Nach der Wahl – vor dem gesellschaftlichen Wandel

Ganz oft wurde ich Gestern und auch Heute angesprochen: „Ich habe Dich gewählt“ erzählen mir meine Gegenüber mit freudigen Lächeln. Ich bedanke mich freundlich und führe das Gespräch schnell auf die politische Grosswetterlage über.

Denn ich habe ein schlechtes Gewissen

Eigentlich müsste ich sagen: „Schön das ihr meinen Namen angekreuzt habt. Aber ihr habt mich nicht gewählt, das könnt ihr gar nicht. Ihr habe meine Partei gewählt. Und die Liste, die wir abgegeben haben, die ihr wohl kaum zu Gesicht bekommt. Auf der stehe ich ganz hinten, aus guten Grund.“

Es ist Beschiss: Warum steht auf dem Wahlzettel nicht das oder der darauf, den mal wirklich wählt? Warum wird vorgegeben man könnte eine Person wählen, während man eine Partei wählt? Warum ist alles, was mit politischen öffentlichen Wahlen so kompliziert, das eigentlich kein Mensch es begreifen kann?

Ich möchte gerne das auch dieser Vorgang transparent ist.

ein Text des Eckernförder Künstlers fognin veröffentlicht bei Schreibzwang – dem Institut für das gebildete Wort

Wohin geht des Bürgers Stimme? Wer wird wirklich gewählt? Für was für Inhalt steht die Person oder die Partei? Warum wird das nicht verbunden?

Brötchen, Parkscheiben, Kugelschreiber – das wird an den „mündigen“ Bürger verteilt, in der Hoffnung die Stimme verbuchen zu können. Einkaufchips, Taschentücher und Luftballons werden fast schon gierig eingesammelt vom „mündigen“ Bürger.

Bauvorhaben, Strassen, Bildung steht in irgendwelchen Prospekten, die kaum einer wirklich haben- geschweige denn lesen will. Und kaum ist die Wahl ausgezählt, steht auch keine Partei mehr am Samstag auf der Strasse. Es gibt keine billigen Spielzeuge mehr zu verteilen. Und die Wahlprogramme werden schnell zu Altpapier – wer vergleicht denn schon die Versprechungen und politische Realität? Welche Partei stellt sich vor die Presse oder sonst eine Öffentlichkeit und erzählt oder rechtfertig sich, warum und womit sie gescheitert sind? Wer versucht dummer-hafte und komplizierte Gesetze zu Gunsten nachvollziehbarer und verständlicher Vorschriften zu entsorgen?

Ja auch wir Piraten spielen dieses Spiel leider zunehmend mit. Weil… und jetzt kommen ganz viele Sachgründe, die alle vielleicht sogar stimmen. Aber letztlich möchten auch wir Piraten „Erfolg“ haben.

Für mich wäre ein Bewusstseinswandel ein Erfolg.

Bei denen, die Politik betreiben und Gesetze machen. Und bei dem „mündigen“ Bürger, der sich nicht mehr auf Spielzeug stürzt. Der politische Fernsehshows als das durchschaut, was sie sind: Unterhaltung. Brot und Spiele nur ohne Brot.

Ich will das alles nicht. Ich will meine Träume zum Wohle aller realisiert sehen. Für mich ist eine gesicherte Existenz für Jeden ein Grundrecht. Ich möchte das Vorgänge die angeblich in meinem Namen initiiert werden transparent sind. Ich will ein Gesetz, dass neu beschlossen wurde, verstehen können. Ich will einen Politiker der Mist macht, aus seinem sicheren (viel zu hoch dotierten) Posten auch wieder abberufen werden kann. Ich will eine Gesellschaft, in der es mir nur gut geht, wenn es meinem Nachbarn ebenfalls gut geht.

Ja ich bin ein Träumer. Und will Träumer bleiben und dabei mithelfen, das solche Träumer in ganz vielen wichtigen Bereichen tätig sind und ihnen helfen immer wieder zu fragen: Warum geht es eigentlich? Was ist die „grosse Idee“ und bleibe ich ihr treu?

Ich bin Pirat. Mir sind die Piraten recht egal.

Nicht aber die Themen und die vielen tollen Menschen die sich für diese engagieren. Und die sich, wie ich, aus Notwehr in die Politik begeben habe. Notwehr gegen eine kalte Sachzwang-Gesellschaft hin zu einer solidarischen Inhalt-orientierten Demokratie mit Teilhabe für jeden! Bitte helft tätig mit beim praktischen träumen!


https://wp.me/P-1my

Dieses Werk von fognin ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz. Weitere Infos über diese Lizenz können Sie unter hier erhalten.

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