Grünes Haus hat Grund zum feiern
Grünes Haus hat Grund zum feiern
Fünfundzwanzig Jahre ist immer ein stolzes Jubiläum. Ein viertel Jahrhundert für eine kirchliche soziale Einrichtung ist ein Grund zurückzublicken. Am Wochenende feierte das Eckernförder „Grüne Haus“ in der St. Nicolai Strasse dieses besondere Fest und lud die alten wie die neuen Freunde zu Kaffe und Kuchen und einem Konzert in der Nicolaikirche. Jürgen Andres und Albert Leuschner waren als treibenden Kräfte schon seit der Gründung der Einrichtung, die vom Kreisjugendverband der ev. Jugend getragen wurde, dabei. Albert Leuschner, von jung und alt nur bei seinem Vornamen genannt ist noch heute als pädagogischer Leiter aktiv. Ursprünglich war die Einrichtung zur Ausbildung ehrenamtlichen Jugendbetreuer gedacht, später als „zweite Heimat“ für junge Menschen aus einfachen Verhältnissen, die nicht unbedingt in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv waren, gedacht. Das Konzept der pädagogischen Arbeit änderte sich im Laufe der vielen Jahre immer entsprecht dem, was die Besucher als ihre Interessen mit einbrachten. Selbstbestimmung wurde gross geschrieben, zeitweilig ging vom Grünen Haus auch eine umfangreiche Mitarbeit in den kirchlichen Gremien aus. „In den Achtzigern gab es eine starke Jugendbewegung“ erinnert sich Albert Leuschner. Später sah es oft sehr bunt in den Räumen aus, viele Punker trafen sich hier. Mit den unterschiedlichen Besuchern erlebte das Haus auch sehr unterschiedliche Ausbaustufen. „Hier sind und waren oft Menschen, die etwas bewegen wollten“ so Leuschner, auch wenn in der schnelllebigeren heutigen Zeit sich viele Bedürfnisse geändert haben. So sind die ehemals typischen Wochenendseminare heute nicht mehr zeitgemäß. Aber vor kurzem erst haben sich die Nutzer des Grünen Hauses mit sehr viel Elan und Tatkraft für den Erhalt ihrer Einrichtung eingesetzt und so das durch Geldmangel von der Schließung bedrohte Haus für sich gerettet. Der von ihnen gegründete Verein „Förderverein und Freundeskreis Grünes Haus“ hat inzwischen fast 50 Mitglieder in allen Altersgruppen. Und es wurde und wird noch weiter am Ausbau der Räume gearbeitet. So wurde erst vor kurzem der Innenhof mit einer gemütlichen Terrasse versehen.
Inzwischen ist die Kirchengemeinde St. Nicolai Träger der Einrichtung für offene Jugendarbeit. Unterstützung gibt es auch durch die Stadt Eckernförde, die sich finanziell an der Jugendarbeit beteiligt.
Für den weiteren Erhalt des beliebten Jugendtreffs bedarf es natürlich weiter breiter Unterstützung, wie Markus Petersen, der Vorsitzende des Fördervereins betont. Ausser kulturellen Aktivitäten, wie Konzerte in der Nicolaikirche, hofft er sehr auf die Solidarität ehemaliger Besucher des Hauses und auch auf Spenden von Eckernförder Bürgern, die eine der wenigen Anlaufstellen für junge Menschen unterstützen wollen. Das geht auch bequem per Überweisung: Förderverein Grünes Haus Sparkasse Eckernförde, (BLZ 210 520 90) Konto 20 60 200.
Anlässlich des 25 Geburtstages des Grünes Haus in der Eckernförder Nicolaistrasse sprach die EZ mit drei Jugendlichen die öfters die Einrichtung besuchen.
Warum besuchst ihr das Grüne Haus?
Jelle (14 Jahre) also ich gehe ins Grüne Haus weil die Leute dort sehr nett sind und man dort viel Spaß haben kann, wen man will kann man dort immer was machen aber man kann prima entspannen. Immer montags arbeite ich im Weltladen.
Nils (20 Jahre): Ich nutze die Teestube, unterhalte mich mit Freunden, lese dort gerne Bücher und mach mit beim Weltladen. Manchmal spiele ich Schach und diskutiere mit Albert.
Torsten (25 Jahre): Für mich ist es der ideale Platz um Freunde zu treffen und mich zu unterhalten.
Wie lange besucht ihr schon das Grüne Haus?
Nils: Ich glaube schon sechs Jahre
Jelle: Ich kenne das Grüne Haus seit drei Jahren durch meine Schwester. So richtig oft und regelmäßig gehe ich erst sein anderthalb Jahren ins Grüne Haus!
Torsten: Das sind sicher schon vier bis fünf Jahre.
Wie habt ihr das Grüne Haus kennen gelernt ?
Torsten: Durch Freunde.
Jelle: Ich habe oft und viel von meiner Schwester über diese Einrichtung erzählt bekommen und irgendwann bin ich einfach mal mit ihr gegangen! Dann hat mich ein Freund gefragt ob ich mit ihm im Weltladen arbeiten möchte, da habe ich gerne ja gesagt! So habe ich die Leute auch noch besser kennen gelernt!
Macht ihr im Weltladen mit, mach die Arbeit dort Spass? Was für Leute kaufen da ein?
Jelle: Die Arbeit mach sehr viel Spaß! Besonders seit wir das neue Kassensystem haben! Mein Eindruck ist, dass dort nicht wirklich spießige Leute einkaufen.
Aber auch die Bürgermeisterin kauf dort manchmal ein.
Niels: Ich arbeite eher unregelmäßig im Weltladen mit, . kaufe bei Cafe Libertad für den Weltladen ein. Ich betreu außerdem die Bücherkiste. .Ich denk nicht das „fairtrade“ eine wirkliche Lösung für die globalen Probleme ist, allerdings sind diese Sachen einfach gut, es geht dabei um direkte Solidarität (und nicht um Almosen!!)
Nutzt ihr auch noch andere Angebote vom Grüne Haus, wenn ja welche?
Torsten: Ich bin immer am liebsten in der Teestube.
Jelle: Nein ich nutze keine weiteren Angebote, aber mein Bruder hat mal eine Kanutour mit gemacht!
Sind eure Freunde auch hier aktiv, oder wo geht ihr sonst noch hin?
Jelle: Die Freunde aus meiner Klasse und der Schule sind eher nicht im Grünen Haus, vielleicht ändert sich das noch. Sonst bin ich eher Zuhause oder bei Freunden. Z.B. ins Haus der Jugend würde ich nicht unbedingt gehen da gefallen mir die Leute überhaupt nicht!
Torsten: Manchmal gehe ich mit meinen Freunden in „das Haus“, oder zu Strandpartys oder so. Ins K7 gehe ich nicht.
Nils: Die sind mehr oder weniger aktiv. Treffen kann man allerdings die meisten da. Ich gehe selten ins „Haus“. Ansonsten ist in Eckernförde für Jugendlich nichts los.
Ist das Grüne Haus für dich wichtig? Warum?
Nils: Wichtig als offener Treffpunkt, als Anlaufstelle für vielerlei, auch als Möglichkeit Kreativität auszuleben – schon deshalb weil es hier keine Alternativen gibt.
Eckernförder Zeitung: Vielen Dank für dieses Interview!
2006
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