierte, darlegen. Natürlich gelang es der Eckernförder Ausnahmemusikerin eindrucksvoll, die starke Räumlichkeit des Kirchenschiffes in ihre Interpretation einzubauen und so einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum zu erwecken und so die Aufführung zu einem Erlebnis werden zu lassen.
Als ein weiteres, durch das Ensemble (ohne Klarinette und Posaune) interpretiertes Klangereignis wurde das Werk von Klaus Lang (*1971) „The forest of frost II“ (1997) aufgenommen. In der nachfolgenden Pause drehten sich fast alle Gespräche über die gerade erlebten 27 Minuten. Bereits im Bühnenaufbau deutete die breite Anordnung auf eine Besonderheit hin. Weit vor dem Altarraum verteilt und auseinandergezogen platzierten sich Gerald Eckert (Schlagwerk und Cello), Katja Kanowski (Stimme), Beatrix Wagner (Flöte) und Eva Zöllner (Akkordeon). Fast statisch, kaum in der Tonhöhe schwankend oder diese modifizierend ertönte ein faszinierender Klangteppich von ungeheuerer Dichte, der direkt in die inneren Schichten des äußerst konzentrierten Publikums vordrang. Gerald Eckert wies in seiner Einführung ausdrücklich darauf hin, dass es die Zuhörer seien, die das Werk mit Leben zu füllen hätten und genau so berichtete das Publikum dann von sehr unterschiedlichen, aber immer eindrücklichen Erlebnissen mit diesem Stück. Der Österreichische Komponist Lang ist auch Kirchenmusiker – vielleicht passte gerade deshalb dieser Wald aus Klang so passgenau in den Aufführungsort.
Die nächste Veranstaltung dieser besonderen Reihe mit Werken der Neuen Musik wird als Sommerkonzert am 9.8. um 21 Uhr sich unter anderen auch mit „alpenländischer Volksmusik“ beschäftigen.
Markus Feuerstack
EZ: Wachwechsel und markante Ausstellung
Wachwechsel und markante Ausstellung
Eckernförde
Im Modehaus Mohr ist seit 12 Jahren eher unscheinbar und stille eine Galerie integriert. Seit 12 Jahre betreute der Maler Falko Windhaus diesen Kunstort und organisierte Ausstellungen mit bekannten und aufstrebenden Künstlern aus der Region. Jetzt präsentiert Falko mit einer Werkschau von Marc Burkert eine letzte Ausstellung als Galerist in der Kieler Strasse. Die Bilder des jugendlichen Künstlers aus Lübeck sind kein Schlusspunkt, sondern ein Übergang: Mit Friedhelm Scholz wurde ein Nachfolger gefunden der die Treppenhausgalerie mit dem selben Ansatz weiterführen möchte.12 Jahre betreute Falko Windhaus die Galerie in der Innenstadt, deren Besonderheiten ins Augefallen: Eher unauffällig in das lichtdurchflutete Treppenhaus des Modehauses Mohr integriert, gab es keine Eröffnungen und kein Sekt. In einen vorgegebenen Reigen von Rahmen konnten Künstler ihre Werke präsentieren. Die von Falko gezeigten Werke waren sowohl von lokal bekannten Größen, aber auch von Newcomern und hochstrebenden jugendlichen Gestaltern. So stellten in der Treppenhausgalerie aus: Hannes Harrs, Holger Späth, Inge Zorn, Marianne Tralau, Werner Tippel, Michael Essig, Christian Köhn, Monika Breustedt, Paul Nennecke und viele andere. Falko Windhaus zieht sich als Galerist nicht in das Privatleben zurück, sondern hat mit der „Galerie 66“ auf dem Baltic Sea International Campus (BSIC) eine neue, größere Herausforderung übernommen, der er sich ganz widmen möchte.
Sein Nachfolger wird Friedhelm Scholz, der als Architekt, Maler und Plastizierer bisher tätig war. Scholz betreibt in Thumby die Galerie GangArt und will ganz in das bisherige Konzept der Treppenhausgalerie einsteigen: „Es sollen weiterhin regionale Künstler präsentiert werden, die besondere Aspekte ihres Werkes zeigen wollen und aufstrebende jüngere Menschen die das Potential ihres kreativen Schaffens der Öffentlichkeit vorführen möchten.“ Fasst Friedhelm Scholz das Konzept zusammen. Gerade für solche Bereiche ist der unaufdringliche Kunstort Treppenhausgalerie Mohr ideal und verfügt über eine umfassende Öffnungszeit.
Bereits zum 700jährigen Stadtjubiläum präsentierte der damals 20jährige eine Vielzahl von Fotografien in der Treppenhausgalerie. Diesmal sind außer einigen aussagestarken schwarz-weiß Fotografien hauptsächlich freie Werke in Mischtechnik zu erleben, in den farbliche Eindrücke mit scheinbarer Leichtigkeit beeindrucken. Dabei wird eine Collagetechnik verwendet die Acryl, Tempera, Farbstifte und Stempel vereint. Die diesmal ausgestellten Fotos des in Eckernförde aufgewachsenen Architekturstudenten entstanden in Nicka / Andalusien. Die Treppenhausgalerie im Modehaus Mohr in der Kieler Str. 16 ist jeweils zu den üblichen Geschäftszeiten zu besichtigen. (fst)
EZ: Altstadtverein – ein erfolgreiches Jahr
Altstadtverein – ein erfolgreiches Jahr
Eckenrförde
Viel hatte Katharina Mahrt die Vorsitzende des Altstadtvereins auf der Jahreshauptversammlung des Altstadtvereins zu berichten. Klarer Höhepunkt: Das Altstadtfest, dass seine dritte Runde erfolgreich absolvierte, obwohl das Wetter nur bedingt gut war. Viele Handwerke beteiligten sich an den nicht kommerziellen Fest rund um die Gudewerdtstrasse und den Rosengang. Infotafeln erzählten von den anliegenden Häusern, ihren ehemaligen Bewohnern und ihrer Geschichte. Viele Musiker und Vereine aus Eckernförde beteiligten sich mit Aktionen und Unterhaltung uns nicht zuletzt die Bewohner der Altstadt beteiligten sich lebhaft und nutzten die Gelegenheit ihre Hobbys zu präsentieren. Selbst finanziell konnte der Altstadtverein dieses große Projekt erfolgreich absolvieren, dank der vielen Spenden von Einwohnern, Firmen und der Unterstützung durch die Stadt.
Aber nicht nur gefeiert wurde im letzten Jahr. Ein erstes Gespräch mit dem Bürgermeister Jörg Sibbel zeigte im Frühjahr Kooperationsbereitschaft. Sorgen bereitete dem Altstadtverein der Zerfall der oberen Stockwerke des Rundsilos und die Pläne für den Kirchenvorplatz. Die Mitwirkung an dem Rahmenplan für Eckernförde fand Katharina Mahrt auch erfolgreich. Viele der Anregungen des lebendigen Vereins wurden aufgegriffen.
Ein besonderes Anliegen und mit eines der Gründe warum sich der Altstadtverein in Jahre 2000 gegründet hatte, ist die Schaffung eines Räuchereimuseums. Inzwischen ist das Projekt in eine erste Phase getreten und wird bei der Politik und der Verwaltung beraten. (Die EZ berichtete) Der Altstadtverein plant einen Förderverein zu gründen, der besonders auch Spenden und Fördergelder einwerben soll.
Auf Wunsch der Anwohner der Langebrückstrasse nahm der Altstadtverein im September an einer Einwohnerversammlung teil. Doch die Präsentation der Umgestaltungsentwürfe zeigte nur bereits beschlossene und unveränderliche Umbaumaßnahmen.
Der Verein unterstützte die Gründung der Aktivregion und die Bürgerinitiative die sich mit der Umgestaltung des Kirchplatzes beschäftigt.
Besonders erfreut war man, dass in den Flächennutzungsplan für die Hafenspitze viele der Ideen und Anregungen des Altstadtvereins eingeflossen sind.
Eine Liste der besonders schützenswerten Häuser im Altstadtbereich konnte im vergangenen Jahr erstellt werden. Eine Broschüre dazu, mit einer Auflage von nur drei Exemplaren, wird demnächst der Stadtverwaltung und dem Denkmalamt übergeben. Dieses arbeitet zur Zeit an einem Denkmalkataster für Eckernförde und die Anregungen des Altstadtvereins sollen dort einfließen. Nebenbei hatte die Arbeitsgruppe die dieses Thema vertiefte einen kompletten Foto- und Beschreibungskatalog der Eckernförder Altstadt aufgenommen. Später dürften diese Unterlagen einiges historische Interesse wachrufen
Momentan trifft sich die Arbeitsgruppe Räuchereimuseum regelmäßig, um dieses für den Verein so wichtige Thema auf zu arbeiten.
Die Regularien des Vereins wurden schnell abgehandelt. Die Finanzen sind gesund und solide. Gewählt wurde nur ein neuer Protokollführer. Für Marianne Tralau, die dieses Amt abgab, wurde Jörg Lüttjohann gewählt. Auch Stellvertreter für den Beirat wurden gewählt, damit die Vorstandsarbeit breiter gefächert werden kann. Der Verein will sich im laufenden Jahr mit Initiativen ähnlicher Art in anderen Städten zum Erfahrungsaustausch treffen. Und natürlich die Idee des Räuchereimuseums im Schnittersgang zur Realisierung vorantreiben. Auch sind Faltblätter in Arbeit zur Stadtgeschichte. An Ideen fehlt es dem Verein nicht, so wird überlegt, ob man einen Stadtdenker, ähnlich wie in Flensburg, in Eckernförde realisieren kann. Dies sollte ein kompetenter und / oder kreativer Kopf sein, der von Auswärts in die Stadt kommt um über Verbesserungen und Anregungen für unsere Stadt nachdenken soll.
Die Mitglieder des Vereins zur Erhaltung der Eckernförder Altstadt treffen sich immer am zweiten Mittwoch des Monats um XX Uhr in der BBS.
EZ: Don Quijote in der Säule
Don Quijote in der Säule
Eckernförde
iteratur ist zum lesen, so glaubt man. Weltliteratur fasziniert über Generationen. Eines der bedeuteten Bücher der Weltliteratur ist der Roman über „den sinnreichen Junker Don Quijote von la Mancha“, aus der Feder des Spaniers Miguel De Cervantes (1547-1616). Die Eckernförder Künstlerin Marianne Tralau hat sich mit diesem Klassiker auf ganz eigene Art auseinandergesetzt. Seit gestern ist in der Galerie 66 auf dem Baltic Sea International Campus (BSIC) ihr „Literaturobjekt 4“ zu erleben. Die Abenteuer des fahrenden Ritters sind in verblüffender Art illustriert. Nicht mit dem Inhalt hat sich die bekannte Eckernförder Gestalterin beschäftigt, sondern mit der Form als solcher: dem Buch. Mit Hilfe von 2.090.398 Buchstaben Nudeln, wie sie handelsüblich für schmackhafte Suppen zu erwerben sind, gestaltete sie die ganze Geschichte nach. Allerdings: der Tralausche Don Quijote enthält genau die selbe Buchstaben Anzahl wie die Übersetzung von Ludwig Braunfels, die nach dem Krieg in Stuttgart erschien (und derzeit immer noch bei Artemis & Winkler in edler Aufmachung zu erwerben ist), aber die Anordnung ist eine willkürliche. In einer edlen Säule aus Eichenholz und Glas sind die Buchstaben wild und zufällig durcheinander genudelt und werden so zu einem äußerst reizvollen visuellen Objekt. In der rund 150 cm hohen Säule befinden sich knapp 88 Kg Buchstabennudeln – das Abbild der 1.019 bedruckten Seiten der Originalausgabe. „Soviel Buchstabennudeln kann man nicht im Laden kaufen“ berichtete Marianne Tralau. Mit Hilfe der Mitarbeiter des BSIC wurden die Massen direkt bei der Fabrik geordert. Die ließ die Produktion extra für das Kunstwerk starten: soviel Nudeln werden in ganz Deutschland normalerweise nicht auf einen Schlag verkauft. Die edle Säule erbaute der Barkelbyer Tischler Jörg Thietje nach den genauen Angaben der Künstlerin. Für diese ist es bereits das dritte Literaturobjekt in dieser Art. Ein Gedicht von Rilke hinterlässt nur ein sparsames Häuflein Buchstabennudeln, das sich mühelos sogar wieder in die richtige Ordnung bringen lässt. „Die Geschichte der O.“ ein Klassiker der erotischen Literatur, wir in der Tralauschen Version absolut jugendfrei und museal tauglich. Voranschreitend wollte Marianne Tralau nun ein umfangreicheres Werk der Weltliteratur auf ihre Art um- oder aufbereiten. Marcel Proust „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ wurde von ihr bereits durchgearbeitet und -gezählt,- denn die Findung der Buchstabenmenge ist eine komplizierte Zählarbeit mit Konzentrationszwang, als sie bemerken musste, das die Herstellerfirma die Größe der Nudeln beträchtlich erhöht hatte. „Das Proustsche Hauptwerk wäre raumfüllend geworden“ erkannte die Gestalterin und wandte sich dem inhaltlich zwar genauso hervorragenden, aber äußerlich doch etwas bescheideneren Werk des Spaniers zu. Die Befüllung der Säule mit den vielen zierlichen Nudeln, die in kleine 250g Tütchen wie sie in den Supermärkten präsent sind, verpackt waren, wurde in Anwesendheit der Presse und einiger spontaner Gäste in der Galerie 66 gemeinsam besorgt. Galerist Falko Windhaus freut sich über den Zuwachs in seiner aufstrebenden Galerie: „Nach dem Glasbuch von Seontae Hwang ist dies ein weiteres Werk, dass sich dem Thema Literatur auf eine eigene Art annähert.“ Natürlich kann das Werk auch käuflich erworben werden. Für rund 5.000 Euro bekommt der Käufer plastische Kunst, Literatur und eine nicht ganz ernsthafte Reserve an Lebensmitteln auf einen Schlag.(Markus Feuerstack)